Insektenstiche erkennen und zuordnen / Allergische Reaktion vom
Facharzt abklären lassen
Genaue Selbstbeobachtung nach einem Insektenstich und eine gute
Stichkunde helfen beim Erkennen einer Allergie. "Dieses Wissen kann
unter Umständen lebensrettend sein", weiß Prof. Dr. Thilo Jakob,
Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie in Gießen.
"Rund drei Millionen Deutsche reagieren allergisch auf einen Wespen-
oder Bienenstich und etwa zwanzig von ihnen sterben jedes Jahr an
einem allergischen Schock." Der Experte erklärt, wie Sie
Insektenstiche unterscheiden können und was zu tun ist bei Verdacht
auf eine Insektengiftallergie:
Insektenstiche und -bisse erkennen und zuordnen
Mücke:
- Geschieht meist unbemerkt, da die Mücke beim Stechen eine
schmerzstillende Substanz abgibt
- Starker Juckreiz nach dem Stich, Stichstelle gerötet
- Nach kurzer Zeit schwillt der Mückenstich an. Es bildet sich
eine Quaddel
- Innerhalb von 24 Stunden wird die Quaddel zu einer Art Knötchen,
einer erbsengroßen Verdickung der Haut - die sogenannte Papel
- Nach einigen Tagen heilt die Papel von selbst ab
Bremse:
- Sehr schmerzhaft aufgrund der säbelartigen Mundwerkzeuge der
Bremse
- Kleine Blutergüsse an der Einstichstelle bleiben lange Zeit
sichtbar
- Starker Juckreiz
- Deutliche Rötung und Schwellung um die Einstichstelle
Stechfliege:
- Ähnelt dem Mückenstich
- Meist sind die Auswirkungen noch stärker
- Stichstelle ist blutig unterlaufen und schwillt an
- Starke Quaddelbildung
- Rötung und Schwellung um die Einstichstelle
Biene:
- Sehr schmerzhaft
- Gerötete Schwellungen um die Einstichstelle
- Stachel mit Giftsack bleibt in der Regel in der Haut stecken und
gibt weiter Gift in die Stichstelle ab, sollte daher entfernt
werden
- Biene überlebt den Stich nicht
- Wichtig: Kann starke allergische Reaktionen auslösen!
Wespe:
- Ähnliche Reaktion wie beim Bienenstich
- Ebenfalls sehr schmerzhaft
- Es verbleibt kein Stachel in der Haut, da die Wespe ihren
Stachel nach dem Stich aus der Haut herausziehen kann
- Wichtig: Kann starke allergische Reaktionen auslösen!
Hummel:
- Sticht eher selten, da Hummeln nur zustechen, wenn sie sich
bedroht fühlen
- Anders als der Stachel von Bienen keine Widerhaken und bleibt
deshalb nicht in der Haut stecken
- Sehr schmerzhaft
- Deutliche Rötung und Schwellung um die Einstichstelle
- Wichtig: Kann bei bestehender
Bienengiftsensibilisierung/-allergie starke allergische
Reaktionen auslösen!
Hornisse:
- Wenig aggressiv, daher kommt es nur selten zu Stichen
- Äußerst schmerzhaft
- Können mehrfach stechen, da Stachel nicht in der Haut verbleibt
- Einstichstelle brennt, schwillt an und rötet sich
- Wichtig: Kann bei bestehender
Wespengiftsensibilisierung/-allergie starke allergische
Reaktionen auslösen!
Insektengiftallergie: Vorsicht bei Wespen- und Bienenstichen
Eine Insektengiftallergie tritt meist in Form einer Bienen- oder
Wespengiftallergie auf. Auch Hornissen- oder Hummelstiche können
allergische Reaktionen hervorrufen - was allerdings seltener
vorkommt. Nur sehr wenige Personen reagieren auch auf Stiche von
Mücken oder Bremsen allergisch. Hier kommt es aber zum Glück nur
selten zu lebensbedrohlichen Auswirkungen für diese Allergiker.
Wer nach einem Bienen- oder Wespenstich Symptome an sich
beobachtet, die über eine normale Schwellung an der Einstichstelle
hinausgehen, sollte sich Rat bei einem Facharzt holen. Normal ist
eine Schwellung bis zu 10 cm Durchmesser. Eine massive Schwellung an
der Einstichstelle, die länger als 24 Stunden anhält, wird als
überschießende Lokalreaktion bezeichnet. Schwellungen und Juckreiz an
anderen Körperstellen (unabhängig von der Einstichstelle) sowie
Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit, Atemnot oder Herzrasen können
Bestandteil einer allergischen Reaktion auf den Insektenstich sein.
Wenn Symptome auftreten, die über die normale Reaktion an der
Einstichstelle hinausgehen, ist es wichtig, mit einem Arzt zu klären,
ob eine Allergie vorliegt und wenn ja, gegen welches Insektengift.
Daher sollten Sie genau hinschauen: Ein Bienenstich unterscheidet
sich vom Wespenstich dadurch, dass der Stachel der Biene meist in der
Haut stecken bleibt. Eine Wespe ist jedoch in der Lage, ihren Stachel
nach dem Stich zurückzuziehen. Zudem gelten Wespen im Vergleich zu
den Bienen als aggressiver und "stichfreudiger". Wenn Sie wissen,
welches Insekt die allergische Reaktion ausgelöst hat, kann dies die
Diagnose im Falle unklarer Befunde erleichtern. Hierbei hilft auch
die Beobachtung, bei welcher Gelegenheit Sie gestochen wurden. War es
z. B. beim Barfußlaufen über die Wiese oder beim Blumenpflücken? Das
würde den Verdacht auf einen Bienenstich erhärten. Oder wurden Sie
während einer Grillparty oder in der Nähe eines Mülleimers gestochen?
Dann könnte es eine Wespe gewesen sein.
Bei starken allergischen Reaktionen wie Übelkeit, Schwindelgefühl
oder Atemnot muss immer der Notarzt gerufen werden. Prof. Jakob rät
Menschen, die bereits von einer Insektengiftallergie wissen: "Haben
Sie Ihre Notfallmedikation stets griffbereit und klären Sie Ihr
Umfeld über die Allergie und notwendige Hilfsmaßnahmen auf. Besser
noch: Beugen Sie durch eine Insektengiftimpfung langfristig vor und
reduzieren Sie damit das Risiko eines allergischen Schocks auf ein
Minimum."
Weitere Informationen zu Insektengift-Allergien und
Insektengiftimpfungen (sogenannte Hyposensibilisierung) finden Sie
auf www.initiative-insektengift.de.
Dieser Service wird von JDB MEDIA in Kooperation mit der
Initiative Insektengift zur Verfügung gestellt.
Über die Initiative Insektengift
Die Initiative Insektengiftallergie bietet Patienten, Angehörigen
und Interessierten Informationen rund um Allergien auf Stiche von
Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln. Ziel der Initiative ist die
Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von Insektenstichen, die
Auslöser sowie die Behandlung der daraus resultierenden Allergie.
Weitere Informationen unter www.initiative-insektengift.de.
Pressekontakt:
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Sarah Mag
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E-Mail: insektengift@jdb.de
Tel.: 040-468832-619