Schmerzen, Schwellungen, Überwärmung und schlechtere Beweglichkeit sind die typischen Symptome bei einer rheumatoiden Arthritis. Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine Entzündung im Gelenk. Der Begriff stammt von dem griechischen Wort „arthros“ = Gelenk ab, die Endung „itis“ bezeichnet ein akutes Entzündungsgeschehen. Zu Beginn der Erkrankung ist meist nur ein Gelenk entzündet, doch im weiteren Verlauf greift die Entzündung auf immer mehr Gelenke über. „Prinzipiell können alle großen Gelenke des Körpers befallen sein, darunter eben oft auch die Schulter“, weiß Dr. Jörn Kircher, Leiter der Schulterchirurgie der Klinik Fleetinsel in Hamburg.
Die rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung. Hierbei richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper. Dr. Kircher: „Zellen der körpereigenen Abwehr greifen die Innenhaut der Gelenke an und entfachen an den Gelenken eine schmerzhafte Entzündung.“ Die Krankheit verläuft in Schüben. Ein Schub dauert einige Wochen bis Monate. Zwischen den Schüben lassen die Beschwerden nach.
Das Schlimme an der Erkrankung: Sie ist unberechenbar. Bei manchen Menschen schreitet die Erkrankung ständig fort - bis im schlimmsten Fall das Gelenk komplett zerstört ist. Im Endstadium greift die Entzündung direkt die Knochen an und zerstört nach und nach die Substanz. „Bei Rheumatikern sind die Knochendefekte oft besonders groß“, sagt Dr. Kircher. Starke Schmerzen können die Folge sein.
Um die Schmerzen bei einer fortgeschrittenen rheumatoiden Arthritis zu beseitigen, muss in der Regel zweigleisig verfahren werden: Der defekte Knochen muss wiederaufgebaut und das zerstörte Gelenk muss durch ein künstliches Gelenk ersetzt werden. Dies empfiehlt sich auch bei Patienten mit rheumatoider Arthritis in der Schulter.
Dr. Kircher: „Bisher war es üblich, Knochen vom Beckenkamm des Patienten zu entnehmen, um den Knochendefekt zu schließen. Dies war jedoch oft mit späteren Schmerzen an der Entnahmestelle verbunden.“
Der Schulterexperte der Klinik Fleetinsel hat jetzt eine neue OP-Technik entwickelt, die viel schonender für die Patienten ist: Es wird nun Knochen vom resizierten Oberarmkopf, der sowieso anfällt, gewonnen. Dr. Kircher erklärt: „Damit die Schulterprothese später perfekt sitzt, müssen die Knochen ohnehin vorbereitet werden. Dafür wird mit einer Kappenfräse die Oberfläche des Oberarmkopfes angefrischt. Der gewonnene Knochen wird anschließend in den Defekt gesetzt.“
Die Implantation des künstlichen Gelenkes erfolgt anschließend mit einer Spezial-Pfannenkomponente aus trabekulärem Metall („Trabecular Titanium“). Dieses Material regt zusätzlich das Knochenwachstum an. Dr. Kircher: „Trabekuläres Metall besitzt eine dreidimensionale, hexagonale Zellstruktur. Es ist wie ein Schwamm locker aufgebaut, überall sind Poren. So können die eigenen Knochenzellen gut in die neue Prothese einwachsen.“ Der Patient kann sich anschließend optimal bewegen und die Schulter normal belasten.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen alle Kosten.