Wenn Kraftsportler und Bodybuilder anabole Steroide illegal zum Doping benutzen, haben sie oft mit Nebenwirkungen zu kämpfen, die aus der Umwandlung von Testosteronderivaten zu Östrogen resultieren. Diesen Prozess nennt man Aromatisierung. Ein hoher Östrogenspiegel lässt einen Teil der gewonnenen Kraft und Muskelmasse wieder hinwegschmelzen. Darüber hinaus führt er zu einer unerwünschten Verweiblichung. Typische Symptome sind Männerbrüste, Blutfettveränderungen, Wassereinlagerungen, Akne und psychischen Veränderungen. Bei der wachsenden Anzahl von Personen, die in nichtmedizinisch ausgerichteten Online-Shops Clomifen bestellen, ist davon auszugehen, dass sie das Medikament zur Nachbehandlung von Anabolikakuren einsetzen.
Die Entwicklung synthetischer Testosteronabkömmlinge geht zum Teil auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurück. Man suchte ein Mittel, um entkräfteten und unterernährten Frontsoldaten eine bessere Rekonvaleszenz zu ermöglichen. Testosteron ist für diesen Zweck geeignet. Darüber hinaus wurde es aufgrund seiner Eiweiß aufbauenden Wirkung zur Behandlung von Muskelatrophie sowie bei Anämie eingesetzt. Schon kurz nach Kriegsende begann man beiderseits des Eisernen Vorhangs, Leistungssportler mit Testosteronderivaten zu dopen. Um messbare Effekte zu erzielen, verabreichten die Forscher den Athleten, die als menschliche Versuchsobjekte dienten, immer höhere Mengen der verschiedensten Anabolika. Dabei kamen die heute noch gefürchteten, durch die Aromatisierung von Testosteron zu Östrogen bedingten Nebenwirkungen zu Tage. In den 1960er-Jahren entdeckte man, dass selektive Estrogenrezeptormodulatoren wie Clomifen zur Nebenwirkungsbehandlung geeignet sind.
Der genaue Wirkmechanismus der Substanz ist nach wie vor unbekannt. Zwar ist es gelungen, den größten Teil der biochemischen Vorgänge zu entschlüsseln, doch eine endgültige Klärung der letzten unbeantworteten Fragen steht noch aus. Die Empfehlungen zur Anwendung und Dosierung, die in einschlägigen Doping-Ratgebern zu finden sind, beruhen meist nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern oft nur auf subjektiven Erfahrungswerten. Es gibt Hinweise darauf, dass Clomifen bei Sportlern, die ihren Hormonhaushalt durch eine Steroidkur in Mitleidenschaft gezogen haben, in der Lage ist, die Testosteronproduktion der Hoden zu steigern. Gesicherte Daten fehlen bislang.
Arzneimittel, die den Wirkstoff Clomifen enthalten, sind zur Behandlung von Brustkrebs zugelassen. Die hierzulande geläufigsten sind Clomhexal und Serophene. Die beiden findet man ebenso auf dem schwarzen bzw. „grauen“ Markt für Dopingpräparate. Ärzte verschreiben Clomifenpräparate in der Regel nicht ohne medizinischen Indikation. Das führt zu der Situation, dass viele Interessenten die Angebote von Untergrundapotheken wahrnehmen. Dort sind die Medikamente um ein Vielfaches teurer als im legitimen Handel. Fälschungen gibt es zwar bisher nur vereinzelt, doch ein zentrales Problem ist der Versand von abgelaufenen oder kurz vor dem Ende der Haltbarkeitsdauer stehenden Präparaten. Das trifft vor allem bei Anbietern aus den USA und dem Fernen Osten zu. Einen Überblick über die derzeit zugelassenen Markenmedikamente findet man online unter anderem auf der im Folgenden angegebenen Website.
