An Baden-Württembergs Hochschulen fühlen sich
die Studierenden gestresster als im bundesweiten Durchschnitt. Bei
den jetzt veröffentlichten Ergebnissen einer wissenschaftlichen
Befragung von Studierenden landet Baden-Württemberg unter allen
Bundesländern im oberen Drittel: 78 von 100 Studierenden fühlen sich
spürbar gestresst - im bundesweiten Schnitt sind es 74 Prozent. "Das
Thema Stress scheint Studierende im Südwesten wirklich zu bewegen,
denn mit einer solch hohen Beteiligung von fast 6.000 Studierenden
haben wir nicht gerechnet", erläutert Studiengangsleiter Prof. Martin
Voeth von der Universität Hohenheim. "Bei der Belastung der
Studierenden könnte die landestypische Mentalität auch ein Faktor
sein. Die Studierenden in Baden-Württemberg sind scheinbar einem
höheren Erwartungsdruck ausgesetzt. Daneben können zusätzliche
Belastungen wie etwa Nebentätigkeiten, eine angespannte finanzielle
Lage und die schwierige Wohnungssituation eine Rolle spielen", so
Voeth. Hinzu komme, dass heute bereits der Kampf um die
Master-Studienplätze für viele Studierende am ersten Tag des
Bachelorstudiums beginne.
Zur Stressbewältigung wünschen sich 19,7 Prozent der Hochschüler
Angebote von externen Organisationen. Die Mehrheit der Studierenden
bevorzugt dabei eine persönliche Beratung. "Der erste Schritt ist,
eigene Frühwarnzeichen für Stress zu bemerken und die Auslöser zu
identifizieren. Um dem Stress entgegenzuwirken, sind psychologische
Schutzfaktoren wichtig. Ein starkes soziales Umfeld, ein
wohlwollender Umgang mit sich selbst, Durchhaltevermögen und Wissen
darüber, was einem wirklich wichtig ist, können ausgleichend wirken
und die innere Balance stärken", so Prof. Martin Bohus vom
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim. Der
Wissenschaftliche Direktor des ZI hat zusammen mit der AOK
Baden-Württemberg das Stressbewältigungskonzept "Lebe Balance"
entwickelt.
Studierenden, die etwas gegen Stress tun wollen, bietet die AOK
Baden-Württemberg neben Experten-Beratungen auch einen
Onlinestresstest für Hochschüler an
(http://aok-on.de/gesundheit-leben/stresstest). Außerdem hat die AOK
Baden-Württemberg mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
ein Angebot zur individuellen Stressbewältigung modellhaft
durchgeführt, das flächendeckend für Studierende angeboten werden
soll. In den Seminaren lernen die Hochschüler, mit mehr Gelassenheit
flexibel auf Stresssituationen zu reagieren. Für die Teilnahme
vergibt die technische Universität zwei sogenannte Credits, die als
Leistungspunkte auf das Studium angerechnet werden. "Lebe Balance
stärkt Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit, die zu einer
besseren Bewältigung von stressreichen Situationen beitragen. In der
Evaluation des Konzepts verringerte sich die psychische Belastung der
Teilnehmer und Teilnehmerinnen signifikant", so Bohus weiter. Über
einen Zeitraum von 12 Monaten wurde der Erfolg der Kurse bei 1.813
Teilnehmern in Baden-Württemberg evaluiert. Mit einer evaluierten
Weiterempfehlungsquote von 82 Prozent ist Lebe Balance ein
erfolgsversprechendes Konzept.
Pressekontakt:
AOK Baden-Württemberg
Pressestelle
Amélie Kreuzhof
Presselstr. 19
70191 Stuttgart
Telefon 0711 2593 - 229
Telefax 0711 2593 - 100
E-Mail presse@bw.aok.de
www.aok-bw-presse.de
Original-Content von: AOK Baden-W?rttemberg, übermittelt durch news aktuell