Die Zahl der Organspenden geht in Deutschland immer weiter zurück.
Im Jahr 2014 haben nur 894 Menschen ihre Organe gespendet - ein neuer
Tiefststand. Deutschland ist in Europa inzwischen Schlusslicht. Für
mehr als 11.000 Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, bedeutet
das eine Gratwanderung zwischen Leben und Tod, denn sie warten oft
jahrelang auf ein passendes Organ.
Dieter Könnes geht der Frage nach, was in Deutschland unternommen
werden muss, um den Mangel an Spenderorganen zu beheben. Die
Krankenkassen machen regelmäßig Werbung für die Organspende - in der
Hoffnung, dass sich möglichst viele dafür entscheiden. Denn in
Deutschland gilt die so genannte Entscheidungslösung. Jeder einzelne
kann sich entscheiden - ob nun dafür oder dagegen - aber niemand muss
sich entscheiden. In anderen europäischen Ländern ist das anders
geregelt. Hier gilt die sogenannte Widerspruchslösung: Nur wer aktiv
widerspricht, spendet seine Organe nicht. Ein scheinbar kleiner
Unterschied mit weitreichenden Folgen - wie Dieter Könnes auf seiner
Recherchereise nach Österreich und zu Eurotransplant in den
Niederlanden lernt.
Er trifft außerdem den Ulmer Transplantationschirurgen Dietmar
Abendroth. Der spricht über den steigenden Druck, den die langen
Wartelisten bei Chirurgen und Patienten aufbauen. Der Mediziner
bemängelt die deutsche Entscheidungslösung, die für die stetig
sinkenden Zahlen in Deutschland verantwortlich sei. Außerdem gibt er
zu bedenken, dass zeitnahes Transplantieren einen Großteil der
enormen Kosten einsparen könne, die während der langen Wartezeiten
entstünden. "Die Transplantation ist ohne Frage therapiesparend, also
ersparen Sie sich nach der Transplantation Behandlungskosten", sagt
Abendroth. Bei einer Niere könne man "zwischen 500.000 und 700.000
Euro rechnen in zehn Jahren, die Sie einsparen".
Dieter Könnes konfrontiert Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe
mit seinen Erkenntnissen. Doch der Minister schließt die Einführung
der Widerspruchslösung in Deutschland aus: "Unser Körper gehört am
Ende nicht der Gemeinschaft", sagt der Minister. Er glaubt, dass auch
durch Aufklärung und Werbung der Organmangel in Deutschland zu
beheben sei.
Dieter Könnes begleitet ganz unterschiedliche Menschen, die auf ein
Spenderorgan angewiesen sind und damit in einer sehr schwierigen und
lebensbedrohlichen Situation. Er spricht mit Ihnen über ihre
Hoffnungen und Ängste. Nicht alle von ihnen sind heute noch am Leben.
Das WDR Fernsehen zeigt die "Könnes kämpft"- Reportage zum Thema
Organhandel am, Montag, 20. Juli 2015, von 20.15 Uhr - 21.00 Uhr.
Sie finden die Reportage ab 16. Juli 2015 auch im Vorführraum der WDR
Presselounge.
Redaktion: Irmela Hannover und Jörg Gaensel
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