Anlässlich der Vorstellung des BARMER GEK
Zahnreportes 2015 in Berlin sagte Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des
Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV): "Die
Zahl zahnärztlicher Behandlungen von Karies mit Füllungen sinkt seit
Jahren und wird voraussichtlich auch künftig weiter zurückgehen. Der
Grund für diese erfreuliche Entwicklung ist nicht zuletzt die
vorbildliche Individual- und Gruppenprophylaxe, die Zahnärztinnen und
Zahnärzte in Deutschland gemeinsam mit den Krankenkassen frühzeitig
etabliert haben." Die im Report berichtete erneute Therapie jedes
dritten Zahns mit Füllung innerhalb von vier Jahren könne allerdings
nicht auf eine mangelhafte Behandlungsqualität in Praxen
zurückgeführt werden. "Vielmehr sollten weitere Anstrengungen bei der
Prophylaxe und der verbesserten Mundhygiene der Patienten unternommen
werden, bevor aus einer nicht nachvollziehbaren Datengrundlage
falsche Schlüsse abgeleitet werden." Bei den seltenen Ausnahmen, in
denen eine Füllung nicht den medizinischen Standards entspreche,
greife die gesetzlich verbriefte, zweijährige Gewährleistung. "In
diesem Zeitraum ist jeder Zahnarzt verpflichtet, identische und
Teilwiederholungen von Füllungen sowie bei Bedarf die Erneuerung und
Wiederherstellung von Zahnersatz kostenfrei vorzunehmen", sagte Eßer.
"Die Versorgungsrealität belegt zweifelsfrei das durchgehend hohe
Niveau zahnärztlicher Behandlungen im Bereich Karies. Jeder Patient
kann durch die gesetzlich verankerte Wahlmöglichkeit eine eigene,
souveräne Entscheidung hinsichtlich Art und Umfang der jeweiligen
Füllung treffen, um dann die gewünschte Versorgung zu erhalten."
Amalgam habe sich dabei als zuverlässiges und zugleich gesundheitlich
unbedenkliches Material für Füllungen im Rahmen der Regelversorgung
zu Lasten der GKV bewährt. "Gold- und Keramikinlays sind höherwertige
Alternativen, die Patienten durch eine gesetzlich geregelte freie
Entscheidungsmöglichkeit jederzeit zur Verfügung stehen."
Kritik an Forderung nach zusätzlichen Daten hinsichtlich
Privatleistungen
Kritisch äußerte sich Eßer zu den von der BARMER geforderten
zusätzlichen Daten hinsichtlich zahnärztlicher Privatleistungen: "Der
Datenhunger der Kassen scheint keine Grenzen zu kennen und macht auch
vor der freien Entscheidung der Patienten keinen Halt. Mit dem
vorgeschobenen Argument einer verbesserten Versorgungsforschung
sollen letztlich doch nur bewährte Wahlmöglichkeiten bei Füllungen in
Frage gestellt werden. Auch über die Haltbarkeit von Füllungen wissen
die Kassen schon genau Bescheid, da sie entsprechende Daten
patientenbezogen speichern." Karies lasse sich aber nicht durch eine
weitere Datenflut, sondern nur mit umfassenden Vorsorgeangeboten
möglichst schon für Kleinkinder sowie mit fachlich indizierten
Therapien bekämpfen.
"Ein belegter Mehrwert für die Patienten lässt sich durch ein
reines Mehr an Daten nicht erreichen. Vergrößert würde nur die
ohnehin erhebliche Bürokratielast für Praxen. Vor diesem Hintergrund
lehnt die Vertragszahnärzteschaft das Ansinnen nach zusätzlichen
Daten für Kassen über privat finanzierte Leistungen klar ab."
Pressekontakt:
Kai Fortelka
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