- Ausbau hochspezialisierter medizinischer Zentren
- Standorte werden durch kräftige Investitionen gestärkt
- Konzerngeschäftsführung sieht Licht und Schatten beim
Referentenentwurf zur Krankenhausreform
Mehr Patienten, höhere Umsätze, steigende Gewinne: Die Asklepios
Kliniken, vor 30 Jahren gegründet und mit inzwischen rund 150
medizinischen Einrichtungen Europas größte Klinikgruppe in
Familienbesitz, sind weiter auf Wachstumskurs. "Wir sind 2014 stärker
gewachsen als der Branchendurchschnitt und streben auch für das
laufende Jahr ein organisches Wachstum zwischen zwei und vier Prozent
an. Der Kauf weiterer Kliniken und Einrichtungen ist für uns dabei
durchaus eine Option, wenn sich die Gelegenheit ergibt und der Preis
stimmt", kündigte Dr. Ulrich Wandschneider, Vorsitzender der
Konzerngeschäftsführung der Asklepios Kliniken, heute vor
Journalisten in Hamburg an. Der Konzern, zu dem auch die
Einrichtungen von MediClin gehören, hat 2014 insgesamt 2,2 Millionen
Patienten behandelt - mehr als jemals zuvor. Auch der Umsatz lag mit
mehr als drei Milliarden Euro auf Rekordniveau. Der Start ins
Geschäftsjahr 2015 setzt den positiven Trend aus dem vergangenen Jahr
fort.
"Wir sind wirtschaftlich erfolgreich, weil wir unseren Patienten
eine hervorragende medizinische Qualität und Patientensicherheit
bieten. Mit unserer Strategie der ''Centers of Excellence'' wollen wir
hier unsere Vorreiterrolle ausbauen, indem wir in hochspezialisierten
Zentren - den so genannten Centers of Excellence - Spitzenmedizin
anbieten", so Dr. Wandschneider. Dabei nehmen sich mehrere
hochspezialisierte Chefärzte eines engen klinischen Bereiches an und
bieten dort Medizin auf Spitzenniveau. Das Ziel ist es, über eine
höhere Fallzahl immer mehr Erfahrung und Routine und damit auch eine
immer bessere Qualität der medizinischen Versorgung zu erreichen. Vor
dem Hintergrund des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds seien
diese mit hohen Investitionen verbundenen Projekte und Initiativen
nur von einem wirtschaftlich gesunden Klinikträger wie Asklepios
stemmbar. "Wir verfügen über eine solide Eigenkapitalbasis und können
durchschnittlich sieben bis neun Prozent des Umsatzes an Eigenmitteln
in unsere Standorte investieren, um sie weiter zu stärken, die
wohnortnahe Versorgung der Patienten zu verbessern und die
Arbeitsplätze zu sichern", so Dr. Wandschneider. Allein in Hamburg
hat Asklepios in den vergangenen zehn Jahren eine halbe Milliarde
Euro aus Eigenmitteln in die Instandhaltung und den Ausbau der
Kliniken investiert. Konzernweit, also in den Asklepios-Einrichtungen
von der Nordseeinsel Sylt bis zu Lindau am Bodensee, waren es 2014
insgesamt rd. 160 Millionen Euro an Eigenmitteln. Dazu kommen noch
die Fördermittel. Dr. Wandschneider kündigte an, die
Eigenfinanzierungsquote in den kommenden Jahren sogar noch weiter zu
erhöhen, weil die Fördermittel der Länder und Kommunen aufgrund der
angespannten Haushaltslage rückläufig sind.
Beim Referentenentwurf zur Krankenhausreform sieht die Asklepios
Geschäftsführung zwar positive Ansätze, hält aber auch nicht mit
ihrer Kritik hinterm Berg. Grundsätzlich begrüßt Dr. Wandschneider
die gestiegene Bedeutung der medizinischen Qualität. "Hier fühlen wir
uns auf unserem Weg bestätigt", so Wandschneider. Jedoch hält er die
im aktuellen Referentenentwurf vorgesehenen Maßnahmen für weitgehend
ungeeignet, um eine Qualitätsverbesserung im Sinne der Patienten zu
schaffen. Vielmehr werde es bei Umsetzung der aktuell geplanten
Maßnahmen zu einem erheblichen Bürokratieaufbau auf Seiten der
Krankenhäuser, Krankenkassen und Verwaltung führen, wodurch der
Patientenversorgung einmal mehr Ressourcen entzogen würden.
