Ob für große oder kleine Kinder, mit Looping, im Freifall, neben
der Schiene oder mit Virtual Reality: Technisch scheinen Achterbahnen
keine Grenzen mehr gesetzt, alles nur Denkbare scheint auch möglich.
Höher, schneller, weiter reicht dabei aber längst nicht aus. Für das
perfekte Adrenalin-Erlebnis muss auch die Thematisierung und
Illusionierung begeistern. Mehr als 50 solcher spektakulären
Achterbahnen kitzeln die Nerven der Gäste in den deutschen
Freizeitparks.
Auch Megacoaster haben klein angefangen
Am 16. August 1878 soll die erste Achterbahn in den USA
patentiert worden sein. Auf dieses Datum geht der Weltachterbahntag
zurück. In St. Petersburg war man im wahrsten Wortsinn allerdings
etwas schneller: Dort wurden bereits im 18. Jahrhundert bis zu 20
Meter hohe und 50 Grad geneigte Holzbahnen gebaut. Diese Rampen
wurden im Winter mit Eis und Schnee bedeckt, sodass man auf den
künstlichen Bergen mit Schlitten hinabsausen konnte. Auch wenn das
Rutschvergnügen damals noch recht halsbrecherisch war: Die
Holzrutschbahn begann ihren Siegeszug durch die Welt.
Von der Rampe zur Hügel-Acht aus Holz
Die Form der im Kreis laufenden Achterbahn wurde durch sogenannte
"Hügelab-Konstruktionen" aus dem Bergbau inspiriert. Die erste
geschlossene Achterbahn in einfacher Ovalform eröffnete 1885 auf
Coney Island, New York. Sie bestand aus einer 180 Meter langen
Strecke mit 15 Meter hohen, hügeligen Abfahrten. Aus den Schlitten
wurden Wagen mit Rädern. Ein Jahr später wurden die Bahnen bereits in
thematisierte, künstliche Landschaften eingebettet. Die Passagiere
sollten das Gefühl haben, in ihren Wagen mitten durch Gebirge zu
preschen. Kurz darauf entstanden auch die ersten Figur-8-Bahnen, von
denen sich das Wort "Achterbahn" ableitet. In den 1920er Jahren
fanden diese beliebten Holzachterbahnen dann auch Einzug in
Deutschland und sorgten bis in die 50er Jahre für Bauchkribbeln bei
den Fahrgästen.
Aus Holz wird Stahl
Holz war in der Herstellung und im Unterhalt jedoch sehr teuer.
Als Alternative bot sich die Stahlbauweise an. Seit den 1950er Jahren
wurden Stahlachterbahnen mit Schienen aus Stahlrohren gebaut. In
Deutschland stand die erste Super-8-Bahn im Jahr 1964 in München auf
dem Oktoberfest. Die Maximalgeschwindigkeit der Bahn betrug 50
Kilometer pro Stunde. Nicht zu vergleichen mit den heutigen
Geschwindigkeiten...
Nervenkitzel pur
Heute erleben die Passagiere wilden Nervenkitzel durch Loopings,
Schrauben, freien Fall und Geschwindigkeiten von bis zu 130
Kilometern pro Stunde in bis zu 70 Metern Höhe. Klassische
Holzachterbahnen sind dabei heute ebenso beliebt, wie ihre modernen
Kollegen aus Stahl. Perfekte Thematisierungen und die Einbettung in
phantasievolle Welten machen das Achterbahnerlebnis aber erst rund.
Freizeitparkbetreiber lassen sich für die erstklassige Illusionierung
einiges einfallen. Reale Orte werden authentisch nachgebildet,
fiktive Welten werden erschaffen. Das macht die Achterbahnfahrt erst
zu einem ganz besonderen, unvergesslichen Erlebnis. Damit es nach dem
Fahrvergnügen gleich heißt: "Nochmaaaal!"
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