STUTTGART, 10. NOVEMBER 2009 – Das Südwestdeutsche PET-Zentrum Stuttgart am Diakonie-Klinikum hat Anfang Oktober den Betrieb aufgenommen. Die Abkürzung PET steht für Positronen-Emissions-Tomographie, ein Verfahren der Nuklearmedizin zum genauen Aufspüren von Krebs und dessen Metastasen.
Herzstück des Zentrums ist das neu entwickelte und knapp zwei Millionen teure Diagnosegerät Discovery PET/CT D600 des amerikanischen Herstellers General Electric. Es ist das erste Gerät dieser Baureihe, das in einem deutschen Klinikum installiert wurde. Der erst im Frühjahr dieses Jahres auf den Markt gebrachte Positronen-Emissions-Tomograph/Computertomograph (PET/CT) gilt als einer der fortschrittlichsten Scanner seiner Art. „Sein Einsatz kommt vor allem Patienten mit Krebs- und Herzerkrankungen, aber auch Patienten der Neurologie und Kardiologie zugute“, erklärt Privatdozent Dr. med. Dr. Ing. Heiner Bihl, Leiter des Südwestdeutschen PET-Zentrums am Diakonie-Klinikum. Bihl zählt zu den Pionieren der PET-Technik in Deutschland mit inzwischen über 13 Jahre Erfahrung.
Die Positronen-Emissions-Tomographie macht sich die Tatsache zunutze, dass Tumore einen erhöhten Zuckerverbrauch aufweisen: dem Patienten wird vor der Untersuchung eine schwach radioaktiv markierte Zuckerlösung verabreicht, die sich im Körper an den Stellen anreichert, die viel Zucker verbrauchen. Der PET-Scanner stellt die Zuckerverteilung im Patienten bildlich dar, insbesondere die Areale mit erhöhtem Zuckerverbrauch. Tumore und Metastasen werden auf diese Weise sichtbar.
Das PET zeigt die Stoffwechselaktivität zwar präzise an, gibt aber nur ungefähre Informationen über deren Lage. Ein Computertomograph hingegen kann die Strukturen des menschlichen Körpers wie Knochen, Weichteilgrenzen, Gefäße usw. detailreich zeigen, aber über deren Stoffwechselaktivität wenig Aussagen machen. Die Kombination der beiden Geräte bringt deshalb den entscheidenden Vorteil: Durch die Überlagerung der Bilder ist es möglich, die im PET gezeigten Herde im CT sofort aufzufinden. Dies verbessert die Effektivität und Qualität der Diagnostik erheblich.
Die Stärken der PET/CT liegen vor allem im Bereich der Krebsdiagnostik: Stationäre Patienten werden oft aufwändig mit unterschiedlichen Verfahren untersucht. Bei den Erkrankungen Lungenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Darmkrebs, Lymphdrüsenkrebs, Hautkrebs, Brustkrebs, bei Kopf- und Halstumoren und anderen Krebsarten schafft eine PET/CT-Untersuchung bereits nach etwa 15 Minuten Klarheit. Mit dem integrierten Computertomographen gelingt eine genaue Lokalisation bösartiger Tumore und deren Metastasen und eine ergänzende morphologische Diagnostik. Die bei der Behandlung nahezu aller bösartigen Tumore klinisch geforderten Staging, Restaging sowie Verlaufskontrollen sind auf diese Weise verlässlich möglich.
„Der Nutzen eines PET/CT-Scanners besteht zum einen darin, dass man Tumore entdecken kann, die sich noch nicht in einer anatomischen Veränderung manifestiert haben“, erläutert der verantwortliche Arzt Privatdozent Dr. Dr. Heiner Bihl. „Zum anderen kann man aber auch die vollständige Ausbreitung von Metastasen erkennen. Weiterhin ist es möglich festzustellen, ob die verordnete Therapie ein positives oder negatives Resultat aufweist. Infolge der räumlichen Überlagerung mit dem CT können PET-Befunde darüber hinaus so dargestellt werden, dass sie zuweisenden Ärzten besser verständlich sind.“
„Der im PET-Zentrum am Diakonie-Klinikum installierte Discovery PET/CT D600 besitzt Leistungsparameter, die neue Wege in der Krebsdiagnostik eröffnen“, so Dr. Rüdiger Standke, Produktmanager des Bereichs Nuk/PET bei GE Healthcare in Deutschland. „Es verfügt über eine bisher nicht erreichte Sensitivität von 9,1 cps/kBq und kann Details von unter 3 mm Größe darstellen. Durch ein spezielles Verfahren, „Atemtriggerung“ genannt, können Bildunschärfen, die aus der Atembewegung des Patienten resultieren, minimiert werden.“
Die Patienten profitieren von der modernen Technik durch deutlich verkürzte Untersuchungszeiten. Der gefürchtete „Stress in der Röhre“ reduziert sich dadurch ebenso wie die Strahlenexposition - Aspekte, die insbesondere bei der Untersuchung von Kindern wichtig sind.