Hoffnung ist ein abstrakter Begriff, den man nicht so leicht beschreiben kann. Klar ist jedoch, dass der Mensch Hoffnung braucht, und wenn er sie selbst nicht hat, braucht er Menschen um sich herum, die sie ihm schenken können. Bei dem kleinen, krebskranken Tim in Veronika Scherfs "Ose ruft den Wattgeist" ist diese Hoffnung die achtjährige Ose, die einen ungewöhnlichen Weg geht, um ihrem Freund ein Lachen zu schenken, das er so dringend braucht, um gesund zu werden. Das Bilderbuch macht trotz seines sensiblen Themas Hoffnung und zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt" oder "Hoffnung bedeutet Leben" sind nur zwei volkstümliche Weisheiten, aber in ihnen steckt viel Wahrheit. Besonders bedeutend werden diese Worte, wenn man schwer krank ist und es plötzlich gar nicht mehr so einfach ist, nach vorn zu schauen.
Die Autorin Veronika Scherf beschäftigt sich in ihrem Buch "Ose ruft den Wattgeist" mit dem sensiblen Thema von Hoffnung und Krankheit. Es ist kein Zufall, dass ihr Buch auf Sylt spielt, denn dort arbeitete sie selbst mit Kindern, die sich nach schweren Krankheiten erholten oder auch nur auf andere Gedanken kommen sollten. Das Watt der Nordseeinsel spielt eine Rolle in der Geschichte.
"Ose ruft den Wattgeist" erzählt die Geschichte der achtjährigen Ose, die bei ihren Großeltern in den Ferien ist. Eines Tages trifft das lebenslustige Mädchen Tim. Der Junge ist nach einer überstandenen Krebserkrankung auf der Insel, um endlich ganz gesund zu werden und die Strapazen der Behandlungen zu überwinden. Die Kinder freunden sich an und haben Spaß zusammen, aber der Schatten der Krebserkrankung hängt über ihnen. Tim fällt es immer schwerer, sein Leben hoffnungsvoll zu sehen, bis er eines Tages nicht mehr aus dem Bett aufstehen will. Er hat keine Hoffnung mehr, jemals ganz gesund werden zu können, dabei ist es so wichtig, lachen zu können. Ose ist entschlossen, ihrem Freund zu helfen, und greift zu ungewöhnlichen Mitteln.
Veronika Scherf beschönigt in ihrem Buch nichts, aber sie zeigt, dass selbst eine Krankheit wie Krebs nicht hoffnungslos machen darf. Sie schenkt Hoffnung, wo es im ersten Moment schwerfällt, welche zu haben. Sie zeigt, wie viel ein kleines Lachen bedeuten kann und wie eine graue Welt plötzlich farbenfroh schillernd wird, wenn man einen Freund an seiner Seite hat, der einen auffängt, wenn man keinen Halt findet und der für einen lacht. Lachen ist ansteckend und Lachen bedeutet Hoffnung, die so wichtig ist, um gesund zu werden.
Die Idee für dieses Bilderbuch kam ihr bei einem Ausflug ins Watt. "Die Kinder standen um mich herum, während ich aus meiner Wasserflasche trank und die Kinder mich fragend ansahen, fing ich an, zu lachen. So entstand die Geschichte von Esimo und dem Lachpulver. Nachdem ich die Geschichte erzählt hatte, wollte jedes Kind aus meiner Flasche trinken. Danach wollte jedes Kind Lachpulver haben", erzählte die Autorin.
Die Bilder entstammen der Feder von Gerhard Korge.
Das Buch kann über den Verlag und jede Buchhandlung bestellt werden.