Von leichten Gesundheitsstörungen über schwere Erkrankungen bis
hin zum Tod: Fehler bei der Medikamentengabe können viele - und
teilweise gravierende - Folgen haben. Der 2. Internationale Tag der
Patientensicherheit am 17. September 2016 will deshalb unter dem
Motto "Gemeinsam Medikationsfehler vermeiden" mehr Bewusstsein für
die Risiken bei der Anwendung von Medikamenten schaffen. Das
Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) ruft bundesweit
Krankenhäuser, Rehabilitationszentren, Praxen, Pflegeeinrichtungen,
Organisationen und Verbände des Gesundheitswesens sowie Apotheken
dazu auf, zu zeigen, wie solche Gefahren für Patienten möglichst
gering gehalten werden können. Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe hat den Aktionstag unter seine Schirmherrschaft gestellt.
"Wir möchten den Blick für die Medikationssicherheit schärfen.
Gesundheitseinrichtungen in Deutschland sollen die Möglichkeit
bekommen, bewährte Lösungswege vorzustellen und sich darüber
auszutauschen", sagt Hedwig François-Kettner, 1. Vorsitzende des APS.
"Außerdem wollen wir die Diskussion darüber anregen, welche
Schwierigkeiten es im Rahmen der medizinischen und pflegerischen
Versorgung gibt, eine gute Medikationssicherheit zu gewährleisten."
Seien etwa Ärzte oder Pfleger nicht ausreichend für
Arzneimittelrisiken sensibilisiert oder hätten zu wenig Zeit für eine
adäquate Patientenversorgung, könnte dies zu Fehlern bei der
Medikamentenversorgung führen. Risiken sieht François-Kettner auch im
Informationsverlust zwischen verschiedenen Berufsgruppen oder
Institutionen sowie bei Fehlern in der Dokumentation.
Etwa fünf Prozent aller Einweisungen in Krankenhäuser sind Folge
inkorrekter Medikamenteneinnahme. Bei etwa zwei Prozent dieser
Patienten verlaufen die sogenannten unerwünschten
Arzneimittelwirkungen (UAWs) tödlich. Gerade bei älteren Menschen,
die oft krankheitsbedingt mehrere Medikamente parallel einnehmen,
treten Fehler häufiger auf, so das APS. Sie bestehen beispielsweise
darin, dass die verschiedenen, gleichzeitig eingenommenen
Arzneimittel eine ungünstige Wechselwirkung haben. Diese kann
Nebenwirkungen auslösen, die dem Patienten schaden. Hinzu kommt, dass
sich der Stoffwechsel mit dem Alter verändert. Dies kann Wirkung und
Verträglichkeit von Medikamenten beeinflussen. Aufgrund des
demografischen Wandels wird das Problem zukünftig immer mehr Menschen
betreffen. "Auch das deutsche Gesundheitssystem ist davon betroffen,
denn durch eine falsche Medikation können hohe Folgekosten
entstehen", gibt François-Kettner zu bedenken.
"Fehler bei der Medikamentengabe sind leider nicht immer
vermeidbar", so François-Kettner. "Aber wenn alle zusammenarbeiten,
können wir vielen Patientenschäden vorbeugen." Alle Einrichtungen in
Deutschland, Österreich und der Schweiz sind deshalb aufgerufen, sich
an dem Aktionstag zu beteiligen. Das APS unterstützt die Aktionen auf
regionaler Ebene mit Informationsmaterialien. Auch das
Bundesministerium für Gesundheit (BMG), die Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände e.V. (ABDA), die Arzneimittelkommission
der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), die Bundesarbeitsgemeinschaft
SELBSTHILFE von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung
und ihren Angehörigen e.V. (BAG Selbsthilfe), die Deutsche
Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Bundesverband Deutscher
Krankenhausapotheker e.V. (ADKA) und das Institut für
Patientensicherheit der Universitätsklinik in Bonn (IfPS) sind in
Deutschland Unterstützer und Förderer des Aktionstages. In Österreich
ruft die Plattform Patientensicherheit und in der Schweiz die
Stiftung für Patientensicherheit zu dem Aktionstag auf.
Ob Tage der offenen Tür, Podiumsdiskussionen oder Informations-
und Weiterbildungsveranstaltungen - die Gesundheitseinrichtungen
haben rund um den 17. September 2016 zahlreiche Möglichkeiten, sich
zu beteiligen.
Terminhinweis:
Am 15. September 2016 findet in Berlin eine Pressekonferenz des
APS zum 2. Internationalen Tag der Patientensicherheit von 11.00 Uhr
bis 12.00 Uhr im Haus der Bundespressekonferenz statt. Weitere
Informationen erhalten Sie in Kürze von uns.
Weitere Informationen
Internationaler Tag der Patientensicherheit:
www.patient-safety-day.org
Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.: www.aps-ev.de;
Plattform Patientensicherheit: www.tag-der-patientensicherheit.de
Ansprechpartner:
Conny Wiebe Franzen, Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V.
(APS), E-Mail: wiebe@aps-ev.de
Pressekontakt bei Rückfragen:
Friederike Gehlenborg
Pressestelle Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V.
Tel.: 0711 8931-295
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: gehlenborg@medizinkommunikation.org