fit und munter - Hüftarthrose – gelenkerhaltende Eingriffe gewinnen an Bedeutung

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Hüftarthrose – gelenkerhaltende Eingriffe gewinnen an Bedeutung

Die Hüfte ist das größte Gelenk im Körper und durch unseren aufrechten Gang das am meisten belastete. Kein Wunder, dass die Hüftknochen irgendwann Schaden nehmen. Doch keine Angst: Bei Hüftarthrose ist nicht immer gleich eine Prothese notwendig! Es gibt gute Möglichkeiten, das Hüftgelenk zu erhalten.
Die tägliche Belastung und das zunehmende Alter haben ihre Spuren hinterlassen: Die schützende Knorpelschicht zwischen den Hüftgelenkknochen nutzt sich ab, wird immer dünner. Die Knochen reiben direkt aufeinander. Hüftschmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die typischen Symptome bei Hüftarthrose (Coxarthrose).

Neben dem natürlichen Verschleiß aufgrund des zunehmendem Alters gibt es noch andere Ursachen für eine Hüftarthrose: Oft leiden die betroffenen Patienten unter angeborenen Fehlstellungen (Hüftdysplasie), Durchblutungsstörungen und Knochennekrose (Sterben des Knochens). Auch das Impingment-Syndrom (Engesyndrom) ist ein häufiges Krankheitsbild der Hüfte, welches schon in jungen Jahren zu einer Arthrose führen kann.

Experten warnen: Oft wird bei Hüftarthrose zu früh eine Prothese eingesetzt. Jährlich bekommen 200 000 Menschen in Deutschland eine neue Hüfte. Kein anderes Land der Welt setzt so viele künstliche Gelenke in der Hüfte ein wie Deutschland. Die Gründe sind vielfältig: Zum einen steigt die Lebenserwartung der Menschen. Zum anderen ist der Anspruch der Bevölkerung gestiegen: Auch im hohen Alter möchte man weiter aktiv sein, ein möglichst perfektes Gelenk haben.

Dr. Roland Sellckau, Hüftexperte und Facharzt für Chirurgie der Klinik Fleetinsel Hamburg: „Zwar gibt es sehr gute Hüftprothesen. Aber ein künstliches Gelenk sollte immer erst als letzte Maßnahme in Erwägung gezogen werden. Denn es gibt mittlerweile gelenkerhaltende Eingriffe, die für viele Patienten eine gute Alternative sind.“

Der Grundgedanke bei einem gelenkerhaltenden Verfahren: Die Fehlstellung soll operativ so verändert werden, dass die natürliche Gelenkstellung bestmöglich wieder hergestellt wird. Man erhofft sich damit längerfristig zumindest eine Verlangsamung des Knorpelverlustes zu erzielen.

Folgende gelenkerhaltende Eingriffe haben sich bei Hüftarthrose bewährt:

Arthroskopie
Bei Hüftarthrose kann eine Hüftgelenkspiegelung, eine so genannte Hüftarthroskopie, durchgeführt werden. Bisher kannte man solche Gelenkspiegelungen vom Knie und von der Schulter. Denn Knie und Schulter sind leichter für den Arzt zugänglich. Bei der Hüfte galten wegen der Form des Hüftgelenks solche Arthroskopien bis vor kurzem noch als utopisch.
Und so funktioniert die Hüftarthroskopie: Der Arzt macht zwei bis vier winzige Schnitte an der Hüfte. An diesen Stellen werden schmale Instrumente eingeführt - darunter eine Kamera. Dann wird das Gelenk gereinigt, freie Gelenkkörper oder Schleimhaut werden entfernt. Eine Arthroskopie des Hüftgelenks empfiehlt sich besonders für Patienten, deren Hüftarthrose in Zusammenhang mit einem sogenannten Impingement-Syndrom steht. „Beim femoroacetabulären Impingement ist das normale Bewegungsspiel im Hüftgelenk durch eine ungünstige Gelenkmechanik gestört“, erläutert Dr. Sellckau. „Der Oberschenkel stößt schon bei normalen Bewegungen an den Rand der Gelenkpfanne. Je häufiger es zu einem solchen Anschlagen (Impingement) kommt, desto schneller nutzt sich der Gelenkknorpel ab.“ Er gibt zwei mögliche Ursachen: Einerseits kann der Hüftkopf eine Erhebung am Rand aufweisen, sodass er seine runde Form verliert. Andererseits kann auch die Gelenkpfanne zu tief oder ungünstig verdreht sein. Oft liegt eine Kombination aus beiden vor. Bei der gelenkerhaltenden Hüftoperation kann die knöcherne Erhebung des Hüftkopfes im Rahmen einer Hüftgelenksspiegelung abgetragen und die Lage der Gelenkpfanne korrigiert werden.

Knorpelersatz-Therapie
Auch eine Hüftkopfnekrose kann zu einem vorzeitigen Verschleiß des Gelenkes führen. Bei einer Hüftgelenknekrose stirbt ein Teil des knöchernen Oberschenkelkopfes ab, und zwar im tragenden Bereich des Hüftkopfes. Die Ursache dafür ist eine schlechte Durchblutung des Knochensegmentes. Diese schlechte Durchblutung führt zu einer Druckerhöhung im Hüftkopfknochen, was wiederum die Durchblutung verringert - ein Teufelskreis entsteht. Im fortgeschrittenen Stadium wird die Gelenkfläche und damit auch der Knorpel immer mehr zerstört. Um die Hüftkopfnekrose zu behandeln und den Verschleiß zu stoppen, kann eine Knorpelersatz-Therapie empfehlenswert sein. Dr. Sellckau: „Der Hüftkopf wird minimal-invasiv unter Röntgenkontrolle mit einer Bohrung eröffnet. So wird der Hüftknochen von dem erhöhten Druck entlastet. Gleichzeitig lösen diese Anbohrungen gezielt einen Reiz aus, durch den sich in diesem Bereich neue Blutgefäße und damit neue Knorpelzellen bilden sollen.“ Relativ neu ist die Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC), ebenfalls eine Knorpelersatz-Therapie. Hierbei bohrt der Operateur feine Kanäle in den Knochen. Durch diese kann Blut in den Defekt gelangen und durch Gerinnung einen Blutpfropf bilden. In diesem sind alle Bestandteile enthalten, die zur Bildung von Ersatz-Knorpel notwendig sind. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, bedeckt der Arzt den Knorpeldefekt mit einem speziellen Kollagenflies.
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