Unter dem Titel "10 Jahre Biosimilars in Deutschland" fand am 22.
September 2016 das diesjährige Symposium der Arbeitsgemeinschaft Pro
Biosimilars in Berlin statt. Im Radialsystem V referierten und
diskutierten Stakeholder aus Industrie und Politik sowie Vertreter
der Ärzteschaft, der Krankenkassen und der Kassenärztlichen
Vereinigungen, wie sich der Biosimilarmarkt in den vergangenen 10
Jahren entwickelt hat und welche Instrumente helfen können, um die
Verordnung von Biosimilars zu fördern.
Michael Dilger, Partner bei Simon Kucher & Partners stellte zur
Einführung in den Tag die zentralen Ergebnisse einer Studie im
Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars vor. Im Rahmen der
Studie wurde die Entwicklung der vergangenen 10 Jahre seit Einführung
des ersten Biosimilars in Deutschland analysiert, Chancen der
Biosimilars für die Patientenversorgung und das Gesundheitssystem
dokumentiert und Wege aufzeigt, um die Potenziale der Biosimilars
noch besser zu nutzen.
Im Anschluss wurden die Studienergebnisse mit Brigitte Käser,
Geschäftsführerin Gesundheitsmanagement ambulant der AOK
Niedersachsen, Johann Fischaleck, Referat Vertrag und Arzneimittel,
Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, und Dr. Andreas Eber-horn, dem
Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars, diskutiert.
Brigitte Käser formulierte die Erwartung der Krankenkassen an
Biosimilars. Es müsse schon ein relevanter Preisvorteil spürbar sein.
Darin bestehe ja gerade der Vorteil der Biosimilars, sagte Dr.
Andreas Eberhorn. Allerdings gehöre auch eine entsprechende
Marktdurchdringung dazu, damit das Geschäftsmodell funktioniert. "Der
Markt muss attraktiv sein, sonst werden die Hersteller nicht
investieren", so Michael Dilger. Um die Einsparpotenziale der
Biosimilars für das Gesundheitssystem zu nutzen, müsse der
Verordnungsanteil der Biosimilars wachsen, so Eberhorn weiter.
"Simon Kucher & Partners weisen auf Instrumente hin, die helfen,
Biosimilars stärker in die Versorgung zu bringen. Insbesondere
regionale Zielvereinbarungen, die eine intensive Information und
Beratung mit konkreten Zielvorgaben verbinden, können dazu beitragen,
wie das Beispiel der KV Westfalen-Lippe eindrucksvoll belegt. Auch
der Pharmadialog hatte diesen Weg als "best practice" bezeichnet.
Gute Gründe also, die Chance jetzt zu nutzen und dieses erfolgreiche,
aber bislang nur regional eingesetzte Modell mit dem
GKV-Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz bundesweit auszurollen",
sagte Dr. Andreas Eberhorn.
Dieses Anliegen der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars
diskutierte Bork Bretthauer, Geschäftsführer Pro Generika/AG Pro
Biosimilars dann auch im zweiten Panel zur Fragestellung "Biosimilars
2.0: Passen die politischen Rahmenbedingungen?" eingehend mit
Vertretern der Bundestagsfraktionen: Michael Hennrich,
Arzneimittelexperte der CDU/CSU-Fraktion, Martina Stamm-Fibich,
Berichterstatterin Arzneimittel der SPD-Fraktion, Kordula
Schulz-Asche, Sprecherin für Prävention und Gesundheitswirtschaft der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und Kathrin Vogler,
Gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.
Das dritte Panel unter dem Titel "Wie finden Biosimilars ihren Weg
in die Versorgung" widmete sich dem konkreten Versorgungsgeschehen.
Nach einem kurzen Impuls von Dr. Rüdiger Jankowsky, Managing
Director, Cinfa Biotech GmbH, tauschten dazu Prof. Dr. med. Daniel
Grandt, Vorstand AkdÄ/Klinikum Saarbrücken, Dr. Sabine Richard,
Geschäftsführerin Versorgung, AOK Bundesverband, und Dr. med. Markus
Leyck Dieken, Stv. Vorstandsvorsitzender Pro Generika und
Geschäftsführer Teva ratiopharm, ihre Erfahrungen aus. Dr. Sabine
Richard griff den Vorschlag der regionalen Zielvereinbarungen auf.
Verbindliche Zielvereinbarungen seien sinnvoll, aber deren Umsetzung
müsse auch nachgehalten werden. Die Frage nach einer etwaigen
gesetzlichen Regelung beantwortete Dr. Sabine Richard mit einer
Gegenfrage: "Es gibt KVen, die das Thema Biosimilars mustergültig
umsetzen. Wieviel Zeit wollen wir denen geben, die es nicht tun?"
Kurze Statements aus dem Versorgungsalltag rundeten den Tag ab:
Dr. Mathias Flume, Geschäftsbereichsleiter Verordnungsmanagement der
Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, stellte im Interview
mit Moderator Andreas Mihm die Maßnahmen der KVWL zur Förderung von
Biosimilars vor. Dr. André Breddemann, Verordnete Leistungen, BARMER
GEK, stellte das Biolike-Konzept der BARMER GEK für ein
"strukturiertes Arzneimittel-Management von Biologika und
Biosimilars" vor. Dagmar Berger, Head Market Access, Hexal AG, ging
im Gespräch mit Andreas Mihm der Frage nach, inwiefern
Selektivverträge für biologische Arzneimittel die
Biosimilardurchdringung fördern.
"Nach 10 Jahren sind die Biosimilars in der Versorgung angekommen.
Das Vertrauen der Ärzte ist gewachsen und es können erste
Einsparungen realisiert werden. Aber es gibt noch viel Luft nach
oben. Ich bin gespannt wie sich die politischen Rahmenbedingungen,
die Patientenversorgung und der Markt weiterentwickelt haben, wenn
wir uns in einem Jahr bei unserem Symposium 2017 wiedersehen", sagte
Dr. Andreas Eberhorn.
Erstes Bildmaterial von der Veranstaltung finden Sie hier:
http://ots.de/J06LG
Die Studie finden Sie hier: http://ots.de/NgEK3
Die AG Pro Biosimilars ist die Interessenvertretung der
Biosimilarunternehmen in Deutschland.
Sie steht allen Unternehmen offen, die Biosimilars entwickeln,
herstellen und für die Versorgung bereitstellen. Die
Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Pro Generika e.V. engagiert
sich für einen bedarfsgerechten Zugang der Patientinnen und Patienten
zu modernen biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien, für eine
bezahlbare Versorgung und für faire und nachhaltige
Wettbewerbsbedingungen.
Pressekontakt:
Inga Draeger
Managerin Biosimilars
Tel.: (030) 81 61 60 9-60,
draeger@probiosimilars.de / www.probiosimilars.de /
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