fit und munter - Wie sich neue Therapien gegen Hepatitis C bei Patienten auswirken

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Wie sich neue Therapien gegen Hepatitis C bei Patienten auswirken


Eine Infektion mit Hepatitis-C-Viren (HCV) kann
gravierende Folgen haben. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer
Leberzirrhose oder zum Leberkrebs. Prof. Dr. Claus Niederau, Chefarzt
für Innere Medizin im St.-Josef-Hospital in Oberhausen, erklärt, wie
sich eine Ansteckung mit HCV auf den Körper auswirkt und wie eine
Infektion heutzutage behandelt wird.

Wie viele Hepatitis-C-Patienten kommen zu Ihnen in das
St.-Josef-Hospital?

Prof. Dr. Claus Niederau: Pro Jahr behandeln wir rund 800
Patienten. Die meisten von ihnen haben sich durch infiziertes Blut
angesteckt. Entweder beim Gebrauch von Drogen oder bei Transfusionen.
Die Wahrscheinlichkeit, sich beim Sex mit HCV anzustecken, ist im
Gegensatz zu Hepatitis B sehr gering.

Wie macht sich eine HCV-Infektion bemerkbar?

Prof. Niederau: Viele Patienten bemerken ihre Infektion über Jahre
nicht. Denn viele von ihnen werden nicht gelb. Manche Symptome werden
falsch interpretiert, weil sie ähnlich ausfallen wie bei einer
schweren Erkältung. In den seltensten Fällen werden daraufhin die
Leberwerte kontrolliert.

Was bedeutet das konkret für Patienten?

Prof. Niederau: Einige bekommen die Gelbsucht. Das ist jedoch eher
die Ausnahme. Schmerzen verspüren die Patienten im Grunde nicht. Die
meisten sind einfach krank und fühlen sich müde, ausgebrannt sowie
abgeschlagen. Dieses Phänomen ist auch als ''Fatigue'' bekannt. Der
Schmerz der Leber ist die Müdigkeit, heißt es.

Was sind die drastischsten Auswirkungen einer HCV-Infektion?

Prof. Niederau: Im akuten Zustand lässt sich eine HCV-Infektion
gut behandeln und auch schon in der Vergangenheit fast immer heilen.
Als chronisch gilt eine HCV-Infektion, wenn sie sechs Monate lang
nachweisbar ist. Eine solche chronische Infektion kann schwerwiegende
Folgen haben, bis hin zu Leberzirrhose und Leberkrebs. Der
Krankheitsverlauf kann je nach Stärke des Immunsystems
unterschiedlich ausfallen. Am schnellsten voran schreitet sie im
Falle einer Co-Infektion, etwa mit HI-Viren. Die meisten Patienten,
circa 70 %, haben den HCV-Genotyp 1. Für sie gibt es nun Präparate,
die sehr gute Heilungschancen von über 95 % bieten. Beim Genotyp 3,
den ungefähr 20% der Infizierten haben, sind die Therapieoptionen
noch nicht so gut. Nächstes Jahr dürften wir jedoch auch hier einen
Schritt weiter sein und können dann fast alle Genotyp 3-Patienten
heilen.

Wie haben neue Therapien die Behandlung von HCV-Patienten
verändert?

Prof. Niederau: Die Therapietreue ist nicht mehr schwierig. Die
Patienten nehmen acht bis zwölf Wochen eine oder mehrere Tabletten
ein und verspüren in dieser Zeit kaum Nebenwirkungen. Dagegen war die
frühere Behandlung mit Interferon ungleich schwieriger. Manche
Patienten wurden davon so krank, dass die Therapie abgebrochen wurde.
Bei den neuen Medikamentenklassen geht es manchen Patienten schon
während der Therapie besser. Nach Ausheilung der HCV-Infektion
bessert sich der Zustand weiter. Das ist ganz erstaunlich und
erfreulich mitanzusehen.



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Pharma Fakten
Redaktion
Kai Tenzer, Stefan Rebein

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