Am 25. und 26. August trafen sich Cochleaimplantat-Träger aus
Deutschland und Österreich auf Einladung der Initiative "beat the
silence" in München. Acht Botschafter der Initiative - fünf aus
Deutschland und drei aus Österreich - folgten der Einladung und
verbrachten zwei Tage bei bestem Sommerwetter inmitten Münchner
Sehenswürdigkeiten. Dabei standen nicht nur die zahlreichen
Aktivitäten im Vordergrund, sondern vor allem der gegenseitige
Austausch zwischen Botschaftern und der Initiative.
Es ist ein heißer Donnerstag, an dem die Botschafter der
Initiative "beat the silence" in München eintreffen. Acht von ihnen,
darunter fünf Deutsche und drei Österreicher, sind extra nach München
gekommen, um das alljährliche Botschafter-Sommerevent zu feiern, das
die Initiative ins Leben gerufen hat. Es ist nicht nur eine
Dankesgeste für ihr großes Engagement in der Initiative und für
andere Betroffene, sondern vor allem eine Möglichkeit für den
Austausch zwischen Cochleaimplantat-Trägern und der Initiative.
Gemeinsames Ziel ist es, über das Thema Hörverlust zu informieren und
aufzuklären und den Hörverlust als Barriere für die Kommunikation zu
überwinden. Alle Botschafter, die Ende August in München zusammen
kommen, haben ein Gehörimplantat und engagieren sich bereits seit
Jahren in der Initiative. "''beat the silence'' bedeutet für mich, sich
nicht zu verstecken oder sich in die Stille zurückzuziehen. Es gibt
Hilfe und Lösungen, um ein Leben in Stille und der oft damit
verbundenen Einsamkeit zu vermeiden", sagt Andreas Raderer aus
Loosdorf, Österreich, der 2013 erst sein rechtes Ohr und im
darauffolgenden Jahr auch sein linkes Ohr implantieren lies.
Vom grünen Rasen der Allianz Arena zur spannenden Technik im
Deutsches Museum
Los geht es am Donnerstag mit dem Besuch der Allianz Arena, durch
die ein kompetenter Mitarbeiter der Arena führt und dabei aus dem
Nähkästchen plaudert. Es ist der Tag vor dem ersten Spieltag der
neuen Bundesligasaison, weshalb es ein ganz besonderes Gefühl ist
durch die Heiligen Hallen der beiden großen Münchner Fußballvereine
zu wandern. Überall sind noch kleine Baustellen, sodass alles
rechtzeitig für den ersten Spieltag fertig wird. Bereits hier stoßen
die Gehörimplantate der Botschafter auf Interesse, denn der
Arena-Führer bemerkt sie natürlich und fragt gleich nach, ob er auch
laut genug spricht. Eine Situation, die die Botschafter gut kennen
und mit der sie routiniert umgehen - "Alles perfekt, wir verstehen
Sie gut!", erwidert einer der Botschafter. Der elfjährige Nicolas
Seils aus Gauting bei München, der ebenfalls an beiden Ohren ein CI
trägt, erinnert sich an die Stadion-Atmosphäre als er das letzte Mal
hier bei einem Spiel war - ein unvergleichliches (Hör-)Erlebnis.
Am Abend geht es dann typisch bayrisch-traditionell in ein
Wirtshaus, wo bei deftigem Essen der erste Tag ausklingt. Am nächsten
Tag steht der Besuch des Münchner MED-EL Care Center auf dem Plan, wo
die Botschafter über Neuheiten und nützliches Zubehör informiert
werden und ihre Fragen zu ihrem Implantat kompetent beantwortet
werden können. Nach einer kurzen Mittagspause geht es frisch gestärkt
ins Deutsche Museum, dem letzten Programmpunkt auf der Agenda des
Botschafter-Treffens. Ein Museumsführer erklärt auch hier die
verschiedenen Ausstellungen und Bereiche. Hier stoßen die Botschafter
der Initiative auf technische Errungenschaften, die sie von der
persönlichen Bedeutung nicht selten an ihr Implantat erinnern. Gäbe
es ohne die Dampfmaschine keinen Eisenbahnverkehr, könnten die
Botschafter ohne ihr Cochleaimplantat nicht hören. Entsprechend
beeindruckt sind die Botschafter von der Größe und der
vielen(original) Exponate im Deutschen Museum. Am Ende des Besuchs
haben nicht nur die Botschafter viel über Technik gelernt, sondern
auch der Museumsführer. Ihm war ein Gehörimplantat bis dato
unbekannt, er wusste nicht einmal, dass es so etwas überhaupt gibt.
Augen und Ohren für Betroffene öffnen
Es sind genau jene Momente, die der Initiative zeigen, wie wichtig
ihre Arbeit ist, um eine noch größere Aufmerksamkeit für das Thema
und Lösungsansätze zu schaffen. Das ist der Grund weshalb sie an
diesen beiden Hochsommertagen im August in München zusammen kommen
und sich nicht nur untereinander, sondern auch mit Außenstehenden,
Normalhörenden, austauschen. Sie sind sich sicher, dass jeder
jemanden kennt, der direkt oder indirekt vom Thema betroffen ist.
"Die aktive Auseinandersetzung mit der Problematik und die
''Rückeroberung'' des akustischen Anteils des Lebens, das bedeutet für
mich ''beat the silence''", erklärt Michael Kalinowsky aus Frankfurt am
Main, der bilateral implantiert ist. Diesem Ziel sind die Botschafter
und die Initiative an diesen beiden Tagen einen weiteren Schritt
näher gekommen - alle sind sehr zufrieden mit dem Treffen und reisen
mit neuen Ideen, Infos Anregungen in ihre Heimat zurück. Im nächsten
Jahr kommen sie wieder alle zusammen. Dann in Österreich.
beat the silence - der Stille entgegentreten
Die Initiative beat the silence möchte Hörverlust als Barriere für
Kommunikation überwinden und Hilfe anbieten. Auf den verschiedenen
Kanälen der Initiative können sich Betroffene und deren Angehörige
über das Thema Hörverlust informieren und austauschen. Das Herzstück
der Initiative bildet die Website www.beat-the-silence.org. Dank
einer klaren und einfachen Navigationsstruktur werden die Besucher
über verschiedene Menüpunkte zu unterschiedlichsten Themen im
Zusammenhang mit dem Wert guten Hörens aufgeklärt. Neben der Website
kommuniziert die Initiative beat the silence vor allem über ihren
Facebook- und Twitter-Account sowie den eigenen YouTube-Channel.
Unterstützt wird beat the silence u.a. vom Hörimplantathersteller
MED-EL.
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