Auch auf der Kostenseite schaffe der Referentenentwurf zur
Krankenhausreform in seiner aktuellen Fassung keine spürbare
Entlastung. "Die strukturelle Unterfinanzierung des Sektors wird
ebenso wenig beseitigt, wie Lösungsansätze für den seit Jahren in den
Bundesländern aufgebauten Investitionsstau in die Kliniken angeboten
werden", erklärte Dr. Wandschneider. Der ausgelobte Strukturfonds in
Höhe von rund einer Mrd. Euro biete angesichts der notwendigen
Investitionen in Höhe von über 20 Milliarden Euro keine dauerhafte
Perspektive für den Sektor. Gleiches gelte für das neue
Pflegeförderprogramm in Höhe von rund 300 Mio. Euro jährlich, das
angesichts eines branchenweiten Personalaufwands in Höhe von rund 15
Mrd. Euro bestenfalls einen Tropfen auf den heißen Stein darstelle.
Wünschenswert aus Sicht von Asklepios seien die Beibehaltung der
bisherigen Versorgungszuschläge und eine dringende Überarbeitung der
aktuell geplanten Fixkostendegression für Mehrleistungen. "Sinkende
Fixkosten für Mehrleistungen anzunehmen ist falsch. Denn es setzt
voraus, dass diese Mehrleistungen immer vom vorhandenen Personal
erbracht werden. Dies führt jedoch zu einer weiteren erheblichen
Arbeitsverdichtung, die bereits heute kaum noch gesteigert werden
kann", sagte Dr. Wandschneider. "Dabei wird zum einen der politisch
gewünschten und medizinisch sinnvollen Schwerpunktbildung entgegen
gewirkt. Und zum anderen werden gerade diejenigen Kliniken
wirtschaftlich bestraft, die durch gute Qualität einen Zulauf von
Patienten haben", so Dr. Wandschneider weiter. Das neue Gesetz sollte
daher sicherstellen, dass Kliniken, die Mehrleistungen auf Grund
exzellenter Qualität oder zukunftsfähiger Schwerpunktbildungen
erbringen, von Abschlägen befreit werden, ohne dass es dafür eines
krankenhausplanerischen Aktes bedarf.
Spezialisierung vorantreiben
Auch an den Strukturen und Prozessen im Unternehmen wird weiter
gearbeitet. "Ziel ist es einerseits die medizinische
Behandlungsqualität im Interesse unserer Patienten zu verbessern und
andererseits die Arbeitsbelastung unserer Mitarbeiter, insbesondere
in der Pflege, zu senken", erklärte Dr. Wandschneider. Beispielsweise
werde in ausgewählten Kliniken derzeit eine neue zentrale
Patientensteuerung getestet. Bei geplanten Krankenhausaufenthalten
sollen durch individuelle Terminabsprachen mit den Patienten die
Zusammenlegung zentraler Untersuchungsbereiche sowie durch die engere
Zusammenarbeit der Ärzte verschiedener Fachdisziplinen die
Durchlaufzeiten über die einzelnen Aufnahmestationen besser
koordiniert und so die Wartezeiten für Patienten verkürzt werden.
Gleichzeitig können dadurch Belegungsspitzen vermieden und die
Auslastung einzelner Stationen, insbesondere im OP-Bereich, geglättet
werden. Dies käme sowohl der Patienten- als auch der
Mitarbeiterzufriedenheit zu Gute, erläuterte Dr. Wandschneider.
Des Weiteren behält die Konzerngeschäftsführung nicht zuletzt auch
aufgrund der rigiden Ausgabenpolitik im Gesundheitswesen die
Entwicklung der Sachkosten im Blick. Weitere Kostenvorteile sollen
etwa durch automatisierte Beschaffungsprozesse, eine zentrale
Stammdatenpflege für Medizinprodukte, Technik und Medizintechnik
sowie ein konzernweites Energiemanagement erzielt werden.
