• Methode: Wirbelkörper werden mit speziellem Zement aufgefüllt
Millionen Menschen in Deutschland leiden an Osteoporose, vor allem mit zunehmendem Alter tritt der Knochenschwund immer häufiger auf. Auch Krebserkrankungen machen die Knochen brüchig und schwach. Allein in Westeuropa kommt es deshalb jedes Jahr zu rund 600.000 Wirbelkörperfrakturen. Mit dem zukunftsweisenden Operationsverfahren der Ballon-Kyphoplastie können osteoporotische Brüche auf schonende Weise behandelt werden – durch das „Auffüllen“ des Wirbelkörpers mit speziellem Zement. Was zunächst ungewöhnlich klingt, ist ein unkomplizierter, minimal-invasiver Eingriff – mit großer Wirkung. Rückenexperte Dr. Martin Marianowicz: „Die Ballon-Kyphoplastie bietet zahlreiche Vorteile gegenüber konservativen Behandlungsmethoden und kann ein langes Leiden ersparen. Dafür muss ein osteoporotischer Bruch allerdings rechtzeitig erkannt und zum Spezialisten überwiesen werden. Viele Patienten kommen leider erst dann, wenn es bereits zu spät ist.“ In den Marianowicz Zentren für Moderne Orthopädie in München hat sich dieses Verfahren als erfolgreiche Behandlungsmethode bewährt.
Osteoporotische Brüche sind eine der zehn weitverbreitetsten Krankheiten in Deutschland – für eine Frau liegt das Risiko, im Laufe des Lebens eine solche Wirbelkörperfraktur zu erleiden, bei 50 Prozent, für einen Mann immerhin noch bei 25 Prozent. Der Alltag damit kann schnell zur Qual werden – anhaltender Rückenschmerz, Atemprobleme oder Buckelbildung belasten den Patienten. Als innovative Behandlungsmethode stellt die Ballon-Kyphoplastie für den Patienten nur eine geringe Belastung dar, während konservative Behandlungsweisen bei Wirbelkörperfrakturen oft langwierig und schmerzhaft sind: Der Patient muss entweder ein störendes Korsett tragen oder es wird eine Versteifungs-Operation mit anschließender langer Nachbehandlung durchgeführt. Das Verfahren der Kyphoplastie kann jedoch nur dann zum Einsatz kommen, wenn der Bruch maximal vier bis sechs Wochen zurückliegt und nicht in seiner Fehlstellung „ausgeheilt“ ist. Deswegen ist es besonders wichtig, bei Schmerzsymptomen – auch ohne Sturz – sofort einen Arzt aufzusuchen.
Kleiner Eingriff, große Wirkung
Der Eingriff bei der Ballon-Kyphoplastie dauert weniger als eine Stunde und wird in Kurznarkose durchgeführt. Durch zwei kleine Schnitte (jeweils ein halber Zentimeter) am Rücken werden zwei Ballons über Sonden in den Wirbelkörper eingeführt und ausgedehnt. Ist die ursprüngliche Position erreicht, werden die Ballons entfernt und der entstandene Hohlraum mit zähflüssigem Knochenzement gefüllt. Dieser verfestigt sich und stabilisiert den Wirbel wie ein Gips. „Sofort nach der Operation sind viele Patienten quasi schmerzfrei“, erklärt Marianowicz. „Durch diesen eher kleinen Eingriff werden Rückenschmerzen deutlich und nachhaltig reduziert und auch ein normales Leben ist sofort wieder möglich. Noch am selben Abend kann der Patient wieder aufstehen und die Klinik bereits drei bis vier Tage später verlassen.“ Diese Früh-Mobilisierung ist besonders für ältere Menschen mit Grunderkrankungen wie Diabetes, Herz- oder Lungen-Leiden oder Venenproblemen wichtig. Die Erfolgsbilanz der Ballon-Kyphoplastie ist beeindruckend, was anhand der durchgeführten Nachuntersuchungen heute belegt ist. Im Gegensatz zu großen Operationen kann dieser schonende Eingriff auch bei Patienten mit internistischen Vorerkrankungen durchgeführt werden.
Brüche mit massiven Folgen
Wirbelkörperbrüche schränken den Alltag der Betroffenen stark ein: Neben chronischen, massiven Rückenschmerzen können auch Appetitverlust, Schlafstörungen, Atemschwierigkeiten, Gleichgewichtsprobleme und Depressionen auftreten. Brechen mehrere Wirbelkörper, tritt eine Krümmung der Wirbelsäule ein, sodass ein Buckel entsteht und die Körpergröße sich verringert. In schlimmen Fällen kann es selten auch zu neurologischen Ausfällen oder Querschnittslähmungen kommen. Doch viele osteoporotische Brüche werden erst spät bemerkt, da die Schmerzen oftmals fälschlicherweise einer Muskelverspannung oder allgemeinem Rückenschmerz zugeschrieben werden. Häufig bahnen sich die Schmerzen langsam an, bevor es zu einem Knochenbruch kommt – meist bei alltäglichen Bewegungen. Deshalb sollte man dringend einen Arzt aufsuchen, wenn ein Schmerz im Rücken länger als zwei Tage andauert.
Über Dr. med. Martin Marianowicz:
Dr. med. Martin Marianowicz ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin und gilt als einer der renommiertesten Rückenspezialisten Deutschlands. Neben der Privatklinik Jägerwinkel in Bad Wiessee leitet er in München auch das Marianowicz Zentrum für Moderne Orthopädie mit Facharztpraxis, Klinik und Physiotherapie. Dr. Martin Marianowicz gilt als Wegbereiter minimal-invasiver Therapieverfahren, ist Autor, Präsident der Sektion Zentral- und Osteuropa des World Institute of Pain sowie aktives Mitglied in zahlreichen internationalen Fachgesellschaften.