Unspezifische und chronische Rückenschmerzen treten in der Bevölkerung besonders häufig auf und sind in der Behandlung äußert langwierig und teuer. Sie gehören zu den häufigsten Schmerzproblemen und führen oftmals zu einer Langzeit-Einschränkung.
Aus diesem Grund ist die Notwendigkeit gegeben, osteopathische Behandlungsmöglichkeiten von chronischen und unspezifischen Rückenschmerzen zu untersuchen. So setzten sich in den vergangenen Jahren immer wieder Wissenschaftler mit dieser Problematik auseinander. Eine systemische Literaturrecherche im Jahre 2013 ergab, dass die Osteopathische Manipulative Therapie (OMT) einen signifikanten Einfluss auf die akute Schmerzlinderung und chronischen Rückenschmerzen hat.
Hierbei wurde der Schwerpunkt auf Rückenschmerzen in der Schwangerschaft und bei Frauen nach der Entbindung gelegt. Desweiteren ergab eine randomisierte kontrollierte Studie, dass nach vier osteopathischen Behandlungen bei Schwangeren in einem Zeitraum von acht Wochen, positive Veränderungen in der Intensität und in der Häufigkeit von Rückenschmerzen zu messen waren. Hierdurch konnte eine Verbesserung der Aktivitäten der Frauen herbeigeführt werden.
In einer weiteren Untersuchung bedarf es nun fünf Behandlungseinheiten über einen Zeitraum von zehn Wochen, um eine statistisch signifikante Verbesserung messen zu können. Eine andere Studie konnte zeigen, dass osteopathische Behandlungen sich positiv auf die Linderung der Rückenschmerzen im thorakolumbalen Übergang, also zwischen unterer Brustwirbelsäule und oberer Lendenwirbelsäule, auswirken.
Schon mittels weniger therapeutischer Maßnahmen ist es möglich, eine signifikante Verbesserung der Schmerzwahrnehmung bei chronischen Schmerzen herbeizuführen. Sowohl die Schmerzintensität, als auch die Schmerzqualität können maßgeblich beeinflusst werden.
In seinen Forschungen ging der Wissenschaftler Heinze (2006) der Frage nach, wie wirksam osteopathische Behandlungen bei Patienten sind, die unter subkutanem tiefen Rückenschmerzen leiden. Auch hier konnte nachgewisen werden, dass die Osteopathie eine geeignete Therapieform für dieses Krankheitsbild sein kann.
Als Physiotherapeut und Osteopath kann ich diese Studienergebnisse für meine Praxis bestätigen. Die moderne Lebenswelt hat ihren Preis und Rückenschmerzen sind mittlerweile die alltäglichen Probleme vieler Menschen. Die Osteopathie kann da für einige Rückenpatienten durchaus ein interessanter Behandlungsansatz sein.
Ihr Marco Congia
Literatur:
Belz, S. / Brix, K. / Menges, A. (2014): Wie groß ist der Erfolg einer ganzheitlichen osteopathischen Behandlung bei Frauen mit persistierenden unspezifischen Rückenschmerzen post partum? Randomisierte kontrollierte Studie. College Sutherland.
Deichmeier, F. / Fischern von, I. / Heinbücher, A. (2008):Osteopathie bei chronischem Schmerz. College Sutherland.
Franke, H / Franke, JD / Fryer, G (2014): Osteopathic manipulative treatment for nonspecific low back pain: a systematic review and meta-analysis. BMC Musculoskeletal Disorders 2014, 15, S. 286.
Gundermann, S. (2013): Osteopathische Behandlung von Schwangeren mit Rückenschmerzen. Eine randomisierte kontrollierte Studie. Still Academy Osteopathie.
Heinze, G. (2006):Wie groß ist der Erfolg einer ganzheitlich osteopathischen Behandlung bei einem subakuten tiefen (lumbalen) Rückenschmerz? Eine randomisierte kontrollierte Studie. SKOM, Privatschule für Klassische Osteopathische Medizin.
Lützelberger, M. (2009): Kann die osteopathische Behandlung einen positiven Einfluss auf den Rückenschmerz im Bereich des thorakolumbalen Überganges haben? SKOM, Privatschule für Klassische Osteopathische Medizin.
Röhrich, K. (2014): Osteopathische Behandlung von Schwangeren mit Rückenschmerzen. Eine randomisierte kontrollierte Studie. Still Academy Osteopathie.