Hausach. 29.07.2016. Jedes dritte Mitglied von Gesundes Kinzigtal gibt an, seit seiner Einschreibung in die Integrierte Versorgung gesünder zu leben. Dies ist ein Ergebnis der zweiten „Gesundes Kinzigtal-Mitgliederbefragung“ (GeKiM), die vom Lehrbereich Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Freiburg durchgeführt wurde. Die erste Mitgliederbefragung wurde 2014 veröffentlicht. Die Trendstudie erfasst die Zufriedenheit, die gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie die Einschätzungen des Gesundheitsverhaltens oder des gesundheitsbezogenen Wissens der eingeschriebenen Versicherten (Mitglieder) von Gesundes Kinzigtal.
„Die Studie liefert uns Erkenntnisse für das Veränderungs- und Optimierungspotenzial sowohl für die Einzelpraxen als auch für das IV-System“, unterstreicht Dr. h. c. Helmut Hildebrandt, Vorstand der OptiMedis AG und Geschäftsführer der Gesundes Kinzigtal GmbH. Die Erkenntnisse werden u. a. dafür verwendet, das Qualitätsmanagement der Praxen zu verbessern, und fließen in die Jahresgespräche zwischen Geschäftsführung und Praxisteam ein.
„Wir sehen bei den gesundheitsbezogenen Kennzahlen in den meisten Fällen einen leichten und in einem Fall einen recht deutlichen und signifikanten Anstieg im Vergleich zur ersten Befragung“, betont Studienleiter Dr. Achim Siegel vom Universitätsklinikum Freiburg. 30,7 Prozent der Mitglieder sagten, sie würden jetzt gesünder leben als vor der Einschreibung. Ein Anstieg von – alters- und geschlechtsadjustiert – 5,2 Prozentpunkten gegenüber der ersten Befragung. Und 58,1 Prozent der Mitglieder teilten mit, über mehr Gesundheitswissen als vor der Einschreibung zu verfügen. Die Frage, ob sie sich gesundheitlich besser betreut fühlen, bejahten 41,5 Prozent der Mitglieder. „Die Aktivierung der Versicherten und die Stärkung ihrer Gesundheitskompetenz sind wichtige Erfolgsfaktoren für die Integrierte Versorgung im Kinzigtal “, betont Helmut Hildebrandt.
„Die Zufriedenheit der Mitglieder mit der Integrierten Versorgung im Kinzigtal bleibt konstant auf hohem Niveau“, sagt Siegel. 91,8 Prozent gaben an, sie würden die Mitgliedschaft auch Freunden oder Verwandten bestimmt oder wahrscheinlich weiterempfehlen; 2014 waren dies 92,0 Prozent. Die Hauptgründe für die Weiterempfehlungsbereitschaft sind die gesundheitliche Betreuung im Kinzigtal und das erworbene Gesundheitswissen der Mitglieder und deren Zufriedenheit mit ihrem Arzt.
In der aktuellen GeKiM-Studie wurden die Mitglieder erstmals umfassend zur ihrer Einstellung zu dem Modell des aktiven Patienten befragt. „Aktivierte und gesundheitskompetente Patienten haben bessere Behandlungserfolge vor allem bei chronischen Erkrankungen und können sich ein besseres Maß an Gesundheit erhalten“, erläutert Martin Wetzel, Vorsitzender des Medizinischen Qualitätsnetzes Ärzteinitiative Kinzigtal e. V. und Allgemeinmediziner aus Hornberg. Auf der Basis des Befragungsinstruments PAM13-D wurden die Mitglieder in vier Kategorien eingeteilt, die den unterschiedlichen Aktivierungsgrad widerspiegeln. Knapp 50 Prozent aller befragten Mitglieder von Gesundes Kinzigtal haben den Status eines aktiven Patienten erreicht, gut 22 Prozent beginnen bereits, aktiv zu handeln, während 28 Prozent noch als wenig oder gar nicht aktiv gelten können. „Sehr interessant ist das unterschiedliche Maß an Aktivierung je nach Arztpraxis, diese schwankt bei den Praxen zwischen 73 bis 38 Prozent für die Patienten mit dem höchsten Aktivierungsgrad. Wir sehen deshalb noch ein großes Potenzial, weitere Patienten zu aktivieren“, sagt Helmut Hildebrandt.
Über die Studie:
In der Trendstudie wird in regelmäßigen Abständen aus allen Mitgliedern von Gesundes Kinzigtal eine Zufallsstichprobe gezogen, die dann mithilfe eines standardisierten Fragebogens befragt wird. Die Befragung zur zweiten Studie fand zwischen Januar und Mai 2015 statt. Es wurden insgesamt 3.471 Fragebögen an Mitglieder von Gesundes Kinzigtal verschickt. Die Rücklaufquote fiel mit 24,9 Prozent etwas höher aus als in der ersten Studie. Die Befragungsteilnehmer waren zu 56 Prozent weiblich und zu 44 Prozent männlich. Ihr Durchschnittsalter betrug 57,9 Jahre. Gut 60 Prozent gaben an, einen Haupt- bzw. Volksschulabschluss zu haben, und die Mehrheit der Befragungsteilnehmer hat eine chronische Krankheit (54,9 Prozent).