In NRW bereiten sich etwa 150.000 Kinder auf
ihren ersten Schultag vor. In den kommenden Jahren werden die
i-Dötzchen nicht nur lesen, schreiben und rechnen lernen, sondern
auch, lange zu sitzen. Das ergeben Daten des diesjährigen
DKV-Reports. Die DKV Deutsche Krankenversicherung fordert, Kindern im
Grundschulalter mehr Bewegung zu gönnen.
Während der Kindergartenzeit ist langes Sitzen bei Kindern oft
kein Thema. Sobald aber die Grundschulzeit beginnt, wird
selbstverständlich von ihnen erwartet, dass sie die überwiegende Zeit
des Schulunterrichts im Sitzen verbringen. "Spätestens im
Grundschulalter gewöhnen sich die Kinder an langes Sitzen. Sie passen
sich an ihre Umwelt an und kopieren den ungesunden Lebensstil der
Erwachsenen", erklärt DKV-Vorstandsvorsitzender Clemens Muth. Das
zeigen Zahlen des DKV-Reports, den die DKV im Januar dieses Jahres
veröffentlichte: An Wochentagen sitzen Kinder zwischen sechs und
zwölf Jahren im Durchschnitt vier Stunden zusätzlich zum
Schulunterricht - und zwar vor allem vor dem Fernseher und bei den
Hausaufgaben.
Der wissenschaftliche Leiter des DKV-Reports, Prof. Ingo Froböse
von der Sporthochschule Köln, appelliert an Lehrer und Eltern, vom
ersten Schultag an gezielt gegen zu langes Sitzen anzugehen. "Es wäre
schön, wenn jeder Lehrer wüsste, wie er das Sitzen unterbrechen und
den Kindern Bewegung gönnen kann." Ansätze und Ideen dazu gibt es
gerade für die erste Klasse viele: Rechenaufgaben lassen sich in
Bewegungsspiele integrieren, und Buchstaben kann man mit dem ganzen
Körper nachfühlen und nachbauen. Dass kurze Bewegungspausen der
Konzentration gut tun, haben viele Grundschullehrer schon
verinnerlicht. "Täglicher Schulsport ist ebenfalls eine gute Idee,
die einige Schulen bereits umsetzen", betont Muth.
Für viele Kinder ändert sich auch der Nachmittag, wenn sie in die
Schule kommen. "Das Wichtigste, was ein Schulkind am Nachmittag
braucht, ist Bewegung und frische Luft", so Ingo Froböse von der
Sporthochschule Köln. Das gilt, egal ob das Kind den Nachmittag zu
Hause oder in einer Ganztagseinrichtung verbringt. Hausaufgaben
sollten daher in der ersten Klasse nicht länger als eine halbe Stunde
dauern. Vielen Kindern tut es sehr gut, erst mal draußen zu spielen
und die Hausaufgaben später zu machen. Wenn ein Erstklässler
regelmäßig länger als eine halbe Stunde an den Hausaufgaben sitzt,
sollten die Eltern den Kontakt zur Schule suchen.
Eine Stunde pro Tag sollten Kinder toben, Ball spielen, Rad fahren
oder ähnliches. Aber nicht einmal jedes zweite Kind schafft das.
Dafür verbringen die Kinder im Durchschnitt eineinhalb Stunden pro
Tag sitzend mit Fernsehen und Computerspielen. 79 Prozent der
Grundschulkinder haben sogar einen Fernseher im Kinderzimmer. Dabei
sind gerade Grundschulkinder in einer sensiblen Phase, in der sie die
Bewegung brauchen, für die körperliche Entwicklung, aber auch für die
geistige und soziale. Mittlerweile sind 15 Prozent der Kinder in
Deutschland übergewichtig, sechs Prozent sogar adipös. "Zuwenig
Bewegung und zu langes Sitzen begünstigt nicht nur Haltungsschäden
und Übergewicht", erklärt Clemens Muth, "es vermindert auch die
Konzentration in der Schule."
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