Rund 200 Ärzte, Vertreter von sozialen Trägern und
Verbänden, Stiftungen sowie Presse und folgten am 27. April im Haus
am Dom in Frankfurt/M. einem lebendigen Diskurs über die
Zusammenarbeit der Medizin und den Angeboten der Frühen Hilfen. Das
Gründungssymposium der Bundesarbeitsgemeinschaft Gesundheit & Frühe
Hilfen war der Auftakt für einen kontinuierlichen Austausch der
unterschiedlichen Professionen über gelungene Praxisbeispiele. Ziel
ist die systematische Ausweitung in ganz Deutschland im Sinne des für
Sommer erwarteten Präventionsgesetzes sowie eine gezielte Lobbyarbeit
an der Schnittstelle.
Erstmals ergreifen Vertreter/Pioniere des Gesundheitswesens die
Initiative, einen systematischen Brückenschlag zu den Angeboten der
Frühen Hilfen zu schlagen. Mit zwei Zitaten brachte Moderatorin
Christiane Poertgen das gemeinsame Anliegen von Medizin und
Jugendhilfe auf den Punkt:
- "Die Welt hört nicht da auf, wo ich kein Rezept mehr ausstellen
kann. Ich bin froh um den Blick über den Tellerrand." Ein
Kinderarzt
- "Wir sprechen nicht alle die gleiche Sprache, wir erfinden aber
gemeinsam eine neue." Eine Netzwerk-Koordinatorin
Die Frage nach der Notwendigkeit der BAG Gesundheit & Frühe Hilfen
beantwortete der Sprecher Dr. Sönke Siefert in seiner Einführung mit
einem Zitat von Georg Kaesehagen-Schwehn vom Deutschen
Caritasverband: "Das Ziel der BAG? Ganz einfach: Ob eine Familie in
der Geburtsklinik auf psychosoziale Bedarfe angesprochen wird, darf
nicht vom Wohnort abhängig sein." In einem Dialog auf Augenhöhe
wollen zukünftig Aktive und Förderer daran arbeiten, die Lücke
zwischen Gesundheitswesen und Frühen Hilfen sowie anderen soziale
Sicherungssysteme zu schließen.
Gastgeber des Symposiums war die Crespo Foundation, die bereits
aktiv die Ausweitung des Programms Babylotse der Hamburger Stiftung
SeeYou auf mehrere Geburtskliniken in Frankfurt unterstützt. "Wir
teilen die Vision der BAG Gesundheit & Frühe Hilfen und
identifizieren uns im hohen Maße mit ihren Zielen," begründete
Geschäftsführer Dr. Aslak Petersen in seinem Grußwort das Engagement
der Stiftung. Auch wenn eine insgesamt erfreuliche Entwicklung ihren
Lauf nähme, so weise doch der rechtliche Rahmen noch Lücken auf.
Insbesondere bedauerte Petersen, dass das Bundeskinderschutzgesetz
noch immer nicht alle relevanten Akteure adressiere und insbesondere
das Bundesgesundheitsministerium noch nicht dafür gewonnen werden
konnte, sowohl den Kinderschutz als auch die präventiven Angebote
Früher Hilfen zum Gegenstand des Gesundheitsrechts zu machen.
Die frisch ernannte Direktorin der BZgA Dr. Heidrun Thaiss
gratulierte den Akteuren in ihrem Schlusswort dazu, einer Bewegung
eine Stimme zu geben. Entgegen ihrer anfänglichen Skepsis zeigte sie
sich beeindruckt von der Dynamik, die die BAG Gesundheit & Frühe
Hilfen auf den Weg gebracht habe, mahnte sie aber auch an, alle
relevanten Gruppen zu involvieren.
In der abschließenden ersten Arbeitssitzung der BAG Gesundheit &
Frühe Hilfen im großen Kreis der Interessenten wurde beschlossen, vor
Gründung eines Vereins zunächst rechtliche Rahmenbedingungen in einem
Arbeitskreis zu klären. Diese Gruppe sowie die drei Arbeitsgruppen
(Niedergelassen Ärzte, Geburts- und Kinderkliniken, Öffentlicher
Gesundheitsdienst) und ihre Leitungen zu bestimmen ist u.a. Inhalt
der nächsten Sitzung am 20. Mai in Berlin. Interessierte können sich
im Tagungsbüro unter www.bag-gufh.de melden.
Über SeeYou
Die in 2004 gegründete Stiftung SeeYou Familienorientierte
Nachsorge Hamburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Familien mit
schwer oder chronisch kranken Kindern sowie psychosozial belasteten
Familien zu helfen, das Leben mit ihren Kindern bestmöglich zu
gestalten. Das Programm Babylotse der Stiftung ist an allen Hamburger
Geburtskliniken sowie weiteren Geburtskliniken in ganz Deutschland
eingerichtet.
Weitere Informationen unter: www.seeyou-hamburg.de
Über die BAG Gesundheit & Frühe Hilfen
Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Gesundheit & Frühe Hilfen ist
ein Interessenverbund verschiedener Akteure aus dem Gesundheitswesen,
die seit 2012 gemeinsam das Ziel verfolgen, die Zusammenarbeit
zwischen dem Gesundheitswesen und den Frühen Hilfen zum Wohle von
Familien zu verbessern. Sprecher der BAG ist Dr. med. Sönke Siefert,
Chefarzt und Gründer der Stiftung SeeYou in Hamburg. Die weiteren
Gründungsmitglieder sind: Dr. med. Wilfried Kratzsch,
Vorstandvorsitzender Stiftung Deutsches Forum Kinderzukunft und Dr.
med. Karl-Josef Eßer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für
Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ).
Das Symposium der BAG Gesundheit & Frühe Hilfen mit dem Titel "SGB
V & SGB VIII: Wunsch oder Vision" wurde unterstützt durch das
Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) in Trägerschaft der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des
Deutschen Jugendinstituts (DJI) sowie durch das Ministerium für
Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen Rheinland-Pfalz.
Ausführliche Informationen über das Symposium unter:
www.bag-gufh.de
Pressekontakt:
Stiftung SeeYou, Pressestelle
Nicole Jähnig
Tel.: 040/ 67377-206
E-Mail: n.jaehnig@seeyou-hamburg.de