Hamburg – Unter Leitung von Prof. Dr. Peter Layer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Medizinischen Klinik am Israelitischen Krankenhaus, präsentierten renommierte Referenten auf dem 2. IGC interessante Neuigkeiten zum Reizmagen. Einem Krankheitsbild, wie Prof. Layer betonte, das lange seitens der medizinischen Forschung vernachlässigt wurde.
Die Krankheit der vielen Facetten
Oberbauchbeschwerden, Leitsymptom der funktionellen Dyspepsie, sind sehr häufig: Bis zu zwanzig Prozent der Bevölkerung leidet darunter, so Prof. Dr. Ahmed Madisch, Chefarzt der Medizinischen Klinik am KRH Klinikum Siloah Hannover. Bei der Untersuchung der Betroffenen finden sich jedoch in mehr als zwei Drittel der Fälle keine handfesten organischen Befunde zur Diagnose. "Jedes Organ im Bauchraum kann Ausgangspunkt dieser funktionellen Störung sein". Typisch ist die große Überlappung mit Symptomen anderer gastrointestinaler Erkrankungen.
So vielfältig wie die Beschwerden sind auch die Ursachen der funktionellen Dyspepsie. Laut Prof. Madisch ist diese eine Krankheit mit vielen Facetten, "die ihre Therapie auch entsprechend schwierig machen". Das Spektrum der hier zur Verfügung stehenden Maßnahmen ist zwar breit, "was allerdings auch Ausdruck einer gewissen therapeutischen Hilflosigkeit ist: eine ursächliche Behandlung haben wir nicht". Grundsätzlich, so Prof. Madisch weiter, richtet sich die Therapie deshalb nach den vorrangigen Symptomen. Wissenschaftlich gesichert, sogenannt evidenzbasiert, sind drei Optionen: die Unterdrückung der Magensäure durch Säureblocker, Antibiotika gegen eine Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylori und pflanzliche Kombinationsmedikamente. Aber auch andere bewährte Therapieansätze haben durchaus ihre Berechtigung.
Praktische Tipps für Hausärzte
Mit den von Prof. Madisch genannten Schwierigkeiten bei Diagnose und Behandlung des Reizmagens sind allen voran Hausärzte konfrontiert. Ihnen empfiehlt die Allgemeinmedizinerin Dr. Margrit Hollenz, Rödental nahe Coburg, aus ihrer eigenen Erfahrung in sechs Stufen vorzugehen. Gemäß dem von ihr konzipierten praktischen Leitfaden steht am Anfang die gezielte Anamnese der Beschwerden – deren Lokalisation, Auftreten, Häufigkeit, Qualität – und die eingehende körperliche Untersuchung des Patienten. "Anhand dessen stehen Überlegungen zur weiteren Diagnostik an". Diese sollte stets Laboruntersuchungen und eine Oberbauchsonographie umfassen. Dann ist bei chronischen Beschwerden eine weitere Diagnostik beim Gastroenterologen angezeigt, in der Regel eine Gastroskopie. Alternativ bietet Dr. Hollenz erste therapeutische Schritte an, "was die Patienten in der Regel bevorzugen". Bei der Behandlung stehen Lebensstiländerungen wie Stressminimierung, mehr Bewegung und vor allem eine Umstellung der Ernährung sowie der Esskultur "an erster Stelle"; gefolgt vom Einsatz natürlicher Medikamente wie pflanzlichen Arzneimitteln und Verdauungsenzymen. Von Säureblockern, medizinisch Protonen-Pumpen-Inhibitoren (PPI) genannt, rät Dr. Hollenz explizit ab: "Sie sind schwer wieder abzusetzen und werden bei längerer Einnahme wegen potenzieller Nebenwirkungen inzwischen kritisch gesehen".
Neue, alte Behandlungsoption für den Reizmagen
Ein ganz anderer Therapieansatz ist die Behandlung mit einer Kombination aus Pepsin und Aminosäure-Hydrochloriden wie Enzynorm® f. Über Jahrzehnte bewährt ist sie auch nach den Worten von Prof. Madisch "eine neue, alte Option zur Behandlung", die er zunehmend einsetzt. Das Kombinationspräparat hat seine gute Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien bereits in den 1980er Jahren mehrfach bewiesen. Sie wurden von dem Gastroenterologen aus Hannover beim 2. IGC vorgestellt: "Die qualitativ hochwertigen Daten zeigen, dass dieses Behandlungskonzept aufgeht".
