ABC der Zahnentwicklung
Zwischen dem 6. und 16. Lebensjahr findet der Zahnwechsel der 20 Milchzähne zu den insgesamt 32 bleibenden Zähnen statt. Wie schnell sich dieser Wechsel vollzieht, sagt dabei nichts über den Entwicklungsstand des Kindes aus, sondern ist genetisch bedingt. Dr. Lingohr erklärt: „Schon bei Kindern entfernen wir erste Beläge und härten den Zahn zudem durch eine spezielle Fluoridierung. Außerdem beraten wir Eltern und Kinder intensiv bei der Wahl von Zahnbürste und Zahnpasta und üben die geeignete Putztechnik. Nach dem Zahnwechsel versiegeln wir die Fissuren der Backenzähne schnellstmöglich, um von vornherein eine Schädigung durch Bakterien zu verhindern, die sich in den schwer zugänglichen Grübchen festsetzen.“ Für Patienten im Alter zwischen 6 und 17 Jahren übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für Fissurenversiegelungen zuzahlungsfrei. Sollte ein Zahn einmal ausfallen, beispielsweise durch einen Sturz mit dem Fahrrad, stehen die Chancen gut, dass dieser bei schneller Behandlung und richtigem Transport wieder einheilt. Dabei sollten Eltern ihn nur an der Krone berühren, nicht säubern und auch nicht desinfizieren, um die Wurzelhaut nicht zu beschädigen. Lagern sollte der Zahn feucht und steril, möglichst in einer speziellen SOS-Zahnrettungsbox aus der Apotheke. Auch H-Milch oder isotonische Kochsalzlösung dienen zur Aufbewahrung. Wasser oder Papiertaschentücher eignen sich jedoch nicht zum Transport, da diese den Zahn austrocknen. Sollte der Zahn nur wackeln, suchen Eltern besser ebenfalls umgehend einen Zahnarzt auf, um weitere Schädigungen, wie beispielsweise einen Kieferbruch, auszuschließen.
Karies? Kommt gar nicht in die (Schul-)Tüte!
Schon mit der Schultüte können Eltern etwas für die Zahngesundheit ihrer Kinder tun. Statt nur Süßigkeiten einzupacken, kennt die Fachzahnärztin viele sinnvolle Alternativen: „Als Ersatz bieten sich beispielsweise kleine Spielsachen, Malstifte oder bunte Kreide und Bücher an, die Kindern auch längerfristig Freude bereiten. Eltern gewöhnen ihre Kinder am besten gar nicht erst daran, dass Süßigkeiten als Belohnung für besondere Anlässe oder Leistungen stehen. Für eine zahngesunde Ernährung zählt nämlich auch die Einschränkung bei zuckerhaltigen Lebensmitteln, wobei die Häufigkeit und nicht die absolute Menge des Zuckerkonsums den Ausschlag gibt.“ Ein paar Leckereien gehören zum Schulstart zwar dazu, nur sollten Eltern auf das Zahnmännchen-Symbol auf den Verpackungen achten. Solche Schleckereien schädigen die Zähne nicht.
Angriff auf den Zahnschmelz – MIH
Doch trotz aller Pflege tritt bei Kindern im Grundschulalter immer häufiger eine noch rätselhafte Krankheit auf, wodurch die Kinderzähne sich regelrecht auflösen. „Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, kurz MIH, heißt diese Störung des Zahnschmelzes, die bei mittlerweile etwa 15 Prozent der Kinder hauptsächlich an den Backenzähnen auftritt“, erklärt Dr. Lingohr. „Sie äußert sich in gelbbraunen Flächen und einer Überempfindlichkeit der Zähne, beispielsweise auf Temperatur oder Druck. Als Ursachen vermutet die Forschung Weichmacher in Kunststoffen, Fieber im Kleinkindalter oder die Einnahme von Antibiotika.“ Solange die Ursachen nicht eindeutig feststehen, versuchen Fachzahnärzte bestmöglich die Schäden zu behandeln. Füllungen halten in dem nicht ausreichend mineralisierten Zahn jedoch schlecht. MIH tritt zudem nicht als Folge mangelnder Pflege der Kinderzähne auf. Nachrücker brechen bereits erkrankt aus dem Kiefer durch. Was dem Zahn dabei einmal an Schmelz fehlt, bildet er später auch nicht nach.
Weitere Informationen unter www.dr-lingohr.de