fit und munter - Kleiner Reise-Knigge / Aktuelle Informationen aus dem Arbeitskreis Umgangsformen International(AUI)

fit und munter

Kleiner Reise-Knigge / Aktuelle Informationen aus dem Arbeitskreis Umgangsformen International(AUI)


1: Anders bedeutet keinesfalls schlechter

Urlaubsstimmung ist kein Grund, sich schlecht zu benehmen. Auch in
Feriengebieten sind Rücksichtnahme und Wertschätzung gefragt - und
zwar sowohl anderen Gästen als auch den dort Ansässigen sowie Tätigen
gegenüber! So sollte es selbstverständlich sein, sich bei Fernreisen
über Gepflogenheiten und Sitten des Gastlandes zu informieren und auf
sie Rücksicht zu nehmen.

Bedenken Sie dabei, bitte, stets: Anders bedeutet keinesfalls
schlechter, sondern einfach nur unterschiedlich zu den Ihnen
vertrauten Formen. Jede in einem Land gepflegte Umgangsform hat dort
dieselbe Berechtigung wie deutsche Gewohnheiten in Deutschland.
Respektieren Sie deshalb Ihnen fremde Gebräuche und Riten und passen
Sie sich ihnen so weit wie möglich an. Wer das nicht will, wählt
besser ein anderes Reiseziel.

Einige Worte in der Landessprache zu lernen, beweist die
Wertschätzung den Einheimischen gegenüber. "Guten Tag", "Auf
Wiedersehen", "Bitte" und "Danke" sowie "Entschuldigung" bilden die
Basis für einen "touristischen Schnellkursus", der bei besonders
komplizierten Sprachen gern auch auf einem Zettel parat gehalten
werden kann.

2: Bikini, Unterhemd und Co.

Unabhängig davon, ob in einem Hotel explizit um bestimmte Kleidung
zu den Mahlzeiten gebeten wird, ist es respektlos, sich in Strand-
oder in Bade-Outfits in einen Speisesaal zu begeben. Mögen
beispielsweise Bikinis, Badehosen oder Unterhemden zwar an einem
Imbiss am Strand oder an einer Poolbar toleriert sein, sind sie in
einer geschlossenen Restauration fehl am Platz. Das gilt ebenso für
etwa kurze Hosen zum Dinner.

Sehr wichtig ist die richtige Kleidungswahl auf Reisen auch bei
der Besichtigung von Gotteshäusern - ganz gleich, welcher Religion.
Achten Sie dabei, bitte, stets auf angemessene, bedeckende Garderobe
und darüber hinaus auf eventuell bestehende Glaubensvorschriften, zum
Beispiel das Ausziehen der Schuhe und das Tragen einer Kopfbedeckung.

3: Hüllenlos an Urlaubs-Stränden?

Nacktheit am falschen Ort ist rücksichtslos und lässt die
notwendige Wertschätzung anderen Menschen gegenüber vermissen.
Deshalb sollten die Hüllen nur an ausgewiesenen FKK-Stränden fallen.
"Oben ohne" für Frauen ist nur dort angebracht, wo es die Landes-
oder Hotel-Sitten zulassen. Höflichkeit bedeutet in diesem Fall: Auf
das Schamgefühl, die Moralvorstellungen und besonders auf
glaubensbedingte Gepflogenheiten anderer Menschen Rücksicht zu
nehmen. Und zwar unabhängig davon, ob Nacktheit mit Strafen belegt
ist oder nicht. Die individuelle Freiheit endet dort, wo die Grenzen
und Gefühle anderer verletzt werden.

4: "Meine Liege!"

Hotelgäste, die im Urlaub früh morgens die vermeintlich beste
Liege am Pool mit einem Handtuch oder anderem für sich reservieren,
und dann Stunden später ihren Anspruch auf den Platz geltend machen,
sind bei vielen Reisenden unbeliebt. Auch die Hotelleitungen sehen
diese Praxis meist äußerst ungern. Teilweise wird sie sogar verboten
oder eigens dafür Angestellte sammeln ausgelegte Tücher wieder ein.
Sie können Konflikte vermeiden und zu einem respektvollen Umgang
miteinander beitragen, wenn Sie auf solche frühzeitige Reservierung
einer Sonnenliege verzichten.

5: Der "Sturm aufs Büfett"

Erfahrungsgemäß stürzen sich viele Gäste zum frühestmöglichen
Zeitpunkt auf ein Büfett, als seien sie kurz vor dem Verhungern oder
hätten Angst, leer auszugehen. Diesem "Sturm aufs Büfett" bieten Sie
am besten die Stirn, indem Sie einfach etwas abwarten, ehe Sie sich
vom Tisch erheben. Praktisch und entgegenkommend ist es, sich
innerhalb einer Tischrunde über den Zeitpunkt abzusprechen, und dann
relativ gemeinsam zum Büfett zu gehen.

