fit und munter - Wenn Kinder nicht hören / Wie eine frühe Behandlung von Hörverlust die Entwicklung von Kleinkindern positiv beeinflussen kann (FOTO)

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Wenn Kinder nicht hören / Wie eine frühe Behandlung von Hörverlust die Entwicklung von Kleinkindern positiv beeinflussen kann (FOTO)



Wenn Eltern vom Hörverlust ihrer Kinder erfahren, sind sie oft
überfordert. Die ersten Gedanken drehen sich dann darum, wie das Kind
aufwachsen wird und was es für Behandlungsmöglichkeiten für die
Hörbeeinträchtigung gibt. Der Grad eines Hörverlustes kann dabei sehr
variieren: Ein Kind mit einem gesunden Gehör kann bereits 20 Dezibel
(dB), beispielsweise das Rascheln eines Baumes, wahrnehmen. Bei einem
mittelgradigen Hörverlust hört das Kind erst ab einem Pegel von 46
bis 60 dB. Dies entspricht der Lautstärke beim Flüstern oder dem
Gezwitscher von Vögeln. Oftmals braucht das Kind dann zusätzliche
Hilfe durch eine moderne Hörlösung, um die Hörbeeinträchtigung
auszugleichen. Erst wenn das Kind die Lautstärke eines
Presslufthammers oder Lastwagens nicht mehr hören kann, ab 90 dB oder
mehr, spricht man von schwerem Hörverlust. In diesem Fall kann ein
Hörimplantat eine Möglichkeit sein, den Hörsinn wiederherzustellen.

Dass implantierbare Hörlösungen bereits im Säuglingsalter ab fünf
bis sechs Monaten eine Lösung darstellen und Kindern ein Leben mit
weniger Beeinträchtigungen ermöglichen können, wissen viele Eltern
nicht. Eine frühe Versorgung verbessert die Zukunftschancen
hörbeeinträchtigter Kinder, da sie durch eine frühzeitige Versorgung,
genau wie ihre Altersgenossen, Hören und Sprechen lernen können.

Wie Hören die Entwicklung des Kindes beeinflusst

Das Hören steht im engen Zusammenhang zu der frühkindlichen
Entwicklung. Besonders die ersten zwei bis drei Jahre bilden dabei
die wichtigste Phase. Grund dafür ist die so genannte Plastizität des
Gehirns: Bereits im Mutterleib entwickelt sich das menschliche Ohr.
Innenohr, Cochlea und Cortisches Organ bilden sich im dritten Monat
aus und Innen-, Mittel- und Außenohr sind nach weiteren vier bis
sechs Monaten voll ausgebildet. Aus diesem Grund kann ein Baby
bereits im Mutterleib die Stimme seiner Mutter wahrnehmen. Innerhalb
der ersten drei Lebensjahre bilden sich dann ein Großteil der
Synapsen im Gehirn. Diese bleiben bestehen, wenn sie weiterhin
aktiviert werden, wie beim Hören und Sprechen oder gehen zugrunde,
wenn sie nicht genutzt werden. "Kinder lernen Hören anhand von
Schallinformationen, die für die Sprachentwicklung besonders in den
ersten Lebensjahren bedeutend sind", erläutert Ao. Univ. Prof. Dr.
Wolf-Dieter Baumgartner, HNO Univ. Klinik Wien & Univ. Prof. am
Karolinska Institut in Stockholm, MBA. "Hörbeeinträchtigte Kinder,
die innerhalb der ersten dreieinhalb Jahre beidseitig implantiert
wurden, können die Lernfähigkeit des Gehirns am besten ausschöpfen."
In Österreich sind etwa ein bis zwei von 1.000 Neugeborenen von
Hörverlust betroffen .

Warum ist eine frühe Versorgung für Kinder mit Hörverlust
besonders wichtig?

Defizite in der Sprachentwicklung können durch eine frühe
Versorgung im Kleinkindalter minimiert werden. Durch implantierbare
Hörlösungen erhalten sie Höreindrücke in einem Alter, in dem ihr
Gehirn für das Erlernen der Sprache am aufnahmefähigsten ist. Studien
belegen, dass Kinder, die ein Hörimplantat vor ihrem ersten
Geburtstag erhalten haben, die auditiven Basisfähigkeiten bereits
nach sechs monatigem Tragen erlernen. "Wenn Kleinkindern durch ein
Hörimplantat das Hörvermögen wieder geschenkt wird, können sie in den
ersten Lebensjahren das Hören und Sprechen erlernen. Geschieht dies
erst später, ist die Wahrscheinlichkeit Sprachdefizite zu entwickeln,
weitaus höher", so Prof. Dr. Baumgartner.

Leiden die eigenen Kinder an Hörverlust?

Das Hörvermögen wird heutzutage in allen Krankenhäusern bei
Neugeborenen getestet. Beim sogenannten Neugeborenen-Screening wird
durch einen Hörtest die mögliche Erkrankung erkannt. Es gibt
zusätzlich bestimmte Hinweise bei Kindern mit Hörbeeinträchtigungen,
die Eltern aufmerksam machen sollten:

- Das Kind macht keine Fortschritte in seiner Sprachentwicklung
bzw. die Sprechfähigkeit entspricht nicht seinem Alter.
- Das Sprachverstehen fällt dem Kind schwer.
- Bei lauten Geräuschen erwacht oder erschrickt das Kind nicht.
- Das Kind kann Geräusche nicht nachahmen.
- Das Kind kann Geräusche nicht zuordnen (beispielsweise dreht das
Baby nicht den Kopf in die Richtung, aus dem der Laut einer
Stimme kommt).
- Auf direkte Ansprache bzw. wenn das Kind gerufen wird, reagiert
es mal gar nicht, mal sofort - je nachdem aus welcher Richtung
die Geräusche kommen.
- Das Kind hat häufig Ohrentzündungen oder leidet unter konstanten
Ohrgeräuschen, wie beispielsweise einem Klingeln im Ohr.

Auch wenn der erste Schock bei Familien über die Diagnose
Hörverlust groß ist, zeigt sich: Durch eine frühe, der jeweiligen
Hörbeeinträchtigung angepasste Behandlung, können Kinder ein gutes
Sprachverständnis entwickeln, erfolgreich in der Schule sein und ein
vergleichbares Leben wie das ihrer Altersgenossen mit gesundem
Hörvermögen, führen.



Pressekontakt:
beat the silence
Christina Achtert
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