Burgbrohl-12.10.2009
Helga Schittek beschreibt ihre Familie Riemenschneider so lebendig, dass sie einem sofort wie liebgewonnene alte Bekannte vorkommen. Man ist praktisch von der ersten Zeile an gefangen von dieser sympathischen Darstellung, ganz besonders vom Charakter des Kriminalhauptkommissar a. D. Heiner Riemenschneider.
Auch alle anderen Charaktere sind sehr facettenreich mit ihren teils doch recht schrulligen, aber liebenswerten Macken beschrieben.
Alles in allem ist Helga Schittek hier ein äußerst unterhaltsamer Krimi mit einem guten Schuss Lokalkolorit gelungen, der mit seiner schlüssig aufgebauten Story den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
Wie schon in ihrem ersten Krimi (Der Fall Karin Riemenschneider) schreibt Schittek in einer lockeren, unterhaltsamen, die Spannung ständig steigernden Sprache. Mit einer unübertrefflichen Beobachtungsgabe lässt sie herrliche Bilder vor unseren Augen entstehen. Wir erfahren tiefe Einsichten in die Beweggründe der Protagonisten, was sie gesehen, gehört, gedacht, gefühlt und vermutet haben, und werden mit Schmunzeln und Augenzwinkern dem Zwang der Abläufe, der Logik der Ereignisse ausgesetzt.
Ein Krimi, so unterhaltsam wie spannend. Eine weitere Perle in der Reihe der Riemenschneider Serie von Helga Schittek.
Leseprobe:
Man schreibt das Jahr 1982. Froh gelaunt entfernen Kriminalhauptkommissar a. D. Heiner Riemenschneider und sein Schwiegersohn in spe die Überreste eines zerstörten Apfelbaums von Riemenschneiders Anwesen, als sie unter den Ausläufern des Wurzelwerkes eine skelettierte Frauenleiche entdecken. Bei der Toten findet man ein Armkettchen, in das der Name Celine eingraviert ist. Celine stand als Kindermädchen im Dienst des Internisten Dr. Martin Rupp, dem Vorbesitzer von Riemenschneiders Haus. Das liegt sechzehn Jahre zurück. Bald darauf gibt es ein weiteres Opfer zu beklagen.