Darüber hinaus können Sie den reibungslosen Ablauf erleichtern,
indem Sie die Gehrichtung beachten, die in der Regel von Vorspeisen
über Suppe, Hauptgang bis Dessert reicht. Das gilt auch, wenn Sie
einen Gang auslassen möchten. Handelt es sich dabei beispielsweise um
die Vorspeise, weil Sie lieber nur ein Hauptgericht essen wollen, ist
es keine Unhöflichkeit, sich direkt an der entsprechenden Stelle zu
bedienen. Lediglich ein "gegen den Strom" gehen ist mit Rücksicht auf
die anderen Gäste fehl am Platz.

Sehr häufig passiert es in Urlaubshotels, besonders bei
"All-inclusive-Arrangements", dass sich Gäste ihren Teller mehr als
voll häufen und zudem auch direkt Vorspeisen, Hauptgerichte oder gar
zusätzlich noch Desserts darauf laden. Ganz abgesehen davon, welche
geschmacklichen Einbußen dies nach sich zieht, ist es auch den
Mitmenschen gegenüber unfreundlich, weil es unappetitlich aussieht.

Gehen Sie deshalb besser öfter zum Büfett und holen Sie sich
kleinere Portionen. Es ist Usus und erwünscht, dass Gäste sich
mehrere Male von den jeweiligen Gängen etwas nehmen. Die Praxis, sich
bei einem Büfett von dem gesamten Angebot lieber jeweils mehrere
kleine Portionen zu holen, die wirklich aufgegessen werden,
unterstützt zum einen den Gedanken, respektvoll mit Lebensmittel
umzugehen. Zum anderen ist es appetitlicher.

6: Trinkgeld geben

Gerade zu diesem Punkt ist eine sorgfältige Recherche vor
Reiseantritt oder spätestens vor Ort sehr wichtig. Nicht nur die Höhe
der üblichen oder erwarteten Trinkgelder schwankt erheblich. In
manchen Ländern wird der durch Geld ausgedrückte Dank eher als
Beleidigung statt als Anerkennung empfunden. Und das wiederum kann
zwischen Tourismuszentren und anderen Gebieten stark schwanken.
Erkundigen Sie sich deshalb nach den an Ihrem Urlaubsort üblichen
Trinkgeldgepflogenheiten zum Beispiel bei der Reiseleitung, mithilfe
von Reiseführern oder an der Rezeption Ihres Hotels.

7: Die oft besungene Freiheit über den Wolken

Reinhard Mey hat den Begriff "grenzenlos" sicher anders gemeint,
als ihn so manche Flugreisende interpretieren. Denn gerade in der
Enge eines Ferienfliegers und jeglichen vollbesetzten Flugzeugs ist
es extrem wichtig, Rücksicht auf Mitreisende zu nehmen. Das beginnt
bei der Entscheidung für die Reisekleidung. Längst nicht jeder Mensch
empfindet zum Beispiel die Wahl an Strandkleidung erinnernder Outfits
als angemessen.

Als störend werden von vielen auch unter anderem die folgenden
Verhaltensweisen wahrgenommen:

- Drängeln beim Ein- oder Aussteigen;
- den Gang unnötig lange versperren beim Verstauen des Handgepäcks
in den dafür vorgesehenen oberen Ablagen;
- das ruckartige Zurückstellen der Rückenlehne und das sich
Hochziehen beim Aufstehen am Vordersitz ohne Rücksichtnahme;
- das Belegen beider Armlehnen, was die "Nebenmenschen" - so der
Ausdruck Adolf Freiherrn Knigges für Mitmenschen
- zu unbequemen Sitzhaltungen zwingt;
- sich öfter als unbedingt notwendig oder in den ungünstigsten
Momenten, etwa während des Essens, an anderen
vorbei zu quetschen;
- das Missachten eines Ruhebedürfnisses von Nebensitzenden, indem
sie mit unerwünschten Gesprächen oder Geräuschen von technischen
Geräten belästigt werden.

Wenn Sie all das vermeiden, werden Sie sowohl Ihren Mitmenschen
als auch sich selbst eine Reise - sei es im Flugzeug, im Bus oder in
der Bahn - um Vielfaches angenehmer gestalten.



Pressekontakt:
Inge Wolff, Vorsitzende Arbeitskreis Umgangsformen International
Telefon 49(0)175 7441118, inge.wolff.umgangsformen@t-online.de
Christian Götsch, Pressereferent Unternehmerverband der ADTV
Tanzschulen, Swinging World e.V.
49(0)40/500582-15,christian.goetsch@tanzen.de
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