Angesichts der Ergebnisse einer aktuellen Studie,
nach der die geplante Einführung des neuen
Pflegebedürftigkeitsbegriffs zu Verschlechterungen für einzelne
Pflegebedürftige führen könnte, mahnt der Paritätische
Wohlfahrtsverband deutliche Nachbesserungen an dem geplanten Modell
an. Der Verband fordert, auf den ohnehin umstrittenen Pflegefonds zu
verzichten und stattdessen mit dem Geld Schlechterstellungen zu
verhindern.
Der Verband sieht die Bundesregierung mit ihrer Pflegereform nach
wie vor auf dem richtigen Weg. "Die Einführung des neuen
Pflegebedürftigkeitsbegriffs ist überfällig. Diese Reform birgt große
Chancen für die Pflegebedürftigen", so Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Umso fataler
sei es, wenn diese Chancen nun verspielt würden, weil man an der
falschen Stelle spare, warnt der Verband. "Eine Reform, die
Verschlechterungen für die Pflegebedürftigen bringt, wenn auch nur in
einer Minderheit der Fälle, ist nicht akzeptabel und kann auch von
der Bundesregierung so nicht gewollt sein. Die Bundesregierung muss
die Schlechterstellung von Pflegebedürftigen definitiv ausschließen,
um unschöne Irritationen in der Öffentlichkeit zu vermeiden", fordert
Schneider. Um mehr Mittel dafür zu bekommen, schlägt der Verband vor,
auf den ohnehin umstrittenen Pflegefonds zu verzichten. Schneider:
"Wir brauchen jeden Euro am Pflegebett und nicht in irgendwelchen
Fonds."
Nach der Studie des Pflegewissenschaftlers Heinz Rothgang von der
Universität Bremen, die im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums
und der Krankenkassen erstellt wurde und aus der die Süddeutsche
Zeitung heute berichtet, würden rund 28 Prozent der Heimbewohner in
den Pflegestufen I und II nach dem neuen Modell schlechter
abschneiden als heute, wobei für jetzige Pflegebedürftige ein
Bestandsschutz gelten solle.
Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, e-Mail: pr@paritaet.org