-Pharma und Consumer Health setzen Maßstäbe mit guten, neuen Therapieoptionen
-Bessere Balance in der Arzneimittelpolitik nötig
-Engagement für verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin
Leverkusen, 13. September 2016 - Was "Wachstumstreiber" für Arzneimittelunternehmen wie die Bayer Vital GmbH sind, sind "Gesundheitstreiber" für Patienten, die z. B. an Herz-Kreislauf-, Augen- , Lungenerkrankungen oder Krebs leiden und mit Bayer Arznei-Innovationen ihre Gesundheit verbessern können.
"Das ist unsere Zielsetzung wie auch Motivation", betonte Frank Schöning, Geschäftsführer der Bayer Vital GmbH, im Rahmen des Jahresmedienmeetings am 13. September 2016, "moderne, innovative Medikamente zu entwickeln, die medizinischen Fortschritt bedeuten und Menschen helfen."
Die große Bedeutung innovativer Arzneimittel spiegelt sich auch in der rein wirtschaftlichen Betrachtung des Marktes wider. Der erfreuliche Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr basiert unverändert auf den neuen Produkten wie z. B. Xarelto, Adempas oder Eylea sowie auf bewährten Medikamenten, wie zum Beispiel Betaferon oder Nexavar. Obwohl schon seit längerem im Markt, hat Bayer auch mit diesen Produkten innovative Wirkmechanismen erforscht und in medizinische Behandlungskonzepte mit erfolgreichen Therapieoptionen für die Patienten übertragen können.
Die jüngst eingeführte Innovation im Bereich der Hämophilie A-Therapie, Kovaltry, ist seit Februar in der EU zugelassen und in Deutschland verfügbar. Das neue Faktor-VIII-Präparat ermöglicht mehr Flexibilität bei der patientenindividuellen Dosierung in der Blutungsprophylaxe. Die verbesserten Eigenschaften basieren auf einem innovativen Herstellungsprozess, der die hohe Anreicherung von funktionsfähigem rekombinanten Faktor VIII gewährleistet. "Mit dieser weiteren Innovation drücken wir unser nachhaltiges Engagement in der Hämophilie-Therapie aus, mit dem Ziel bessere Lebensqualität für die Patienten zu erhalten", unterstrich Schöning das Bayer Engagement.
Innovation und Kompetenz in der Tiergesundheit
Animal Health hat sich in Deutschland im ersten Halbjahr in einigen Bereichen sehr positiv entwickelt. Im Vordergrund stand dabei das Kleintiersegment, das deutliche Umsatzzuwächse mit dem repellierend und langanhaltend wirkenden Floh- und Zeckenhalsband Seresto erreichte.
Neben den etablierten Produkten wie Antiparasitika sind es Innovationen wie die Neuausbietung von Remend für die Haut- und Wundpflege kleiner Heimtiere, Marbodex zur antibiotischen Behandlung von Ohreninfektionen im Hund und gegen Ende des Jahres noch ein Therapeutikum gegen die Schilddrüsenüberfunktion der Katze, die das Kleintiersegment stärken. Auch engagiert sich Bayer für einen verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz in der Tierarztpraxis. Dazu bietet Bayer neben Broschüren und Schulungen der Tierärzte und Landwirte auch kostenlose Testkits an, mit denen der Tierarzt bei Erkrankungen von Tieren schnell und unkompliziert Antibiogramme in der eigenen Praxis erstellen und die entsprechende am besten geeignete Antibiotikatherapie einleiten kann.
Starke Marken und hohe Verbraucherzufriedenheit in Consumer Health
Die Umsätze von Consumer Health haben sich ebenfalls positiv entwickelt. Verantwortlich dafür sind im Magen/Darm-Bereich Iberogast und Lefax wie auch Bepanthen, Priorin und Canesten in der Dermatologie. Letzteres überzeugte vor allem durch eine innovative Erweiterung der Produktfamilie um Canestest, Canesflor und Canesbalance. Treiber für die Entwicklung sind neben den starken Marken und der hohen Verbraucherzufriedenheit auch Innovationen wie Lefax Intens, Bepanthen Narbengel und Augentropfen.
Politik: Bei der anstehenden Arzneimittelreform fehlt die Balance
"Die Bundesregierung ist angetreten, den Pharmastandort Deutschland zu stärken. Dazu gehört, die richtige Balance zwischen den Interessen der Kostenträger und der Industrie herzustellen", erläuterte Schöning. Dafür wurde vor zwei Jahren der Pharmadialog gestartet, der im April zum Abschluss kam. Die Ergebnisse bewertet der Geschäftsführer zurückhaltend: "Entscheidend ist, was der Gesetzgeber nun an konkreten Vorschlägen auf den Weg bringt." Kritisch äußerte sich Schöning deshalb zu dem Referentenentwurf des GKV Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (GKV-AM-VSG). Nicht nachvollziehbar sei zum Beispiel die erneute Verlängerung des Preismoratoriums, dieses Mal bis Ende 2022. "Das kommt für die Industrie überraschend und hat mit Planungssicherheit nichts zu tun", betonte Frank Schöning. "Ein Preisstopp über mehr als eine Dekade hinweg ist ordnungspolitisch verfehlt und verfassungsrechtlich bedenklich." Der Referentenentwurf weiche in einigen Punkten deutlich von der ursprünglichen Intention des Pharmadialoges ab. "Im Ergebnis könnte der Pharmastandort Deutschland durch das geplante Gesetz stärker belastet werden. Wir hatten uns nach dem fast zweijährigen Dialog mehr erwartet", betonte Schöning.
