Sind Patienten in den Kliniken noch in besten Händen? Oder wird
Gesundheit immer mehr zur Ware? "Katastrophe Krankenhaus" ist das
Thema bei Michael Steinbrecher im "Nachtcafé", am Freitag, 8. Juli
2016, 22 Uhr im SWR Fernsehen.
Große Qualitätsunterschiede in Krankenhäusern Wer ins Krankenhaus
muss, hat die Hoffnung, dass ihm geholfen wird. Doch die
Qualitätsunterschiede sind riesig. Experten klagen: In deutschen
Kliniken stehen heute oft nicht mehr die Patienten an oberster
Stelle, sondern Rentabilität und Profitstreben. Während die
öffentlichen Krankenhäuser mit den vorhandenen finanziellen Mitteln
um ihr Überleben kämpfen, drängen immer mehr private Klinikbetreiber
auf den Markt und wollen Gewinne erwirtschaften. Am Pflege- und
Reinigungspersonal wird gespart, Chefärzte müssen wirtschaftliche
Zielvorgaben erreichen. Nicht selten werden Operationen durchgeführt,
deren Notwendigkeit in Zweifel gezogen werden kann. Dazu kommen
gefährliche Infektionen durch Hygienemängel und Ärztefehler aufgrund
des steigenden Arbeitsdrucks.
Die Gäste im "Nachtcafé":
Prof. Dr. Ulrich Hildebrandt, pensionierter Chefarzt Prof. Dr.
Ulrich Hildebrandt klagt an: Der ehemalige Chefarzt einer Klinik
zeigt schonungslos auf, wie im Krankenhaus mit schlecht bezahltem
Personal Gewinne erwirtschaftet werden und Profit auf Kosten der
Gesundheit des Patienten gemacht wird. Sein Ratschlag lautet: "Werden
Sie besser nicht krank, denn so schön wie in Arztserien ist die
Realität nicht."
Dr. Thorsten Wygold, ärztlicher Vorstand Universitätsmedizin
Greifswald "Als Patient kann man sich darauf verlassen, in
Krankenhäusern richtig behandelt zu werden", widerspricht ihm Dr.
Thorsten Wygold. Von einem privaten Klinikbetreiber abgeworben, sorgt
er als ärztlicher Vorstand bei der Universitätsmedizin Greifswald für
Qualität, Effizienz und Schuldenabbau - und hat sich damit nicht nur
Freunde gemacht.
Sabine Schönborn, ehemalige Krankenschwester 16 Jahre lang
arbeitete Sabine Schönborn als Krankenschwester und erlebte
Hygienemängel, Personalabbau und Arbeitsdruck hautnah. Ernüchtert
blickt sie zurück: "Man möchte dem Patienten helfen und kann es
nicht." Nach einem Zusammenbruch kehrte sie ihrem Beruf den Rücken
und ist heute froh, wenn sie kein Krankenhaus mehr betreten muss.
Ralph Adam, hat sich in einer Klinik mit einem multiresistenten
Keim angesteckt Mehr als 80 Mal musste Ralph Adam bislang wegen eines
multiresistenten Keims in Kliniken behandelt werden. "Ich bin
mittlerweile ein Schrotthaufen", so der Mann, der die Ärzte verklagt,
die bei seiner Operation geschlampt haben sollen. Mit seiner
persönlichen Katastrophengeschichte möchte er die Menschen vor
Krankenhäusern warnen.
Christoph Maslohs Tochter erkrankte im Krankenhaus
lebensgefährlich Auch die Zwillinge von Christoph Masloh steckten
sich mit einem Krankenhauskeim an, und zwar kurz nach der Geburt.
Eines der beiden Mädchen erkrankte daran lebensgefährlich. Doch die
Verantwortlichen weisen alle Vorwürfe zurück. "Wir wurden sogar
beschuldigt, den Keim selbst in das Krankenhaus eingeschleppt zu
haben", so der besorgte Vater.
Andrea Liebig, lag wegen eines Ärztefehlers im Koma Andrea Liebig
lag wegen eines Ärztefehlers todgeweiht im Koma. Als sie nach drei
Wochen wieder aufwachte, war ihr Leben zerstört. Sie musste erneut
laufen und essen lernen und ist bis heute inkontinent. Von ihrem Mann
wurde sie verlassen und eine Rückkehr ins Arbeitsleben ist nicht
möglich. "Ich bin abhängig vom Taschengeld, das meine Tochter mir
zusteckt", gesteht sie ein.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Georg Bruder, Tel. 0711 929
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