Zunächst eines vorweg: Wer gesund und stabil ist,
braucht sich in der Regel auch vor einem Krankenhauskeim nicht zu
fürchten. So tragen viele den Methicillin-resistenten Staphylococcus
aureus - bekannt unter MRSA - in oder auf sich, ohne es zu wissen und
zu erkranken. Seine verheerende Wirkung entfaltet er vor allem in
Krankenhäusern oder Pflegeheimen, wo die Menschen - geschwächt durch
Krankheit, Operation oder Alter - eben nicht stabil genug sind. Er
kann dann das Leben bedrohen, doch der Mensch selbst hat ihn
erschaffen. Und leider liefert MRSA ein Beispiel für das auch in
einer hoch entwickelten Nation wie Deutschland mitunter schlechte
Krisenmanagement in Sachen Erreger: Jahrelang lässt man es laufen und
stopft - wider besseres Wissens - Mensch und Tier mit Antibiotika
voll. Und wenn es schließlich gar nicht mehr geht, setzt eine
hektische Betriebsamkeit mit wohlfeilen Forderungen ein. Der Vorstoß
der Bundesregierung ist zwar aller Ehren wert, aber die Chancen auf
Erfolg stehen nicht gut. Denn bis der Kreislauf von zunehmend
resistenten Erregern und neuen Antibiotika zur Bekämpfung
durchbrochen wird, kann noch viel Zeit ins Land gehen. Darüber hinaus
wird die Fleischindustrie alles unternehmen, um weiterhin mit
Antibiotika ihre intensive und damit kostengünstige Tierhaltung zu
sichern. Eine Trendwende fängt aber auch bei jedem Einzelnen an - in
jedem Bad und in jeder Küche: Warum muss ich meine Hände
desinfizieren, wo doch waschen reichen würde? Warum muss der Tisch
mit desinfizierendem Putzmittel statt mit Wasser abgewischt werden?
Eine klinisch reine Welt macht eher krank als gesund, weil der Körper
verlernt, sich zu wehren.
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Florian Giezewski
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