In lediglich sieben von 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union
(EU) ist der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln
erlaubt - und das zum Teil nur unter sehr restriktiven Bedingungen.
Neben Deutschland gehören dazu Dänemark, Estland, Finnland, die
Niederlande, Schweden und Großbritannien. Dies zeigt eine Auswertung
der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Demnach
verbieten drei Viertel aller EU-Mitgliedstaaten den Versandhandel mit
rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Die übergroße Mehrheit der Länder
macht damit von ihrem Recht Gebrauch, die Rahmenbedingungen für ihr
eigenes Gesundheitswesen auf nationaler Ebene zu setzen. In einer
früheren Entscheidung hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) im
Jahr 2003 geurteilt, dass jeder EU-Mitgliedstaat den Versandhandel
zwar mit rezeptfreien, nicht jedoch mit verschreibungspflichtigen
Medikamenten freigeben müsse. Diese Möglichkeit wurde auch durch die
EU-Richtlinie 2011/62 zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen
bestätigt.
Zur jüngsten EuGH-Entscheidung über die Nichtgeltung der deutschen
Arzneimittelpreisverordnung für ausländische Versandapotheken fordert
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt: "Die deutsche Politik ist jetzt
dringend gefordert: Der Gesetzgeber muss seinen Handlungsspielraum
wiederherstellen, um den Patienten auch in Zukunft eine
funktionierende Arzneimittelversorgung garantieren zu können. Das
Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln in
Deutschland wäre europarechtlich zulässig. Wir sollten keine weiteren
Apothekenschließungen riskieren. Die Apothekendichte liegt in
Deutschland schon heute unter dem europäischen Durchschnitt."
Zum Hintergrund: Die Apothekendichte in den 28 Mitgliedstaaten der
Europäischen Union (EU) liegt im Durchschnitt bei 31 Apotheken pro
100.000 Einwohner. Mit 25 Apotheken pro 100.000 Einwohnern liegt
Deutschland unter diesem Durchschnitt. Derweil hat Frankreich mit 33
Apotheken eine leicht überdurchschnittliche Apothekendichte, während
Italien und Polen mit jeweils 30 Apotheken zwar unter dem EU-Schnitt,
aber immer noch über Deutschlands Apothekendichte liegen. Die
Unterschiedlichkeit in den EU-Ländern ist historischen,
geografischen, wirtschaftlichen, politischen und regulatorischen
Bedingungen geschuldet, die die Vielfalt Europas ausmachen.
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