Phytopharmaka: Strategische Rationale und Kundeninteresse
Phytopharmaka erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei den Patienten und werden überwiegend in der Selbstmedikation verwendet. Aufgrund der Leitlinien wissenschaftlicher Fachgesellschaften verordnen auch Ärzte sie in zunehmendem Maße. Mit der Einrichtung des Phytopharmaka-Kompetenzzentrums in Darmstadt intensiviert Bayer die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich. "Die Übernahme und inzwischen abgeschlossene Integration von Steigerwald entspricht unserer Strategie im Consumer Health Geschäftsbereich. Wir konnten unsere Marktposition in Deutschland stärken, insbesondere mit Iberogast bei Magen-Darmerkrankungen", erläuterte Stefan Meyer, Leiter Consumer Health, Bayer Vital GmbH.
Komplexer Prozess der Herstellung von Phytopharmaka
Die Produktion von Phytopharmaka ist ein komplexer Prozess mit der besonderen Herausforderung Arzneimittel herzustellen, die die Forderung nach gleichbleibender und nachvollziehbarer Qualität erfüllen. Durch natürliche Schwankungen klimatischer Bedingungen beim Pflanzenwachstum variieren die Inhaltsstoffe in den Pflanzen von Ernte zu Ernte. Die Selektion der Pflanzen und die Steuerung der weiteren Prozesse gewährleistet die geforderte gleichbleibende Qualität der Extrakte. Das ist eine wesentliche Grundlage bei der Herstellung von pflanzlichen Arzneimitteln. Sie garantiert unter anderem die klinisch erprobte Wirksamkeit des Medikaments.
Für Iberogast werden z. B. zwei verschiedene Extraktionstechniken angewandt. "Für jede einzelne Heilpflanze ist das Extraktionsverfahren optimiert, validiert und behördlich genehmigt", resümierte Dr. Ulrike Fröhlich, Leiterin Phytomedicines Supply and Development Center der Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH.
Durch die verschiedenen Schritte des Extraktionsprozess kommt es zu einem Zeitbedarf von bis zu zwei Monaten für die Herstellung eines Extrakts. Bei Betrachtung der landwirtschaftlich notwendigen Erzeugerzeit der Pflanze, verlängert sich der gesamte Zeitbedarf auf deutlich über ein Jahr.
Iberogast: Medizinisch wichtig und Evidenz belegt
Pflanzliche Arzneimittel werden von Patienten und Verbrauchern als mild wirksam und gut verträglich eingeschätzt. Dagegen fehlt vor allem bei Schulmedizinern und Zulassungsbehörden häufig die Akzeptanz als wirksame Arzneimittel auch bei Indikationen, in denen die Wirksamkeit bereits durch viele wissenschaftliche Erkenntnisse belegt ist.
"Nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin ist Iberogast als Arzneimittel zugelassen und gilt als eines der am besten wissenschaftlich untersuchten pflanzlichen Arzneimittel", unterstrich Dr. Christoph Theurer, Leiter Scientific Affairs Consumer Health der Bayer Vital GmbH, die Bedeutung. "So wurden 2016 bisher über 40 wissenschaftliche Beiträge aus der präklinischen und klinischen Forschung publiziert."
Für beide zugelassenen Indikationen ist Iberogast in den Therapieleitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten aufgeführt.
Patientenpräferenz bei Therapieentscheidung berücksichtigen
Insgesamt leiden 15 bis 30 Prozent der Bevölkerung an gastrointestinalen Erkrankungen, die sowohl das Wohlbefinden als auch die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Da aktuell zahlreiche Behandlungsalternativen verfügbar sind, ist es erforderlich, die Patientenpräferenzen in Hinblick auf verschiedene gastrointestinale Therapieoptionen zu ermitteln.
In einer Patientenpräferenz-Studie, an der 1096 Patienten teilnahmen, konnte gezeigt werden, dass für die Patienten die Symptome Bauchkrämpfe, Oberbauchschmerzen und Sodbrennen die größte Belastung darstellen. Die Verminderung dieser Symptome hatte für die Patienten die größte Priorität und den stärksten Einfluss auf die Therapieentscheidung. "Die Berücksichtigung der Patientenpräferenzen bei therapeutischen Entscheidungen resultiert in einer zunehmenden Patientenorientierung. Ein modernes Medikament sollte somit aufgrund seines Wirkprinzips eine evidenzbasierte Therapieentscheidung ermöglichen, aber gleichzeitig auch die im Vordergrund stehenden Behandlungsbedürfnisse der Patienten berücksichtigen", sagte Prof. Dr. Axel C. Mühlbacher, Leiter des Instituts Gesundheitsökonomie und Medizinmanagement, Hochschule Neubrandenburg.