Erstmals ist es einem österreichischen Forscherteam
gelungen, einem Menschen eine fühlende Beinprothese anzupassen. Eine
Revolution in der Prothesenforschung. Das Studienergebnis zeigt: Die
Sicherheit bei der Bewegung wird erhöht. Die Prothese wird stärker
als eigene Gliedmaße empfunden. Quälende Phantomschmerzen
verschwinden.
Der Prothetik-Experte Dr. Hubert Egger, Professor an der
Fachhochschule Oberösterreich, hat nach jahrelangen Forschungsstudien
erstmals erfolgreich einem Menschen eine fühlende Prothese angepasst.
Die Vorteile dieser Neuentwicklung sind beeindruckend. Aufgrund der
neuronalen Verbindung fühlt der Patient an der Sohle des
Prothesenfußes und erkennt so die Beschaffenheit des Bodens sowie
Hindernisse besser. Damit wird die Sturzgefahr beim Gehen reduziert.
Der wiederhergestellte Informationstransfer trägt auch zur
natürlicheren Integration der Prothese in das Körperbild des
Patienten bei und hat inzwischen zum gänzlichen Verschwinden seiner
jahrelangen Schmerzen geführt. An der Universitätsklinik für
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie in Innsbruck,
Kooperationspartner der Fachhochschule Oberösterreich, wurde von OÄ
Dr. Eva-Maria Baur und OA Dr. Thomas Bauer ein selektiver
Nerventransfer - Targeted Sensory Reinnervation (TSR) - am Patienten
durchgeführt. Dabei wurden sensorische Nervenenden der ursprünglich
gesunden Fußsohle als Überträger der Druckempfindung von der
Prothesensohle reaktiviert. Zusätzlich war die Indikation für die
Operation möglichst schmerzhafte Nervennarben (Neurom) durch die
Umleitung der Nerven positiv zu beeinflussen. Das Studienergebnis hat
gezeigt: Das Leben von Menschen mit Amputationen kann deutlich
erleichtert werden. Die von der Universitätsklinik Innsbruck auch
zukünftig unterstützte Methode der Targeted Sensory Reinnervation
(TSR) könnte für viele Betroffene ein Ende der Phantomschmerzen
bedeuten, indem die künstliche Gliedmaße der verlorenen natürlichen
Gliedmaße ein Stück näher kommt.
Der Initiator des Forschungsprojektes, Hubert Egger, war auch
leitend an der Entwicklung eines Prototyps der gedankengesteuerten
und fühlenden Armprothese beteiligt. Die Armprothese (Mind-controlled
prosthetic arm) hat in den USA im Jahr 2014 die Zulassung der FDA
(Food and Drug Administration) erhalten.
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Rückfragehinweis:
Institut für Prothetik / Studiengang Medizintechnik
University of Applied Sciences Upper Austria
Fakultät für Gesundheit und Soziales
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Telefon: +43(0)50804-52191
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