Uedem im Juni 2015. Wer seine Zähne sorgfältig pflegt und auch bei der Ernährung auf zahnfreundliche Lebensmittel achtet, der trägt schon einen erheblichen Teil zur Gesunderhaltung des Gebisses bei. Bakterien, welche die Zahnsubstanz schädigen, haben so kaum eine Chance. Wenn trotzdem ein Loch im Zahn entsteht und eine Füllung nötig wird, stehen heutzutage je nach Größe und Länge des Defektes eine Vielzahl moderner Füllmaterialien zur Verfügung. Neben den Standard-Materialien Amalgam, Kunststoff und Zement kommen Gold- und Keramik-Inlays, die im Labor gefertigt werden und sich durch lange Haltbarkeit auszeichnen, zum Einsatz. „Amalgamfüllungen setzen wir in unserer Praxis überhaupt nicht mehr ein. Zwar sind die genauen gesundheitlichen Auswirkungen immer noch nicht geklärt, aber es gibt inzwischen modernere und klinisch bewährte Alternativen, die sich auch optisch an die natürliche Zahnfarbe anpassen“, sagt Dr. med. dent. Harald Hüskens, Gutachter für die Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Implantologie und Leiter einer eigenen Zahnarztpraxis in Uedem, und erklärt die verschiedenen Möglichkeiten.
Kompositfüllungen – Hightech-Verbund aus Kunststoff und Keramik
Diese modernen und zahnfarbenen Füllungen bestehen zu einem Großteil aus feingemahlener Glaskeramik, der restliche Teil aus Kunststoff. „Kompositfüllun-gen entsprechen nicht nur höchsten ästhetischen Ansprüchen, sondern zeichnen sich auch durch eine sehr hohe Belastbarkeit und Abriebfestigkeit aus“, weiß Dr. Hüskens. Bisher kam diese Füllungsart vor allem bei Frontzähnen und im Zahnhalsbereich zum Einsatz. Durch neue Hightech-Materialien mit einem erhöhten Füllkörpergehalt eignet sich dieses Verfahren nun auch für den Backenzahnbereich, wo ein starker Kaudruck entsteht. Bei kleineren Kariesschäden reicht es dabei oft, das von Karies befreite Loch mit der sogenannten Adhäsivtechnik zu verkleben, den Kompositfüllstoff einzubringen und mit einem speziellen Licht auszuhärten.
Schicht für Schicht zum Ergebnis
Bei größeren Defekten kommen aufwendigere Verfahren zum Einsatz. „So schrägen wir nach der Entfernung der Karies die Zahnschmelzränder an und verbessern dadurch die Haltbarkeit und den Abschluss der Füllung am Rand“, erklärt Dr. Hüskens. Damit sich Kompositmaterial und Zahnschmelz gut verbin-den, behandelt der Zahnarzt die abgeschrägten Schmelzbegrenzungen mit einer Säure und bringt ein dünnflüssiges, transparentes Kunststoff-Haftmaterial ein. Anschließend verschließt er das Loch mit mehreren Kompositebenen, die Lage für Lage mit einem Speziallicht ausgehärtet werden. Durch diese Schichttechnik lassen sich spätere Schrumpfungen der Füllung vermeiden. Die Haltbarkeit einer solchen Kompositfüllung hängt von der individuellen Pflege der Zähne ab, beträgt aber im Durchschnitt etwa sieben Jahre. Korrekte Reinigung der Zähne daheim und regelmäßige professionelle Zahnreinigung durch den Zahnarzt tragen außerdem zu einer langen Haltbarkeit bei. „Besonders natürlich wirkende Ergebnisse, speziell bei großen Defekten, erzielen wir, wenn wir die einzelnen Schichten mit unterschiedlichen Farbintensitäten legen“, bemerkt der Experte.
Zement: Unauffällig, aber kurzlebig
Zement lässt sich zwar schnell und kostengünstig verarbeiten und verfügt über eine weiße, zahnähnliche Farbe, leider hält der Werkstoff aber auch nur kurze Zeit. Da er über eine geringe Abriebfestigkeit verfügt, beträgt die Lebensdauer einer solchen Füllung etwa ein bis zwei Jahre. „Zement eignet sich aber hervor-ragend als provisorischer Zahnverschluss, für die Versorgung von Milchzähnen oder als Unterfüllung zum Schutz des Zahnmarks, der sogenannten Pulpa“, weiß Dr. Hüskens.
Inlays – passgenaue Füllung aus dem Labor
Wenn der Zahnarzt von Inlays spricht, meint er individuell im Labor gefertigte Einlagefüllungen, die er anschließend zur Versorgung des Defekts in den Zahn einsetzt. Neben Füllungen aus Gold stehen auch für diesen Einsatzzweck Kunststoff oder Keramik zur Verfügung. Dabei erfüllen Keramik-Inlays höchste ästhetische Ansprüche. Egal, ob Glaskeramik, Oxid- oder Zirkonoxidkeramik – diese Inlays zeichnen sich durch die Zahnfarbe und die Lichtdurchlässigkeit aus. „Da sie das Licht reflektieren und über einen opalisierenden Glanz wie die echten Zähne verfügen, passen sie sich perfekt an die restlichen Zähne an“, erläutert der Experte. Außerdem lässt sich das Material zahnschonend verkleben, löst sich nicht auf und bietet absolute Verträglichkeit. Keramik-Inlays eignen sich für die meisten Defekte im Seitenzahngebiet, wo ein erhöhter Kaudruck herrscht. Die Haltbarkeit beträgt bei entsprechender Mundhygiene in der Regel etwa 10 bis 15 Jahre, oftmals auch deutlich länger. Goldinlays halten etwa ebenso lang, eignen sich aufgrund der auffälligen Farbe aber eher für den hinteren Backenzahnbereich.
Leider übernehmen gesetzliche Krankenkassen nur die Kosten für Amalgamfül-lungen vollständig, Mehrkosten müssen die Patienten selbst tragen – mit einer Ausnahme: Im sichtbaren Frontzahnbereich oder bei nachgewiesenen Allergien gegen Amalgam kommen die Kassen auch für Kompositfüllungen auf. „Kompositfüllungen kosten etwa 30 bis 80 Euro, Gold-Inlays liegen etwa bei 280 bis 380 Euro und Inlays aus Keramik bei etwa 360 bis 500 Euro“, informiert Dr. Hüskens abschließend.
Weitere Informationen unter www.dr-hueskens.de