Mit Beginn der Winterzeit naht auch die Grippewelle. Im
Unterschied zu einem grippalen Infekt ist die Grippe eine schwere
Erkrankung, die nicht immer glimpflich verläuft. Jedes Jahr sterben
in Deutschland mehrere tausend Menschen an einer Grippe.
Erfahrungsgemäß gibt es ca. alle zwei bis drei Jahre eine
Influenza-Epidemie. Laut Schätzung der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) sind jährlich zehn bis 20 Prozent der Weltbevölkerung von einer
Grippeinfektion betroffen. Insbesondere ältere, chronisch kranke oder
immungeschwächte Menschen sind gefährdet. Aber auch Menschen, die in
Berufen mit viel Publikumsverkehr arbeiten. Der Facharzt für
Allgemeinmedizin Christopher Gräf klärt auf, wie man einen grippalen
Infekt von einer Grippe unterscheidet, was zu tun ist und wie man
sich vor einer Grippe schützt.
"Erst läuft die Nase, dann schmerzt der Hals und schließlich
kommen Kopf- und Gliederschmerzen hinzu", beschreibt Christopher
Gräf, Allgemeinmediziner bei TeleClinic, die Symptome eines grippalen
Infektes. "Bei der Grippe sind die Symptome zwar ähnlich, treten
jedoch viel heftiger und plötzlicher auf. Mit einer Grippe gehen
meist hohes Fieber und heftige Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen
einher. Bei einer Grippe können außerdem lebensbedrohliche
Komplikationen, wie beispielsweise eine Lungenentzündung, auftreten",
warnt der Mediziner.
Was ist zu tun und gibt es vorbeugende Maßnahmen?
"Wenn Fieber auftritt, sollten sich Patienten unbedingt schnell an
einen Arzt wenden. Mittels eines Schnelltests kann das
Influenza-Virus nachgewiesen werden und mit der Behandlung durch ein
antivirales Medikament begonnen werden. Ideal ist, wenn dies in den
ersten 48 Stunden passiert", erklärt Gräf. Wenn Menschen mit
Symptomen sich nicht sicher seien, ob sie eine Grippe oder nur einen
grippalen Infekt haben, könnten sie sich jederzeit auch außerhalb von
Praxisöffnungszeiten oder an Wochenenden über die Online
Videosprechstunde ärztlichen Rat einholen, rät Gräf.
Von einer Selbstmedikation mit Erkältungsmitteln aus der
Hausapotheke hält er nicht viel, denn diese könnten die Grippeviren
nicht wirksam bekämpfen, sondern milderten lediglich die Symptome.
Sich auf vorbeugende Maßnahmen oder die natürlichen
Abwehrmechanismen zu verlassen, hält der Arzt ebenfalls für
problematisch: "Die Grippeviren verändern sich ständig, insbesondere
der Influenca-Virus Typ A. Dieser ist besonders gefährlich und
gleichzeitig am weitesten verbreitet. Die Tatsache, dass er sich
ständig verändert, macht es unserem Immunsystem schwer, ihn zu
bekämpfen."
Häufiges Händewaschen, Meiden von Menschenansammlungen und Kranken
sowie sich nicht ständig ins Gesicht zu fassen, seien zwar Maßnahmen,
die das Risiko einer Grippeinfektion verringern könnten, sicheren
Schutz böten sie jedoch nicht.
"Ungefähr alle vier Minuten berühren wir mit den Händen unser
Gesicht. Auf diese Weise übertragen wir Viren, die sich auf
Alltagsgegenständen befinden auf unsere Schleimhäute. Diesen Impuls
zu unterdrücken, ist fast nicht möglich. Zudem müssen wir täglich zur
Arbeit. Dort oder beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln
kommen wir ständig mit Menschen in Berührung, die Krankheitserreger
verbreiten können", erläutert der Experte. Der einzige Weg, sich
wirksam vor einer Grippe zu schützen sei daher eine Impfung.
Wer sollte sich impfen lassen und wann?
Meist rollen die großen Grippe-Wellen nach dem Jahreswechsel an.
Deshalb empfiehlt Gräf besonders gefährdeten Personen, sich noch im
November impfen zu lassen. "Der Grippeimpfstoff ist gut verträglich.
Gelegentlich kann es nach einer Impfung zu Rötungen oder einer
Schwellung an der Einstichstelle kommen. In seltenen Fällen treten
Symptome wie bei einer Erkältung auf, die jedoch nach ein bis zwei
Tagen abklingen. Sie sind aber ein positives Zeichen, dass der Körper
Abwehrkräfte mobilisiert", sagt Gräf. Personen, die eine
Überempfindlichkeit gegen den Impfstoff haben, rät er jedoch von
einer Impfung ab. Daher sollte man sich beim Arzt informieren,
welcher Impfstoff zum Einsatz kommt.
Für folgende Menschen ist eine Impfung ratsam:
- Personen über 60 Jahre.
- Menschen mit einem Grundleiden: Beispielsweise chronische
Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- und Kreislaufkrankheiten, Leber-
oder Nierenkrankheiten sowie Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder
neurologischen Störungen.
- Personen mit einem schwachen Immunsystem, wie es bei Stress oder
Schlafstörungen der Fall sein kann.
- Schwangere
- Menschen, die beruflich umfangreichen Publikumsverkehr haben,
wie Busfahrer, Lehrer oder Verkäufer.
- Medizinisches Personal
Abschließend erklärt Gräf: "Mit einer Impfung verringert man nicht
nur maßgeblich das Risiko einer ernsten Grippe-Erkrankung, sondern
beugt gleichzeitig auch einer Epidemie vor, da der Ausbreitung
Grenzen gesetzt werden".
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