fit und munter - Schulterbruch - im Sommer besonders häufig

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Schulterbruch - im Sommer besonders häufig

Im Sommer behandelt Privatdozent Dr. Jörn Kircher besonders viele Patienten mit einer Schulterfraktur. Der Leiter der Schulter- und Ellenbogenchirurgie der Klinik Fleetinsel Hamburg berichtet: „Die Hauptunfall-Ursache sind Stürze vom Fahrrad. Bei gutem Wetter sind besonders viele Radfahrer unterwegs. Bei einem Sturz fallen sie häufig direkt auf die Schulter oder auf den Arm, welcher den drohenden Sturz abfangen oder mildern sollte.“
Je älter und schwächer die Knochensubstanz ist, umso eher reichen auch Stürze im Alltag aus, um einen Knochenbruch zu verursachen. Menschen mit Osteoporose (Knochenschwund) erleiden mitunter schon bei einem Stolpern über einen Stein einen Schulterbruch.

Typische Symptome bei einer Schulterfraktur sind starke Schmerzen im Bereich der Bruchzone. Das Schultergelenk kann kaum noch bewegt werden. Schon das Gewicht des herunterhängenden Armes löst mitunter starke Beschwerden aus. Es können auch Schwellungen und ein ausgedehnter Bluterguss an der Schulter auftreten. „Sehr selten treten Bruchstücke durch die Haut. Ebenfalls sehr selten kommt es infolge von Gefäß- oder Nervenverletzungen zu Durchblutungsstörungen oder Lähmungen“, sagt Dr. Kircher.

Vor allem das Schlüsselbein und der Oberarmkopf sind häufig betroffen. Der Schlüsselbeinbruch zählt zu den häufigsten Frakturen des menschlichen Körpers. Dr. Kircher: „Man geht davon aus, dass Frakturen des Schlüsselbeins zehn Prozent aller Frakturen ausmachen. In rund 80 Prozent der Fälle bricht das Schlüsselbein im mittleren Schaftbereich, weil dort der Durchmesser des Schlüsselbeins am geringsten ist.“

Frakturen des Oberarmkopfes (Humeruskopffraktur) sind oft problematischer als der Schlüsselbeinbruch (Klavikulafraktur). Der Grund: Häufig entstehen hier sogenannte Berstungsbrüche. Dabei zerfällt der Knochen in zahlreiche Bruchfragmente. Diese werden durch die vielen Sehnen, die am Oberarm ansetzen, in ganz verschiedene Richtungen gezogen.

Die Behandlung richtet sich nach der Art des Knochenbruches. Mediziner unterscheiden zwischen sogenannten verschobenen und nicht verschobenen Brüchen.

► Nicht verschobener Bruch. Liegen die Knochenenden nahe beieinander, braucht nicht operiert zu werden. Es reicht die Schulter ruhig zu halten. Innerhalb von drei bis vier Wochen bildet sich neues Gewebe und die Knochenenden wachsen wieder zusammen. Oft wird den Patienten zur Ruhigstellung ein Rucksackverband empfohlen. Dr. Kircher: „Besser ist eine Schlinge zur Entlastung des Armgewichtes. Der Rucksackverband verstärkt häufig noch die Fehlstellung und kann zu Druckschäden führen.“ Frühzeitig sollte mit begleitender Physiotherapie begonnen werden.

► Verschobener Bruch. Haben die Knochenenden keinen Kontakt mehr miteinander, muss operiert werden. Dr. Kircher: „Bei dem chirurgischen Eingriff bringt der Arzt die Knochen in die richtige Position. Die Stabilisierung des Bruches erfolgt meistens mit einer Platte und Schrauben.“ Fortschritte in der Implantat-Technik haben es mit sich gebracht, dass man Platten mittlerweile mittels spezieller Techniken minimal-invasiv, das heisst über kleine Schnitte, einbringen und fixieren kann. Das bezeichnet man auch als MIPO-Technik. Dabei steht MIPO für minimalinvasive Plattenosteosynthese. Der Patient kann die Schulter sofort nach der Operation bewegen. Zirka drei Monate sollte der Arm jedoch nur leicht belastet werden. Nach einem Jahr werden Platte und Schrauben wieder entfernt.
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