„Kneipp war immer ein bodenständiger und gottesfürchtiger Landpfarrer“, so Klofat, der für seine Recherchen die Schriften Kneipps, Briefe und zeitgenössische Zeitungsberichte durchstöberte. Überrascht habe ihn der Geschäftssinn des Geistlichen. Dank üppiger Vortragshonoraren und Buchtantiemen habe Kneipp über beträchtliche finanzielle Mittel verfügt: „Er hat in den Bau von Gesundheitseinrichtungen in Wörishofen ein Millionenvermögen investiert.“ Trotz seiner Popularität hat Kneipp nie die Armen vergessen. Stets legte er Wert darauf, dass auch mittelose Kranke und Waisenkinder im Sebastianeum und Kneippianum kostenlos behandelt werden. „Wer nicht arm geboren und erzogen ist, wird nie recht erfassen das Schicksal, das den Armen trifft“, zitiert ihn Klofat in seinem Büchlein.
Ohne Sebastian Kneipp wäre Bad Wörishofen wahrscheinlich noch heute ein unbekanntes Bauerndorf mit wenigen hundert Einwohnern, wie es viele um die heutige Kurstadt gibt. Doch nach Veröffentlichung des Buches „Meine Wasserkur“ 1886 strömen jährlich tausende von Heilsuchenden nach Wörishofen. „Ich glaube weniger, dass Kneipp diese Entwicklung vorhergesehen, geschweige denn geplant hat“, sagt Klofat, aber auf den Erfolg seiner Lehre und Bücher habe er wohl schon spekuliert.
Noch eine Eigenart hat Klofat ausgemacht: „Kneipp war sicher auch ein recht eitler Mensch, der gerne im Mittelpunkt stand“. Der Erfolg habe ihm geschmeichelt und so manche Gelegenheit eröffnet: „Seine Bekanntheit verhalf ihm 1893 zu mehreren Audienzen bei Papst Leo XIII., der sich ebenfalls um gesundheitlichen Rat an ihn gewandt hat.“ Die Wörishofer Jahre Kneipps sollen nur der erste von zwei Teilen sein. Jetzt will Klofat die Zeit nach dem Tod Kneipps bis heute recherchieren und demnächst in einem weiteren Buch zusammenfassen.
(Internet: Franz Brack Verlag: www.brack-verlag.de)