Voraus gingen dieser Kündigung heftige Auseinandersetzungen um den Führungsstil des Präsidenten Wolfram Arnim Candidus, sowie Vorwürfe satzungs- und vereinsrechtlicher Art der ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder.
In den letzten Wochen hat Trauboth sich intensiv bemüht, eine frühzeitige Vorstandswahl in der DGVP durchzusetzen. Von fünf nach Satzung vorgeschriebenen Vorstandspositionen sind zurzeit nur zwei besetzt. Er bedauert, dass es ihm nicht möglich war, den DGVP-Mitgliedern, die sich am 24. Oktober zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung treffen, eine Alternative zu Candidus anzubieten. Die DGVP habe, so Candidus selbst in einem Interview; als unabhängige Organisation nur begrenzte Mittel zur Verfügung und könne den Vorstandsmitgliedern nicht einmal die Reisekosten erstatten. „Ein solches Erbe“,meint Trauboth, „nimmt niemand gerne an.“
In der Tat warten auf den jetzigen oder zukünftigen DGVP-Präsidenten enorme Aufgaben. Trotz erheblicher Öffentlichkeitsarbeit ist die Mitgliederentwicklung in der DGVP für Trauboth unbefriedigend. „Die DGVP ist weit davon entfernt, ein „ADAC für Versicherte und Patienten“ zu sein.“ Trauboth sieht die Ursache in einer unzureichenden Mitglieder- und Serviceorientierung der DGVP. „Die DGVP hat sich unter Candidus zu einem lauten Kritiker fast aller Bereiche des Gesundheitswesens entwickelt. Etwas weniger Lautstärke, etwas mehr Konzentration auf selektierte Problemfelder - und dafür mehr konstruktive, wissenschaftlich fundierte Mitwirkung bei der Gestaltung des Gesundheitssystems, wären und bleiben für die DGVP wünschenswert.“ Trauboth wünscht sich eine starke, unabhängige Interessenvertretung der Versicherten und Patienten in der Bundesrepublik Deutschland. „Leider“, so Trauboth, „hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass stark und gleichzeitig unabhängig nicht klappt. Die „starken“ Patientenorganisationen erfüllen ihre Aufgaben mit Staats- und Krankenkassengeldern und können sich darum in manchen kritischen Bereichen nur zurückhaltend äußern. Die von institutioneller Förderung „unabhängigen“ Patientenvertretungen schaffen es nicht, so viele Mitglieder zu rekrutieren, dass sie eine starke und ernst zu nehmende politische Bewegung bilden können.“ So bleibt Politikern, Kostenträgern und Lobbyisten nach Trauboth der Albtraum einer breiten „politischen Patientenbewegung“ in Deutschland vorerst erspart. Allerdings, so bedauert er, verzichten die Versicherten und Patienten auch auf den Traum einer gleichberechtigten Vertretung, wenn es um ihre Interessen bei der Gestaltung des Gesundheitssystems geht. Trauboth’s Rückzug aus der DGVP bedeutet nicht, dass er sich aus der „Patientenszene“ komplett verabschiedet. So unterstützt er, als nicht Betroffener, ehrenamtlich die Deutsche Parkinsonvereinigung.