Untermauert werden die damaligen Studienergebnisse durch eine aktuelle Anwendungsbeobachtung. Diese dokumentierte unter Praxisbedingungen, dass Enzynorm® f die typischen Reizmagenbeschwerden lindern kann. Laut Dr. Kristin Forßmann, Leitung Klinische Entwicklung der Nordmark Arzneimittel GmbH & Co. KG, wurde der Beschwerdegrad mit dem Gastrointestinalen Symptomscore GIS© erfasst. "Der Score ist ein Kontrollinstrument zur Bewertung der Symptome bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie". Nach sechswöchiger Einnahme des Kombinationspräparates hatte sich der GIS© bei den Teilnehmern der neuen Studie signifikant verbessert. "Das betrifft vor allem Beschwerden wie Oberbauchschmerzen, Aufstoßen und Völlegefühl", so Dr. Forßmann.
Reizmagen-Management im Team
Zur weiteren Abklärung dyspeptischer Beschwerden ist vielfach die Kooperation von Hausärzten mit Gastroenterologen erforderlich. Diese werden laut Dr. Jutta Keller, Oberärztin am Israelitischen Krankenhaus, vor allem gebraucht, "wenn sich Alarmsymptome entwickeln oder sich die Symptomatik ändert". Ebenso bei anhaltenden relevanten Beschwerden: "Das Ansprechen auf die Therapie ist beim Reizmagen besonders schlecht – bis zu achtzig Prozent der Patienten haben auch noch ein Jahr nach Behandlungsbeginn belastende Beschwerden". Bei der Differentialdiagnostik durch den Gastroenterologen kommen abhängig von den Symptomen unterschiedliche Methoden zum Einsatz. "Säurebedingte Beschwerden beispielsweise untersuchen wir mittels pH-Metrie und Ösophagus-Impedanzmessung". Bei Oberbauchblähungen ist ein Atemtest zum Ausschluss von Nahrungsmittelintoleranzen oder einer bakteriellen Fehlbesiedlung im Darm sinnvoll. Unerlässlich beim Management der funktionellen Dyspepsie ist auch die Zusammenarbeit mit Apothekern. Wie Dr. Hildegard Decking, Fachapothekerin für Arzneimittelinformation aus Kamen betonte, "kommt dem Apotheker eine hohe Mitverantwortung zu". Dessen Beratung und Betreuung ist unter anderem essentiell für eine gute Therapietreue des Patienten und damit für den Erfolg der Behandlung.
Was der Magen mit Nahrungsmittelallergien zu tun hat
Ist die Magenverdauung gestört, steigt das Risiko für Nahrungsmittelallergien – eine der bemerkenswerten, neueren Erkenntnisse zur Bedeutung des Magens. Zu verdanken ist sie u.a. Prof. Dr. Eva Untersmayr-Elsenhuber und ihrem Team am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung Medizinische Universität Wien. Die Arbeitsgruppe um die Immunologin konnte nachweisen, welche Konsequenzen eine Änderung des pH-Werts im Magen hat. Wie sich bei Experimenten mit einer simulierten Magenverdauung zeigte, "ist ein ausreichend niedriger Magen-pH-Wert entscheidend für die Aktivierung der Verdauung, insbesondere der von Eiweißen". Steigt der pH-Wert im Magen auch nur geringfügig an, werden seine Verdauungsaktivitäten erheblich beeinträchtigt. "In Folge dessen können Nahrungsmittelallergien entstehen", so Prof. Untersmayr-Elsenhuber. Dies bestätigte sich im Mausmodell wie in humanen Studien. Stets zeigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen beeinträchtigter Magenverdauung und Allergieentwicklung: eine Hemmung der Magensäure führte zum Anstieg der IgE-Werte. "Medikamente zur Säureunterdrückung wie Antazide, H2-Rezeptor-Blocker und PPI erhöhen mithin das Risiko für die Entwicklung von Allergien". Auch vor diesem Hintergrund ist der längere Einsatz von PPI kritisch zu sehen. Zugleich wird der hohe Stellenwert von Arzneimitteln deutlich, die wie Enzynorm® f die so wichtige Eiweißverdauung im Magen unterstützen.
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