fit und munter - Passionsspiele 2010: Oberammergauer auf Stippvisite in Düsseldorf

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Passionsspiele 2010: Oberammergauer auf Stippvisite in Düsseldorf

Alle zehn Jahre finden im bayerischen Oberammergau die Passionsspiele statt. Seit 375 Jahren pflegen die Oberammergauer diese Tradition, die aus dem Jahre 1633 stammt und stellen in den berühmten Passionsspielen den Leidensweg Jesu nach. Pünktlich zum Auftakt der Proben am 28. November traf Urlaub-im-Web.de drei der Hauptdarsteller und erfuhr einiges über die Hintergründe der Passionsspiele: Frederik Mayet, Barbara Dobner und Maximilian Stöger erzählten von den Passionsspielen und von ihrem Leben in Oberammergau.
2010 ist es wieder soweit. Dann herrscht in dem 5000-Einwohner-Ort Oberammergau, im Süden Bayerns, Ausnahmezustand. Für den sorgen alle zehn Jahre die Passionsspiele, bei denen die Oberammergauer seit 1633 an das Leid Jesu erinnern. Die Wurzeln dieser Tradition liegen in der Zeit des Pest. Als diese in Oberammergau ausbrach, schworen die Oberammergauer alle zehn Jahre die Passionsspiele aufzuführen, wenn Gott sie von weiteren Pestausbrüchen verschone. Heute sind die Oberammergauer Passionsspiele fester Bestandteil des Dorflebens und gelten zudem als die ältesten und größten Passionsspiele der Welt.

An den Passionsspielen 2010 beteiligen sich 2300 der 5300 Einwohnern, darunter auch 550 Kinder. In den Massenszenen des Freilichtstückes stehen über tausend Darsteller gleichzeitig auf der Bühne. Fast das ganze Dorf ist an den Passionsspielen beteiligt und eine halbe Millionen Besucher aus dem In- und Ausland kommen, um die Passionsspiele zu erleben. Da die Passionsspiele von Mai bis Oktober fünf Mal pro Woche aufgeführt werden, sind die 21 Hauptrollen zur Entlastung der Hauptdarsteller doppelt besetzt.

Interview mit Jesus, Petrus und Maria Magdalena

Der 29-jährige Frederik Mayet verkörpert 2010 den Jesus, Barbara Dobner (22 Jahre) spielt die Maria Magdalena und Maximilian Stöger (22 Jahre) konnte die Rolle des Petrus ergattern. Für die drei gebürtigen Oberammergauer ist es eine große Ehre, an den Passionsspielen teilzunehmen. Allerdings wirken die drei nicht zum ersten Mal bei den Passionsspielen mit. Wie fast jeder Oberammergauer standen sie schon als Kinder auf der Bühne. Dass sie nun aber die Hauptcharaktere mimen sollen, ist auch für sie etwas Besonderes. Maximilian Stöger erzählt von dem Moment als erfuhr, dass er den Petrus verkörpern solle: „Ich hätte nie gedacht, so eine große Rolle zu bekommen. Das war der Wahnsinn.“ Frederik Mayet ergänzt: „Man realisiert das erst viel später, wenn der ganze Presserummel vorbei ist.“

Bei aller Begeisterung sehen die drei Hauptdarsteller ihr Mitwirken bei den Passionsspielen allerdings auch als große Herausforderung. Schließlich sollen sich die Spiele dramaturgisch und gedanklich weiterentwickeln. Da ist eine gute Vorbereitung auf die Rolle das A und O. Theologen und andere Experten stehen den Darstellern beratend zur Seite. Um sich besser in ihre Rollen und die Handlung hineinzuversetzen, reisten die Hauptdarsteller im September sogar nach Israel zu den originalen Schauplätzen.

Auch äußerlich bereiten sich die Darsteller auf die Passionsspiele vor. Um möglichst originalgetreu zu wirken, lassen sich alle Teilnehmer seit Aschermittwoch die Haare wachsen, die Männer auch ihre Bärte. „Im normalen Leben tragen wir eigentlich kurze Haare“, bemerken Maximilian Stöger und Frederik Mayet, während Barbara Dobner gelassen lächelt: „Ich habe immer lange Haare.“ Dass mit den Haaren sei aber nicht so schlimm, meint Frederik Mayet, schließlich trage derzeit fast jeder Oberammergauer lange Haare und Bart. „Das verbindet.“

Massentourismus in Oberammergau – Passionsspiele 2010

Die Passionsspiele machten das bayerische Dorf Oberammergau in der ganzen Welt berühmt. Vor allem Thomas Cook, der Urvater des Massentourismus, setzte sich für die Vermarktung der Passionsspiele ein und trug zum Bau der Eisenbahntrecke von München nach Oberammergau bei. Über eine halbe Millionen Menschen besuchen die Passionsspiele, darunter auch viele aus dem englischsprachigen Raum. Täglich schauen sich etwa 5000 Zuschauer die Vorführung an, da wird es in Oberammergau schon mal voll. „Früher wurde jede Besenkammer genutzt, um Gäste unterzubringen. Manche zogen auch in die Garage, um mehr Platz für Gäste zu haben“, erklärt Maximilian Stöger und Frederik Mayet ergänzt: „Wir haben heute etwa 1700 Zimmer in Oberammergau – von der Jugendherberge über Ferienwohnungen und Pensionen bis hin zum 5-Sterne-Luxushotel – da ist für jeden das Richtige dabei.“

Die nächsten Spiele finden vom 15. Mai bis zum 3. Oktober 2010 statt. 102 Vorführungen sind geplant. Wer die Passionsspiele nächstes Jahr erleben möchte, sollte sich mit dem Kartenkauf beeilen. 160.000 der begehrten Einzeltickets sind bereits verkauft – für sie herrscht derzeit Verkaufspause. Spezielle Arrangements – inklusive Essen, Unterkunft und Tickets – sind aber noch zu haben. Weitere Informationen zu den Oberammergauer Passionsspielen 2010 und Urlaub in Oberammergau gibt es bei Urlaub-im-Web.de.
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