fit und munter - 7. Berliner Symposium der GWQ / Trotz vieler Gesetze: Finanzierung und Qualität der GKV bleiben Baustellen

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7. Berliner Symposium der GWQ / Trotz vieler Gesetze: Finanzierung und Qualität der GKV bleiben Baustellen


"Alle Probleme wieder da?" fragte die GWQ
ServicePlus AG auf ihrem 7. Symposium am 29. September in Berlin. Das
Unternehmen hatte führende Wissenschaftler und die
gesundheitspolitischen Sprecherinnen aller Bundestagsfraktionen um
eine Bilanz und einen Ausblick zur Gesundheitspolitik gebeten. Trotz
vieler Unterschiede bei den Positionen waren sich die Experten in der
Grundaussage einig. Zahlreiche offenkundige Baustellen wurden durch
neue Gesetze angegangen, zugleich bleiben die grundsätzlichen
Probleme auf der Agenda: Der Aspekt "Qualität" kommt bei der
Gesundheitsversorgung weiterhin zu kurz, und aufgrund der
Ausgabenentwicklung wird die Finanzsituation der GKV wieder zu einem
zentralen Thema. Hierzu nannten gleich drei der vier
gesundheitspolitischen Sprecherinnen die gleiche Lösung: Die Rückkehr
zur paritätischen Finanzierung und die, zumindest langfristige,
Zusammenführung von GKV und PKV.

Die positive Botschaft des Symposiums lautete: Das System der GKV
wird, anders als vor einem Jahrzehnt, nicht in Frage gestellt. So
listete die GWQ-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Gertrud Demmler in ihrer
Begrüßung zwar aus Kassensicht manifeste Probleme auf - neben dem
"Kernthema Finanzierung" nannte sie z. B. Qualitätsdefizite durch
unzureichendes Wissensmanagement oder die Rechtsunsicherheit von
Kassen bei der Versichertenberatung -, aber sie betonte, dass es
hierfür aus Kassensicht gute Lösungschancen gebe. Auch Prof. Bertram
Häussler, Vorsitzender der Geschäftsführung des renommierten IGES
Instituts, verwies auf Erfolge und Chancen. Beispielhaft nannte er
den aus Sicht von Medizin und Versorgungswissenschaft unstrittigen
Rückgang der Mortalität durch Herzerkrankungen. Eine ähnliche
Entwicklung sei auch bei Krebserkrankungen absehbar, wobei das Tempo
offenbar mit dem Wirtschaftswachstum korreliere.

Eine ebenfalls grundsätzlich positive Bilanz zog Prof. Jürgen
Wasem vom Lehrstuhl für Medizinmanagement an der Universität
Duisburg-Essen in Bezug zur aktuellen Gesundheitspolitik. In 10
Thesen verdeutlichte er, dass und wie die Bundesregierung auf
offenkundige Herausforderungen reagiert hat, problematisierte aber
auch ungelöste Aufgaben, wie die Ausgabenentwicklung, das Fehlen
einer qualitätsorientierten Steuerung, die Fehlanreize durch den RSA
oder den absehbaren Ärztemangel.

Skeptischer fällt die Bilanz des GKV-Spitzenverbandes aus, wie
dessen Vorstandsvorsitzende Dr. Doris Pfeiffer erklärte. Trotz der
Gesetzesinitiativen gebe es in den Bereichen Struktur, Qualität,
Wirtschaftlichkeit und Kapazität erheblichen Handlungsbedarf. Konkret
nannte sie die stationäre wie die Landarztversorgung, Bewertung und
Bepreisung von Arzneimitteln und Medizinprodukten, aber auch die
Digitalisierung. Zudem sieht sie eine Gefahr für die Unabhängigkeit
der Selbstverwaltungsgremien, denen auch nach Prof. Wasem eine
"schleichende Verstaatlichung" drohe.

Bei der politischen Bewertung durch die vier
gesundheitspolitischen Sprecherinnen der Bundestagsfraktionen wurden
unterschiedliche Allianzen erkennbar. Auf die Frage "was wurde
erreicht?" verwiesen Maria Michalk (CDU) und Hilde Mattheis (SPD) auf
die verabschiedeten Gesetze, die eine Reihe der benannten Probleme
lösen sollen. Man möge zunächst abwarten, ob die anstrebten Effekte
erreicht werden. Beim Thema der künftigen Finanzierung der GKV lag
Hilde Mattheis dann auf einer Linie mit Maria Klein-Schmeink von
Bündnis 90/Die Grünen und Kathrin Vogler (Die Linke): Alle drei
plädierten im Gegensatz zu Maria Michalk für eine Rückkehr zur
Beitragsparität - genauso wie für eine, ggf. schrittweise,
Zusammenführung von GKV und PKV.

Dr. Johannes Thormählen, Vorstand der GWQ, ergänzte die
wissenschaftlichen und politischen Perspektiven um pragmatische
Erkenntnisse aus der Analyse des Versorgungsalltags: Wenn die schon
von Dr. Demmler angesprochenen Effizienzpotenziale erschlossen
würden, wäre die Forderung nach "mehr Geld ins System..." zumindest
aktuell überflüssig. Der Weg dorthin führe über die konsequente
Orientierung an der von den Patienten erlebten Versorgungsqualität.
Mediziner sollten nicht dafür bezahlt werden, dass sie alles tun, was
ihnen möglich ist, sondern dafür, was den Patienten tatsächlich
hilft. Dies aber könne nur durch Wettbewerb über gute und
wirtschaftliche Versorgung, durch Wahlfreiheit der Versicherten
erreicht werden, nicht aber durch die eine zentrale oder lokale
Versorgungsplanung in Händen politischer Gremien.

Die GWQ ServicePlus AG ist ein von Betriebskrankenkassen
gegründetes Dienstleistungsunternehmen. Sie versteht sich als
Gemeinschaft mittelständischer Krankenkassen, für die sie innovative
Lösungen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Qualität der
Versorgung entwickelt. Die Verträge und Dienstleistungen der GWQ
können von allen Krankenkassen als Aktionärs- oder Kundenkasse in
Anspruch genommen werden.



Pressekontakt:
Bettina Middendorf-Piniek, Vorstandsreferentin
Telefon: 02 11 75 84 98 23
E-Mail: bettina.middendorf-piniek@gwq-serviceplus.de

GWQ ServicePlus AG
Tersteegenstraße 28
40474 Düsseldorf

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