Die vitaminähnliche Substanz Benfotiamin kann
möglicherweise entzündliche Prozesse im Gehirn reduzieren, die bei
neurodegenerativen Erkrankungen eine wesentliche Rolle spielen.
Darauf deuten zellexperimentelle Untersuchungen von Wissenschaftlern
um Ivan Bozic von der Universität Belgrad hin, die in der
Online-Fachzeitschrift "PLOS one" (1) veröffentlicht wurden.
Benfotiamin* ist eine fettlösliche Vorstufe vom Vitamin B1, die
vom Körper in wesentlich höheren Konzentrationen aufgenommen wird als
herkömmliches Vitamin B1. Schon länger sind die nerven- und
gefäßschützenden Effekte des Provitamins bekannt. Bisher wird der gut
verträgliche Wirkstoff insbesondere in der Therapie diabetesbedingter
Nervenschäden, der so genannten diabetischen Neuropathie, gegen die
Symptome und das Voranschreiten der Nervenschädigung angewendet.
Ein Forscherteam aus Belgrad und Leipzig untersuchte nun
experimentell, ob Benfotiamin auch einen Einfluss auf krankhafte
Entzündungsvorgänge im Gehirn haben könnte. Bei diesen Entzündungen
spielen so genannte Mikrogliazellen eine entscheidende Rolle. Diese
Immunzellen des Gehirns sind eigentlich verantwortlich für den Schutz
des Zentralen Nervensystems. Jedoch kann eine überschießende Reaktion
aktivierter Mikrogliazellen einen Teufelskreis aus
Entzündungsreaktionen auslösen, der zum Untergang von Nervenzellen im
Gehirn führt und eine kritische Rolle bei zahlreichen
neurodegenerativen Erkrankungen spielt, wie z.B. bei Morbus
Alzheimer. Therapeutische Strategien, die eine exzessive Aktivierung
von Mikrogliazellen hemmen, sind daher ein vielversprechender
Behandlungsansatz bei diesen Erkrankungen.
Wie die Wissenschaftler um Bozic feststellten, kann Benfotiamin
eine überschießende Mikroglia-Aktivierung hemmen und dadurch die
Entzündungsreaktionen unterdrücken: Die aktivierten Mikrogliazellen,
die mit Benfotiamin behandelt wurden, bildeten weniger
entzündungsfördernde Botenstoffe und gleichzeitig mehr
antientzündliche Substanzen. "Benfotiamin könnte daher ein
therapeutisches Potenzial bei neurodegenerativen Erkrankungen haben",
schlussfolgern die Autoren der Studie.
Im tierexperimentellen Alzheimer-Modell konnten bereits positive
Wirkungen von Benfotiamin auf Hirnveränderungen und Leistungsdefizite
im Lernverhalten beobachtet werden.(2)
Der therapeutische Nutzen von Benfotiamin* bei diabetischer und
alkoholischer Neuropathie ist durch klinische Studien belegt.(3-4)
* Benfotiamin ist als milgamma® protekt rezeptfrei in Apotheken
erhältlich.
Quellen:
1) Bozic I et al., PLOS ONE, DOI:10.1371/journal.pone.0118372
February 19, 2015
2) Pan X et al.,Brain 2010; 133(5): 1342-1351
3) Haupt E et al.,Int J Clin Pharmacol Ther 2005; 43: 71-77
4) Stracke H et al., Exp Clin Endocrinol Diabetes 2008;
116:600-605
Pressekontakt:
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Kerstin Imbery-Will
Tel./Fax: 04183/774623
imbery-will@t-online.de