Frankfurt am Main, 15.05.2015 - Ärzte müssen über
die für die Berufsausübung erforderlichen Sprachkenntnisse verfügen.
Das hat der 118. Deutsche Ärztetag als Voraussetzung für die
Erteilung der Approbation oder Berufserlaubnis gefordert. Die
Bundesländer wurden aufgefordert, die kompetente Sprachverwendung
orientiert am Sprachniveau C1 zu überprüfen. Gleichzeitig müssten
Fördermöglichkeiten zur besseren Integration von ausländischen Ärzten
geschaffen werden. Dringlich forderten die Abgeordneten die
Bundesregierung dazu auf, die Kompetenz der Organisation "Ärzte ohne
Grenzen e. V." bei der Bekämpfung von Epidemien und Pandemien zu
beachten und zu nutzen. Deren Informationen seien zeitnah in die
politischen Entscheidungen einzubeziehen. Außerdem forderten die
Abgeordneten den Gesetzgeber und die Universitäten auf, bundesweit
von Studienbeginn an eine zeitgemäße und praxisorientierte Lehre
einzuführen. Diese solle größere praktische Anteile und einen fächer-
und wissensübergreifenden Unterricht beinhalten. "Dabei sollte die
aktuelle Versorgungsrealität Berücksichtigung finden - hier im
Besonderen sowohl die stationäre als auch die ambulante Tätigkeit der
Ärzte mit unterschiedlichen Aspekten", heißt es in dem
Entschließungsantrag. Der 118. Deutsche Ärztetag sprach sich auch für
eine Stärkung der wissenschaftlichen Kompetenz im Medizinstudium aus.
Vor diesem Hintergrund sollten Gesetzgeber und Universitäten die
ärztliche Ausbildung weiterentwickeln. Dies schaffe die Grundlage für
ein fundiertes wissenschaftliches Verständnis in der späteren
ärztlichen Tätigkeit sowie für eine weitergehende Beschäftigung in
der Forschung. In einem weiteren Antrag stellte sich die Ärzteschaft
einem Abbau der Lehrstühle für Medizinische Informatik entgegen. Sie
forderte die Bundesländer und die medizinischen Fakultäten auf, die
Voraussetzungen für die zunehmend wichtige Ausbildung im Bereich der
medizinischen Informatik zu erhalten und auszubauen. Der 118.
Deutsche Ärztetag hat sich für eine Förderung der Aus- und
Weiterbildung im Fachbereich Hygiene und Umweltmedizin ausgesprochen.
Der Medizinische Fakultätentag solle auf die Universitäten hinwirken,
noch vorhandene Lehrstühle für Hygiene zu erhalten. Wo diese bereits
abgeschafft wurden, müssten entsprechende Lehrstühle neu etabliert
werden. Der 118. Deutsche Ärztetag hat Bund und Länder aufgefordert,
das Kapazitätsrecht so zu ändern, dass Medizinstudierende mit
Teilstudienplatz nach dem ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung
nahtlos in das klinische Semester wechseln können. Für die
Übergangszeit sollten die Fakultäten Überbrückungsmöglichkeiten bei
der Wartezeit auf den Vollstudienplatz verbessern. Auch die Bewerbung
an anderen Fakultäten müsse erleichtert werden. Der 118. Deutsche
Ärztetag hat den Gesetzgeber aufgefordert, das BAföG an PJ-Abschnitte
im Ausland anzupassen. Auch diejenigen Abschnitte des Praktischen
Jahres, die Medizinstudierende im Ausland verbringen, sollten
unabhängig von deren Dauer als förderungswürdig anerkannt werden.
Außerdem setzte sich der 118. Deutsche Ärztetag für eine
uneingeschränkte Mobilität im Praktischen Jahr ein. Die medizinischen
Fakultäten und Landesprüfungsämter sollten die Vorgaben der
ärztlichen Approbationsordnung durch entsprechende
Ausführungsbestimmungen bundeseinheitlich umsetzen. "Dazu gehört auch
die Möglichkeit der Ableistung von mindestens zwei Tertialen im
Ausland", heißt es in dem Antrag. Der 118. Deutsche Ärztetag hat sich
für eine weltweite Ächtung von Cyberangriffen, insbesondere auf
Einrichtungen des Gesundheitswesens, ausgesprochen. Das
Gesundheitsnetz sei ein hoch sensibles Netz. Daher könne ein Angriff
schnell zu einer Gefährdung und Verängstigung der Bevölkerung führen.
"Deshalb sollte gerade dieses Netz besonderen Schutz erfahren", heißt
es in dem Entschließungsantrag.
Pressekontakt:
Bundesärztekammer
Stabsbereich Politik und Kommunikation
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel. 030-400456700
Fax. 030-400456707
presse@baek.de
www.baek.de