Hamburger Asklepios Kliniken wollen zusätzliche 100 Millionen Euro
investieren und den Medizinstandort Hamburg weiter stärken
Auch die Hamburger Krankenhäuser des Asklepios Konzerns haben sich
positiv entwickelt und maßgebliche zum Unternehmenserfolg
beigetragen. Der Konzern werde weiter in die Infrastruktur seiner
Häuser investieren, kündigte Dr. Thomas Wolfram, Sprecher der
Geschäftsführung der Hamburger Asklepios Kliniken, an. Die derzeit
laufende Sanierung der Asklepios Klinik Wandsbek werde
voraussichtlich Ende 2017 abgeschlossen sein. Insgesamt liege die
hier aus Eigen- und Fördermitteln investierte Summe bei rund 150 Mio.
Euro. "Für die kommenden Jahre planen wir weitere Sanierungen von
Klinikteilen in St. Georg, Harburg, Nord und Altona. Insgesamt gehen
wir auch hier von einer Gesamtinvestitionssumme von rund 100 Mio.
Euro aus", so Dr. Wolfram.
Insgesamt wurden in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine
Milliarde Euro an Eigen- und Fördermitteln in Hamburg investiert.
Entsprechend haben sich auch die Patientenströme entwickelt. So ist
die Zahl der von Asklepios behandelten Notfälle im gleichen Zeitraum
um mehr als 40 Prozent gestiegen. "Asklepios ist Hamburgs größter
Notfallversorger. Im abgelaufenen Jahr haben wir in unseren sieben
Hamburger Krankenhäusern mehr Rettungseinsätze der Feuerwehr
aufgenommen, als alle anderen 14 Krankenhäuser mit Notaufnahmen
zusammen", sagte Dr. Wolfram. Insgesamt wurden von Asklepios in
Hamburg mehr als 220.000 ambulante und stationäre Notfälle behandelt.
Hinsichtlich des schwachen Abschneidens von Asklepios in den
jüngsten Patientenumfragen bei den Kriterien Sauberkeit, Essen und
Freundlichkeit des Personals habe man inzwischen reagiert. "Wir haben
unser Essensangebot angepasst und bieten nun täglich zusätzlich ein
vegetarisches beziehungsweise ein Vollwertkost-Menü an. Zudem werde
die Qualität des Essens regelmäßig durch die jeweiligen
Klinikleitungen überprüft. Darüber hinaus habe man engmaschige
Reinigungskontrollen eingeführt und die Mitarbeiter im Umgang mit
Beschwerden geschult. "Im vergangenen Jahr haben wir intern eine
fortlaufende Patientenbefragung entlang der Kriterien der
Hamburgischen Krankenhausgesellschaft eingeführt. Die Ergebnisse
fallen hier zwar etwas besser aus, genügen aber auch unseren eigenen
Ansprüchen nicht", sagte Dr. Wolfram.
Auch in Hamburg nutzt Asklepios die Aufstellung als starker
Verbund. So wird der Konzern das Netz der ambulanten psychiatrischen
Versorgungen durch "Zentren für Seelische Gesundheit" in Horn,
Steilshoop, Neugraben und Osdorf ausbauen. Auch die psychiatrische
Versorgung der immer weiter wachsenden Zahl von Flüchtlingen in
Hamburg wird von Asklepios wahrgenommen. Darüber hinaus hat Asklepios
in Hamburg die Zahl der Betten im Bereich Altersmedizin (Geriatrie)
im abgelaufenen Jahr um gut fünf Prozent erhöht und weitere Betten
bei der Behörde beantragt. Das Thema Geriatrie gewinnt auch in
Hamburg zunehmend an Bedeutung. Asklepios wird sich diesem Thema
verstärkt widmen. Bereits heute betreibt Asklepios in der Asklepios
Klinik Wandsbek Deutschlands größte Geriatrie. "Mit allen unseren
Aktivitäten hier in Hamburg wollen wir den hiesigen Medizinstandort
stärken", sagte Dr. Wolfram.
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