Diese Woche treffen sich in Berlin die "Kompetenz-
und Entscheidungsträger in der Medizin" zum alljährlichen "Davos der
Medizin", so die Werbebotschaften für den dreitägigen
"Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit". Eröffnet wurde er
gestern von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), dem
diesjährigen Preisträger des Big Brother Awards der Datenschützer.
"Die Podien des Kongresses sind voll mit selbsternannten
Kompetenzträgern, nur die Ärzte, die an der Basis die praktische
Arbeit mit den Patienten leisten, fehlen", sagte Wieland Dietrich,
Vorsitzender der Freien Ärzteschaft, heute in Essen. "Bei diesem
Kongress steht eben das Kerngeschäft der Gesundheitswirtschaft im
Vordergrund: neue Geschäftsmodelle mit Aussicht auf üppige Renditen.
E-Health beflügelt die Gewinnerwartungen der Industrie, private
Klinikkonzerne streben 15 Prozent Rendite an."
Ärzte hingegen werfen unbequeme Fragen auf. Etwa, wie der
Gesundheitsminister es sich vorstellt, Tausende von Arztpraxen
abzuschaffen und gleichzeitig Wartezeiten zu verkürzen. Oder wie will
er die informationelle Selbstbestimmung und die ärztliche
Schweigepflicht aufrechterhalten und gleichzeitig riesige Mengen von
Krankheitsdaten speichern lassen? Wie will man Ärztemangel bekämpfen,
wenn man die Leistungsträger in der Medizin mit mehr Kontrolle, Zwang
und Strafen drangsaliert?
"Die aktuelle Gesundheitspolitik überzieht die praktisch Tätigen
in Medizin und Pflege ebenso wie die Bürger mit lauter neuen
Gesetzen, die ärztliche Freiberuflichkeit, Entscheidungsfreiheit der
Patienten, Datenschutz und Selbstbestimmung immer weiter einschränken
sollen", kritisiert der FÄ-Chef. Die Freie Ärzteschaft werde diese
Themen am Samstag in Berlin ausführlich mit Ärzten, Juristen und
Datenexperten auf dem Kongress Freier Ärzte mit dem Titel "Freiheit
und Privatsphäre - bald nur noch Fiktion in der Medizin?"
diskutieren. "Wir wollen eine echte Diskussionsplattform für
Basisärzte bieten und damit auch einen Kontrapunkt zum
Hauptstadtkongress setzen."
Das Programm ist nachzulesen unter: www.freie-aerzteschaft.de
Über die Freie Ärzteschaft e.V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den
Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und
zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene
Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des
Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der
FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im
Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.
Pressekontakt:
Daniela Schmidt, Tel.: 0176 49963803,
E-Mail: presse@freie-aerzteschaft.de
V .i. S. d. P.: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V.,
Vorsitzender, Gervinusstraße 10, 45144 Essen,
Tel.: 0201 68586090, E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de,
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