Frankfurt am Main, 13.05.2015 - Im Kampf gegen
globale Epidemien wie Ebola hat der 118. Deutsche Ärztetag
Deutschland, Europa und die Weltgemeinschaft aufgefordert, die
Erforschung von Infektionskrankheiten und die Entwicklung und den
Einsatz von diagnostischen Tests, Therapien und Impfstoffen
voranzutreiben. "Es muss eine staatliche Förderung für die
Entwicklung und die Bereitstellung von Arzneimitteln und Impfstoffen
zur Eindämmung von Epidemien geben sowie eine Finanzierung
flächendeckender Impfprogramme", heißt es in einer Entschließung des
Ärztetages. Das Ärzteparlament appellierte an die
Arzneimittelhersteller, auch bei geringen Gewinnmargen gezielte
Forschung zu betreiben, um entsprechende Arzneimittel und Impfstoffe
zu entwickeln. Für die betroffenen Länder sollten finanzielle Mittel
in einem Fonds bereitgestellt werden, um die Epidemien zu bekämpfen
und die Gesundheitssysteme und das öffentliche Leben nach einer
Epidemie wieder aufzubauen, so der Ärztetag. Der Fonds sollte von den
Vereinten Nationen, der Weltbank, dem Internationale Währungsfonds
(IWF), der Europäischen Union und der Bundesregierung finanziert
werden. Die Abgeordneten des Ärztetages forderten zudem mehr
Kultursensibilität bei der Aufklärung und Information der Bevölkerung
im betroffenen Land. Informationen über die vorhandenen Ressourcen,
wie Transport- und Behandlungskapazitäten, müssten gebündelt und
jederzeit abrufbar sein, um auf nationaler, europäischer und
internationaler Ebene schnell und effektiv eingreifen zu können. Ziel
müsse ein auf allen Ebenen vernetzendes Informationssystem sein, das
im Krisenfall einen raschen Überblick ermöglicht, so der Ärztetag.
Der Ärztetag forderte zudem die notwendige Absicherung für
medizinisches wie nicht-medizinisches Personal beim Auslandseinsatz.
Dazu gehörten eine entsprechende Ausbildung und Vorbereitung im
Herkunftsland, eine angemessene Ausrüstung zum Schutz vor
Infektionen, ein ausreichender Versicherungsschutz, der Rücktransport
im Ansteckungs-, Krankheits- und Verletzungsfall sowie die Nachsorge
nach der Rückkehr vom Hilfseinsatz. Darüber hinaus müsste es
Freistellungsmöglichkeiten und Arbeitsplatzgarantien für die am
freiwilligen Hilfseinsatz beteiligten Ärzte geben, so das
Ärzteparlament. Etablierung eines medizinischen Hilfswerks Der
Ärztetag hat zudem die Bundesregierung aufgefordert, ein staatlich
finanziertes und organisiertes medizinisches Hilfswerk einzurichten,
um medizinische Soforthilfe mit speziell ausgebildetem
Gesundheitspersonal in Krisengebieten zu leisten. Dabei sollten Ärzte
und andere Gesundheitsberufe durch Freistellungserleichterungen ihrer
Arbeitgeber und sozialrechtliche Absicherung schneller eingesetzt
werden können. Die Ebola-Epidemie in Westafrika habe gezeigt, dass
die Zusammenstellung von geeignetem medizinischem Personal für
Einsätze in Krisensituationen nicht zufriedenstellend war. Ein
staatlich organisiertes medizinisches Hilfswerk sei eine notwendige
Ergänzung, um gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen in
Krisengebieten zeitnah eine gesundheitliche Versorgung zu
unterstützen, so der Ärztetag. Hilfe beim Wiederaufbau der
Gesundheitssysteme im Westafrika Das Ärzteparlament forderte die
Bundesregierung auf, den Wiederaufbau der implodierten
Gesundheitssysteme in den betroffenen westafrikanischen Staaten
langfristig zu unterstützen. Nach dem Ebola-Ausbruch sei die
Versorgung anderer Krankheiten vollständig zusammengebrochen. Die von
den Industrienationen geleistete Entwicklungshilfe müsse zu einem
großen Teil in die Gesundheitssysteme fließen, um eine
flächendeckende Gesundheitsversorgung zu sichern. Der 118. Deutsche
Ärztetag tagt vom 12. bis 15. Mai 2015 in Frankfurt am Main. Weitere
Informationen finden Sie unter http://www.bundesaerztekammer.de/aerzt
etag/118-deutscher-aerztetag-2015/. Folgen Sie der Bundesärztekammer
unter #daet15 auch auf Twitter und halten Sie sich über die
Diskussionen des Ärztetages auf dem Laufenden.
Pressekontakt:
Bundesärztekammer
Stabsbereich Politik und Kommunikation
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel. 030-400456700
Fax. 030-400456707
presse@baek.de
www.baek.de