Ruhpolding/Potsdam 3. November 2009. Die GlucoMetrix AG aus dem oberbayerischen Ruhpolding hat ein neues Verfahren für die Herstellung der Enzyme "Carboxypeptidase B" und "Trypsin" entwickelt. Dieses Verfahren senkt die Kosten für die Insulinherstellung künftig deutlich. "Das von uns ab 2010 produzierte Insulin wird erheblich günstiger hergestellt werden können als bisher am Markt verfügbares Insulin", so Peter Paul Schikora, Vorstand der GlucoMetrix AG.
Mittlerweile gehen die Experten der International Diabetes Foundation (IDF) davon aus, dass im Jahr 2010 bereits 285 Millionen Menschen auf der Welt an Diabetes erkrankt sind. Sollte sich der Trend unverändert fortsetzen, wird für das Jahr 2030 die Zahl von weltweit 435 Millionen Diabetikern prognostiziert. Davon sind rund 20 Prozent insulinabhängig. Momentan verursachen der Diabetes und seine Folgeerkrankungen nach IDFBerechnungen weltweit Kosten in Höhe von mindestens 376 Milliarden US-Dollar im Gesundheitswesen. Für das Jahr 2030 werden Kosten in Höhe von 490 Milliarden US-Dollar vorausgesagt. Bereits 2010 soll bei der GlucoMetrix AG der
Startschuss zur Produktion des kostengünstigen Insulins für die klinische Phase erfolgen. "Mit der jetzt vorgesehenen Menge von zwei Kilogramm Insulin werden wir bis zu 2000 Patienten in der klinischen Phase versorgen können", so Peter Paul Schikora.
Die Enzyme "Carboxypeptidase B" und "Trypsin" werden aus gentechnologisch manipulierten Hefestämmen entwickelt, die diese beiden Enzyme in hoher Qualität produzieren. Die GlucoMetrix AG wird nun im nächsten Schritt die Fermentation optimieren und ein industrielles Aufbereitungsverfahren für diese Enzyme entwickeln. Der Produktionsstart des Insulins für die klinische Phase der medizinischen Zulassung soll 2010 erfolgen.
Insulin ist ein für Menschen lebenswichtiges Hormon. Die Hauptfunktion des Insulins ist die Regulation der Konzentration von Glukose im Blut. Insulin wird in der Bauchspeichel-drüse erzeugt. Die Bauchspeicheldrüse ist dabei für Biosynthese, Faltung, Speicherung und Freisetzung des Hormons verantwortlich. Der weltweite Insulinbedarf wächst derzeit in hohem Tempo.
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkran-kung, bei der Transport und Aufnahme von
Glukose aus dem Blut in die Zellen gestört und dadurch der Blutzucker erhöht ist. Menschen, die daran erkrankt sind, müssen ihren Blutzuckergehalt mit gespritztem Insulin regulieren. In Deutschland schätzen Experten die Zahl der Diabetiker auf 7,5 Millionen. In der erwachsenen Bevölkerung (20 bis 79 Jahre) beträgt die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes mellitus zu erkranken, im Jahr 2010 laut International Diabetes Foundation (IDF) 12 Prozent. Diese Prävalenzrate ist die höchste in Europa. Nach IDF-Angaben sind in Deutschland jährlich bei den Männern 27.585 Todesfälle und bei den Frauen 26.994 Todesfälle auf Diabetes-Erkrankungen zurückzuführen.