sup.- Viele Mütter sind voller Zweifel beim wöchentlichen Familieneinkauf. Ständig hören und lesen sie, dass in fast allen Lebensmitteln Zucker enthalten ist und dieser Nährstoff soll bekanntlich äußerst schädlich sein und außerdem dick machen. Für diese Verunsicherung gibt es jedoch aus wissenschaftlicher Perspektive keinen Grund. Anlass zur Sorge sollte Eltern vielmehr der weit verbreitete Bewegungsmangel ihrer Kinder machen. Denn Ursache von Übergewicht, Haltungsschäden, motorischen Defiziten sowie geringerer körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit ist Studien zufolge in erster Linie der zunehmend inaktive Lebensstil der modernen Durchschnittskindheit.
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass sowohl die Energieaufnahme insgesamt wie auch der Zuckerverbrauch im Speziellen in den letzten Jahren auf nahezu konstantem Level geblieben sind. Gravierend verändert hat sich hingegen das Bewegungspensum, nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch schon bei Kindern und Jugendlichen. Laut der HELENA-Studie (Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescence) verbringen Jugendliche in Europa im Schnitt neun Stunden pro Tag im Sitzen, das entspricht mehr als 70 Prozent ihrer Wachzeit. Maßgeblich für die "Adipositas-Epidemie" ist eine unausgewogene Energiebilanz bedingt durch den Triumpf des Gesäßes über die Bewegung.
Diese mangelnde körperliche Aktivität in den Fokus zu stellen, scheint jedoch für viele Ernährungsdogmatiker und Gegner der Lebensmittelwirtschaft ebenso wie für etliche Politiker weitaus weniger attraktiv und lohnend zu sein als das Verdammen von Schokolade, Limonaden, Hamburgern und Co. Sie nehmen lieber eine Verunsicherung der Verbraucher bei der täglichen Ernährung in Kauf und verleiden ihnen zudem jegliche Freude am Essen. Gegen diesen vorherrschenden genussfeindlichen Zeitgeist wenden sich der Wirtschaftspublizist Detlef Brendel und der ernährungsmedizinische Wissenschaftler Sven-David Müller mit ihrem lesenswerten Buch " Die-Zucker-Lüge (http://www.randomhouse.de/Paperback/Die-Zucker-Luege/Detlef-Brendel/Ludwig/e489063.rhd#buchInfo1)" (Ludwig-Verlag ISBN 978-3-453-28075-5, 16,99 Euro). "Wir wollen aufklären, informieren und Sicherheit geben, solange der Genuss in diesem Land noch nicht zum Straftatbestand erklärt wird", postulieren die Autoren.