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Berlin
Es gibt rund 400 verschiedene Skelettmuskelerkrankungen. Jede einzelne davon ist selten und unheilbar. Hinzu kommt, dass es keine strukturierte Ausbildung zu diesen Krankheiten gibt. Das soll sich jetzt ändern. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Université Pierre et Marie Curio Paris VI (UPMC), Paris, Frankreich richten jetzt am Experimental and Clinical Research Center (ECRC) in Berlin-Buch und an der UPMC das erste internationale, systematisch aufgebaute Ausbildungs- und Forschungsprogramm für Doktoranden auf dem Gebiet der Skelettmuskelerkrankungen ein. Das Graduiertenkolleg MyoGrad beginnt am 1. April 2010 und hat eine Laufzeit von viereinhalb Jahren.
Die DFG finanziert mit 4,5 Millionen Euro 18 Doktoranden am Graduiertenkolleg, die UPMC sowie die Patientenselbsthilfeorganisation AFM (Association française contre les myopathies) finanzieren zusammen zusätzlich 15 Doktoranden. Sprecherin des Kollegs in Berlin ist die Neurologin und Spezialistin für Muskelerkrankungen Prof. Simone Spuler am ECRC des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und der Charité ? Universitätsmedizin Berlin. Sie ist außerdem Leiterin der Hochschulambulanz für Muskelkrankheiten am ECRC. Sprecher von MyoGrad in Paris sind Prof. Thomas Voit und Dr. Helge Amthor vom Institut de Myologie der Université Paris VI. Beide sind Spezialisten für neuromuskuläre Erkrankungen im Kindesalter.
Therapieentwicklung und Erforschung von Muskelstammzellen
Schwerpunkt des neuen Ausbildungs- und Forschungsprogramm ist die Entwicklung von Therapien bei erblichen Muskelerkrankungen (Muskeldystrophien), bei denen sich mit fortlaufender Krankheit vor allem die Skelettmuskulatur zurückbildet. Ferner steht die Forschung an Muskelstammzellen im Mittelpunkt, um das Regenerationspotential der Skelettmuskulatur besser zu verstehen. Das ist auch bei Muskelabbau im Alter, bei chronischen Krankheiten oder Tumorerkrankungen von Interesse.
Bei Tieren Winterschlaf ohne Muskelschwund
Vor zwei Jahren hatte die DFG am ECRC in Berlin-Buch bereits die klinische Forschergruppe (KFO 192) zur "Regulation und Fehlregulation von Muskelwachstum" eingerichtet, deren Leiterin ebenfalls Prof. Spuler ist. Eine Frage mit der sich die Forscher dort befassen ist, weshalb Tiere, die Winterschlaf halten, keinen Muskelschwund bekommen im Gegensatz zu Menschen, die sich wenig bewegen oder bettlägerig sind. In dem Projekt arbeiten Grundlagenforscher und Kliniker aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen aus Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Schweden, Schweiz und den USA zusammen.
MDC an zweiter Stelle im Förderranking der DFG
Erst kürzlich hatte das MDC im Förderranking der DFG für 2009 unter den außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit 16,3 Millionen Euro Drittmittel den zweiten Platz vor dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg belegt, das auf den dritten Platz kam (16,1 Millionen Euro). An erster Stelle lag das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel mit 33,1 Millionen Euro.
Kontakt
Barbara Bachtler
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