Doping ist heute nicht mehr nur im Leistungssport anzutreffen, sondern ebenso im leistungsorientierten Breitensport und im täglichen Leben. Anabol-androgene Steroide (AAS), allen voran Testosteron, sind nach wie vor die meistverwendeten Substanzen. Oft kommen sie zusammen mit Wachstumshormonen, Insulin, EPO, Stimulanzien, selektiven Östrogen-Modulatoren, Diuretika, Analgetika und Psychostimulanzien zum Einsatz. Der Umstand, dass man dieser Tage auf hunderten Webseiten verschreibungspflichtige Wirkstoffe online kaufen kann, ohne zuvor mit einem Arzt gesprochen zu haben, begünstigt den Trend. Die Gründe für eine Kombination mehrerer Arzneimittel sind vielschichtig: Raschere Leistungssteigerung, Behandlung von Nebenwirkungen oder Verschleierung des Substanzmissbrauchs sind nur einige davon.
Die langfristigen Folgen sind nur bruchstückhaft erforscht. Zu diesen zählen unter anderem Beeinträchtigungen des Hormonhaushalts und die Gefahr, in eine Sucht abzugleiten. Eindeutig mit Doping assoziiert sind Verletzungen der Muskulatur durch Überbeanspruchung, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Störungen des neuroendokrinen Systems sowie verschiedene psychische Defekte bis hin zu Depressionen mit erhöhter Suizidgefahr. Schäden an den Organen durch Überdosierung oder durch fehlerhaft deklarierte Wirkstoffe vom Schwarzmarkt sind ebenfalls an der Tagesordnung. Langjährig dopende Sportler leiden oft unter multiplen Organschäden, die zum vorzeitigen Tod führen können. Für Ärzte ist die Behandlung von Patienten, die mit den genannten Symptomen in die Praxis kommen, schwierig. Oft wird der Substanzmissbrauch nicht zugegeben, und in vielen Fällen wird die Diagnose durch Unmengen an Nahrungsergänzungsmitteln, die solche Personen zusätzlich einnehmen, erschwert.
Als „Doping“ bezeichnet man jede Verletzung des 2. Artikel des Anti-Doping-Codes, der 1999 von der World Anti-Doping Agency (WADA) im Auftrag des Internationalen olympischen Komitees (IOC) entworfen wurde. Die Agentur führt eine Verbotsliste, die jährlich aktualisiert wird. Strafen bzw. Sperren kommen somit nicht erst bei einem positiven Dopingtest in Betracht. Schon der Versuch, eine auf der schwarzen Liste stehende Substanz zu erwerben, stellt einen Verstoß gegen die Richtlinien dar. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn nachgewiesen wird, dass der Betreffende via Google nach einem einschlägigen Schlüsselwort wie „Testosteron online kaufen“ gesucht und eine Testbestellung abgeschickt hat. Die Rigorosität der Regelung wird von vielen Sportlern und Verbandsfunktionären kritisiert, unter anderem aufgrund von datenschutzrechtlichen Bedenken, doch für Leistungssportler sind sie ungeachtet dessen geltendes Recht. Im Gegensatz zu den Profis können Breitensportler, die an keinen Wettkämpfen teilnehmen, weder zu Dopingtests gezwungen, noch durch die WADA bzw. das IOC bestraft werden.
Im Freizeit- und Breitensport kursiert ein gefährliches Halbwissen um die Wirkungen und Nebenwirkungen von Dopingmitteln. Da man problemlos Substanzen wie Testosteron online kaufen kann, schätzen viele die Risiken als eher gering ein akzeptieren auch die hohen Schwarzmarktpreise. Zu Letzterem sei als Beispiel der nachfolgende Link genannt, der auf eine halblegale Doping-Plattform mit, zumindest aus pharmakologischer Sicht, einwandfreien Produkten verweist. Die Verlinkung dient ausschließlich zu Dokumentationszwecken und ist nicht als Ermutigung zum Erwerb verbotener Wirkstoffe zu verstehen.