Nach intensiven und umfangreichen Verhandlungen mit
dem Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) ist das deutsche
Kinderhilfswerk "Inter-National Children Help (ICH)" aus dem Angebot
der Vermittlung von Delfintherapien und Spendenaktionen aus
Tierschutzgründen ausgestiegen.
In den letzten Jahren hat der Verein ICH nach eigenen Angaben über
100 Kindern eine Teilnahme an einer Delfintherapie mit speziell
eingeworbenen Spendengeldern in Spanien und der Türkei ermöglicht.
Einverstanden war der Präsident des Hilfswerks, Dieter F. Kindermann,
bereits bisher schon nicht mit Fernreisen für die betroffenen Kinder
aufgrund der stressigen Zeitverschiebung mit langen Reisezeiten und
hohen Kosten für die Eltern.
In einer Stellungnahme des ICH heißt es nun: "Wir haben das Thema
Tierschutz, damit auch Artenschutz, in unseren Fokus genommen und
nach langen Diskussionen, die wir auch in Fachkreisen geführt haben,
entschieden, Delfintherapien nicht mehr zu fördern." Alternativ will
man andere tiergeschützte Therapien wie zum Beispiel mit Pferden
(Hippotherapie) und Tauchtherapien in Deutschland verbunden mit
Familienurlauben zusammen mit Geschwisterkindern für behinderte
Kinder fördern.
Die Delfintherapie war zuletzt intensiv in die Kritik des WDSF
geraten. Die Bild am Sonntag hatte nach einer WDSF-Recherche über den
Missbrauch von Delfinen aus der grausamen und blutigen
Delfintreibjagd im japanischen Taiji für Zwecke der Delfintherapie im
tunesischen Friguia Park durch den deutschen Therapeuten und
Buchautor Branko Weitzmann berichtet. Der Präsident des ICH, Dieter
F. Kindermann, hatte in einem Vorwort für ein Buch von Branko
Weitzmann die Delfintherapie beworben und arbeitete mit Weitzmann
bisher eng zusammen. Nachdem das WDSF mit Geschäftsführer Jürgen
Ortmüller dem ICH-Präsidenten Dokumentationen über die katastrophalen
und kommerziellen Hintergründe der Delfintherapie vorgelegt hatte,
distanziert sich der ICH-Verein nun von jeglicher Delfintherapie.
Ortmüller vom WDSF: "Diese Entscheidung ist ein großer Erfolg für
den Delfinschutz. Immer wieder sterben Delfine in den beengten Pools
in Gefangenschaft aufgrund katastrophaler Haltungsbedingungen und
werden oft durch Wildfänge wieder ersetzt. Dass Delfine aus der
grausamen Delfintreibjagd in Japan für Zwecke der Delfintherapie
missbraucht werden ist umso tragischer. Je weniger Vermittler von
Delfintherapien es gibt, um so besser geht es den Delfinen in
Freiheit und auch den betroffenen Familien, die sich meist der
irrtümlichen Vorstellung hingeben, dass eine Delfintherapie eine
heilende Wirkung haben könnte. Wir sind dem Kinderhilfswerk ICH für
seinen Ausstieg aus der Förderung der Delfintherapie sehr dankbar."
Die Delfintherapie wird von den gesetzlichen Krankenkassen mangels
wissenschaftlicher Grundlagen und aufgrund von Verletzungsgefahren
nicht bezuschusst. Eltern von behinderten Kindern bemühen sich oft,
mit Spendenaufrufen die Kosten für eine Delfintherapie aufzubringen.
Nach Angaben der Bundesvorsitzenden des Vereins "Autismus
Deutschland", Maria Kaminski, gegenüber dem WDSF reichen die
Spendengelder meist nicht für die Kosten eine Delfintherapie aus, die
schnell 15.000 Euro erreichen. Allzu häufig müssten Eltern sich daher
zusätzlich verschulden, um eine Delfintherapie überhaupt möglich zu
machen.
Das WDSF kritisiert die Organisationen und Vermittler von
Delfintherapien auch aus diesem Grund. Ortmüller: "Eltern von
behinderten Kinder greifen verständlicherweise nach jedem Strohalm,
um ihren Kindern zu helfen. Es müssen aber nicht die stressigen,
kostenintensiven und manchmal auch für Mensch und Tier gefährlichen
Delfintherapien sein. Es gibt tiergestützte Therapie-Formen mit
domestizierten Tieren, die ohne Wildtiere wie den Delfinen auskommen
und den Familien zumindest eine Hilfe verbunden mit einem
Urlaubserlebnis sein können."
Hintergrund:
WDSF-HP mit ICH-Stellungnahme:
http://www.wdsf.eu/index.php/delfintherapie
Kinderhilfswerk ICH:
http://www.int-children-help.de/ueber_uns.html
Schwimmen mit Delfinen ist ein Gesundheitsrisiko:
http://ots.de/kMWcW
Pressekontakt:
Jürgen Ortmüller
Gesellschafter-Geschäftsführer
Mobil: 0151 24030 952
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