Langeweile kann ebenso schaden wie Überforderung / Externe Berater erleichtern die Lösungsfindung / Individuelle Maßnahmen stärken die Motivation
Köln, 7. Oktober 2016. Über zunehmenden Stress am Arbeitsplatz klagen 48 Prozent der Führungskräfte und 41 Prozent der Mitarbeiter, wie der Stressreport 2012 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zeigt. Ein Blick auf die Art der Beanspruchungen verdeutlicht: Nicht nur zu viel Arbeit schadet. 15 Prozent der Führungskräfte und 20 Prozent der Mitarbeiter gaben an, fachlich oder mengenmäßig unterfordert zu sein. "Eine auf Dauer unbefriedigende Arbeitssituation kann von den Betroffenen durchaus als Stress empfunden werden. Im Extremfall wird dieser Zustand auch als Boreout bezeichnet. Langfristig können ähnliche Beschwerden auftreten wie bei anhaltender Überforderung", weiß Diplom-Psychologin Stefanie Schwan, die bei TÜV Rheinland Unternehmen und Arbeitnehmer berät.
Die Motivation und Aufnahmefähigkeit der Betroffenen sinken. Positive Erfahrungen im Beruf, wie erfolgreich abgeschlossene Projekte und Lob von Vorgesetzten, werden aufgrund der nachlassenden Arbeitsleistung seltener. Die Frustration über die eigene Situation wächst - eine Abwärtsspirale beginnt.
Offene Kommunikation schützt vor Frustration
Arbeitnehmer, die unter Unterforderung leiden, sind weder unmotiviert noch faul. Im Gegenteil: Sie möchten gute Arbeit leisten, sehen dazu aber keine Möglichkeit. Mit der Zeit entwickeln sie daher Strategien, um beschäftigt zu erscheinen: Aufgaben werden beispielsweise in die Länge gezogen, Unterlagen mehrfach sortiert oder die Arbeitszeit mit privaten Tätigkeiten gefüllt. Für Führungskräfte ist es durch diese vorgeschobene Geschäftigkeit oft kaum möglich, das Problem zu erkennen. Eine offene, vertrauensvolle Kommunikation und ein Führungsstil, bei dem Mitarbeiter in die Entscheidungen einbezogen werden, tragen dazu bei, mangelnder Auslastung bei einzelnen Teammitgliedern vorzubeugen.
Externe Berater helfen bei Veränderungen
Die Angst um den Arbeitsplatz kann Arbeitnehmer trotzdem davon abhalten, Führungskräfte oder die Personalabteilung auf die fachliche oder mengenmäßige Unterforderung hinzuweisen. Den meisten Betroffenen fällt es leichter, im Rahmen einer externen Mitarbeiterberatung über das Problem zu sprechen, wenn die Berater wie bei TÜV Rheinland der Schweigepflicht unterliegen. Sie unterstützen die Arbeitnehmer dabei, die Ursachen für die Unzufriedenheit zu finden und Ziele zu definieren. Auf dieser Grundlage zeigen sie mögliche Lösungswege auf. Der Wechsel des Arbeitgebers ist nur der letzte, radikalste Schritt.
Oftmals führen beispielswiese eine Weiterbildung, erweiterte Arbeitsaufgaben oder die Versetzung in eine andere Abteilung zu mehr Arbeitszufriedenheit und stellen Motivation und Leistungsfähigkeit wieder her. Auch ein Ausgleich durch ein spannendes Hobby oder ein Ehrenamt kann zu mehr Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft beitragen. "Welche Lösung sinnvoll und umsetzbar ist, hängt von den Lebenszielen und Werten des Mitarbeiters sowie von den Zielen und Möglichkeiten im Unternehmen ab", so Schwan.
Weitere Informationen unter www.tuv.com/eap bei TÜV Rheinland.