Die Reformdiskussion über die Weiterentwicklung des
2009 eingeführten morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs
(Morbi-RSA) in der gesetzlichen Krankenversicherung ist in vollem
Gange. Bei der Debatte GESUNDHEIT ZUM FRÜHSTÜCK, eine Veranstaltung
der Schwenninger Krankenkasse in Kooperation mit der RSA Allianz,
diskutierten heute die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla
Schmidt und Professor Dr. Gerd Glaeske, Gesundheitswissenschaftler
der Universität Bremen, über den Finanzausgleich und notwendige
Reformoptionen. Beide zählen zu den geistigen Müttern und Vätern des
Morbi-RSA, waren in der Vergangenheit indes nicht immer einer
Meinung.
Ulla Schmidt, immer noch voll in der der komplexen Materie
stehend, mahnte zu einem behutsamen Umgang mit dem Morbi-RSA: "Den
Morbi RSA nur aus Sicht von Kassenarten zu betrachten, greift sicher
zu kurz. Er ist als ein lernendes System angelegt und eine
grundlegende Reform, wie sie auch heute gefordert wurde, setzt eine
umfassende wissenschaftliche Evaluation voraus. In dieser
Legislaturperiode ist mit einer Reform nicht mehr zu rechnen."
Professor Dr. Gerd Glaeske, der den Morbi-RSA aktuell mit zwei
Studien wissenschaftlich untersucht hat, hob dagegen hervor, dass
bereits jetzt konkrete und leicht umsetzbare Reformschritte den
Morbi-RSA im Sinne seiner ursprünglichen Zielsetzung gerechter und
weniger manipulationsanfällig machen würden: "Wenn wir in der
Zuweisungssystematik auf die Hilfsgröße "Erwerbsminderungsrente"
verzichten, erhöht sich die Chancengleichheit und das System wird
einfacher. Es konnte nachgewiesen werden, dass die
Zuweisungsgenauigkeit dadurch nicht beeinträchtigt würde, also die
bedarfsgerechte Zuweisung für Versicherte, die eine
Erwerbsminderungsrente beziehen, weiterhin sichergestellt wäre. Durch
eine Veränderung der Berechnungsformel bei der Krankheitsauswahl
würde zudem die Manipulationsanfälligkeit des Systems reduziert
werden."
Siegfried Gänsler, Vorsitzender des Vorstandes der Schwenninger
Krankenkasse, bekannte sich grundsätzlich zum Morbi-RSA, machte aber
deutlich: "Ein Finanzausgleich ist in unserem solidarischen
Krankenversicherungssystem ohne Alternative. Wir brauchen einen
fairen Kassenwettbewerb zugunsten einer effizienten und qualitativ
hochwertigen Gesundheitsversorgung der Menschen. Die derzeitige
Ausgestaltung des Morbi-RSA wird diesem Ziel jedoch nicht gerecht. Es
gibt derzeit Kassen, die ihre Ausgaben nicht mit den Zuweisungen aus
dem Gesundheitsfonds bestreiten können. Und das trotz guten
Managements und schlanker Verwaltung. Andere Kassen wiederum bekommen
mehr Geld, als sie zur Versorgung ihrer Versicherten tatsächlich
benötigen. Solange wir diese Situation haben, ist etwas mächtig faul
im System."
Bilder der Veranstaltung GESUNDHEIT ZUM FRÜHSTÜCK finden Sie in
Kürze unter www.Die-Schwenninger.de/GesundheitZumFruehstueck
Zur Schwenninger Krankenkasse:
Die Schwenninger Krankenkasse zählt mit rund 330.000 Kunden zu den
Top 20 der bundesweit geöffneten gesetzlichen Krankenkassen. Sitz der
Zentrale ist Villingen-Schwenningen, dazu kommen 15 Geschäftsstellen.
Den Vorstand bilden seit 2006 Siegfried Gänsler als Vorsitzender und
Thorsten Bröske.
Die für ihre Leistungen mehrfach ausgezeichnete Schwenninger
beschäftigt rund 800 Mitarbeiter und ist als bislang einzige
Krankenkasse vom TÜV Hessen als Gesamtunternehmen zertifiziert. Mit
"Die Gesundarbeiter" hat die Schwenninger 2013 als erste gesetzliche
Krankenkasse eine Stiftung gegründet. Vorrangiges Ziel ist die
Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen.
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Unternehmenssprecher
Die Schwenninger Krankenkasse
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