fit und munter - Patientensicherheit in Gefahr: Chirurgen und Hygieniker fordern höhere Hygienestandards im OP

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Patientensicherheit in Gefahr: Chirurgen und Hygieniker fordern höhere Hygienestandards im OP


Der aktuelle DIN-Normenentwurf zu
Raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) im OP droht bestehende
Qualitätsstandards der Hygiene zu untergraben. Chirurgen und
Krankenhaushygieniker kritisieren den Entwurf (DIN 1946-4-2016) des
DIN Normenausschusses Heiz- und Raumlufttechnik sowie deren
Sicherheit (NHRS) scharf. Grund dafür sind die lufthygienetechnischen
Abnahmeverfahren, die innerhalb des Entwurfs vorgesehen sind.

Operationen, kleinere invasive Eingriffe oder Untersuchungen sind
für den Patienten immer mit der Gefahr des Eindringens von
Krankheitserregern in die entstandene Wunde verbunden. Daraus
resultierende Infektionen können massive Folgen für die Wundheilung
und die Gesundung des Patienten nach sich ziehen.

Deshalb sind vorsorgliche Maßnahmen zum Infektionsschutz von
herausragender Bedeutung für die Patientensicherheit.
Infektionsschutzmaßnahmen fangen bei der Händehygiene an, beziehen
aber auch betrieblich, bauliche und technische Aspekte in den
Einrichtungen mit ein. Vorgaben, wie z. B. eine Anlage zur Belüftung
eines OP-Saales zu gestalten ist, wird vom Deutschen Institut für
Normung (DIN) vorgegeben.

Die hygienische Abnahme solcher RLT-Anlagen soll laut dem
aktuellen Normenentwurf auf eine visuelle Prüfung reduziert werden,
d. h. diese Prüfung würde auf subjektiver Wahrnehmung basieren und
wäre somit schlecht reproduzierbar. Störgrößen wie OP-Leuchten und
Deckenversorgungseinheiten u. a. sind im Prüfaufbau nicht vorgesehen.

"Die geplanten Verfahren zur Abnahme der Anlagen weisen
grundsätzliche Mängel auf - außerdem liegen keine publizierten Daten
dazu vor, die Evidenz fehlt damit völlig", erklärt die
Vizepräsidentin des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e.V.
(BDC), Prof. Dr. med. Julia Seifert. "Eine direkte Auswirkung auf die
Hygienestandards und somit auf die Patientensicherheit wäre die Folge
der Abnahmeverfahren."

Zudem sollen laut DIN-Entwurf die Aufgaben eines
Krankenhaushygienikers auch durch einen an einer "Stelle für die
Aufgabenstellung der Hygiene tätigen Sachverständigen, jeweils mit
speziellen Kenntnissen und Erfahrungen im lüftungs- und
krankenhaushygienischen Bereich", erledigt werden können.

"Ein solches Vorgehen ist in dieser Form entschieden abzulehnen",
so Seifert. "Die Position und der Aufgabenbereich des
Krankenhaushygienikers muss im Rahmen der Abnahmeverfahren klar
definiert werden, ansonsten leidet die Qualität."

Darüber hinaus war bei der Ausarbeitung der geplanten
Abnahmeverfahren der DIN-Normenausschuss Medizin nicht involviert,
sodass der Fokus klar auf den technischen Vorgaben liegt, die
medizinisch weder vertretbar noch umsetzbar sind.

Die vorliegende Form des Entwurfs birgt eine Quelle der Gefährdung
von Patienten. Daher lehnen die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
(DGCH), der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC), die Deutsche
Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), die Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC), die Deutsche
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU),der
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) sowie die
Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) diesen Entwurf
nach aktuellem medizinisch-wissenschaftlichen Kenntnisstand
geschlossen ab.



Pressekontakt:
Julia Weilbach
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC)
Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin
Telefon: 030/28004-200
E-Mail: weilbach@bdc.de
Internet: www.bdc.de
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